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Die religiöse Dimension innerhalb der heutigen Krise des westlichen Kulturkreises

Die bewusste Rückkehr zur natürlichen Gemeinschaft und das Ende der heutigen chaotischen Kulturpolitik

Die gegenwärtige destruktive Bürokratie innerhalb des westlichen Kulturkreises und der Beginn einer notwendig gewordenen ganzheitlichen demokratischen Kultur

Der natürliche Beziehungstanz der Geschlechter und seine heutige Degeneration

Die 10 Gebote und das Thema der Erlösung in den Religionsformen des westlichen Kulturkreises

Der Weg zu einer biologischen Kultur

Die extreme Verzerrung der natürlichen Selbstverteidigung des Menschen durch die Standeskultur

Die heutigen calvinistischen und evangelikalen Verwerfungen im westlichen Kulturkreis und ihre geschichtlichen Ursachen

Die notwendige Reinigung des menschlichen Bewusstseins von widernatürlichen kulturbedingten Ansichten

Der „normale“ Teufelskreis einer Standeskultur

Wie die Standeskultur seit 5000 Jahren ein willkürliches, das menschliche Denken manipulierendes Weltbild erzeugt und den einfachen Menschen in eine emotionale Unterwerfung führt.

 

 

 

Die religiöse Dimension innerhalb der heutigen Krise des westlichen Kulturkreises


 

Das Verhalten von Donald Trump erinnert in vieler Hinsicht an das Verhalten eines kleinen Jungen, der im gemeinsamen Sandkasten eines Dorfes die Sandburgen, die die anderen Kinder bauen, demonstrativ mit dem Fuß zertritt. Eine solche Willkür ist angesichts der gefährlichen kulturellen Spielzeuge, die Amerika heute besitzt, nicht nur für die gesamte Kulturwelt, sondern auch für die Evolution der Erde eine reale Gefahr. Das mutwillige Kind in Donald Trump, das dazu tendiert, Entschlusskraft mit Unverschämtheit und Selbstverherrlichung zu verwechseln, spiegelt den seit der Jahrtausendwende stattfindenden realen und moralischen Niedergang der amerikanischen Weltmacht wider.

Dass Donald Trump so erfolgreich in Amerika ist, hat weniger mit seiner Persönlichkeit, als vielmehr mit dem nicht zu unterschätzenden weit verbreiteten religiösen Fundamentalismus in Amerika zu tun (God's own country). Dieser religiöse Fundamentalismus, mit seinen immer wieder ausufernden rechtsextremen Verhaltenstendenzen bedeutet heute die Gefahr eines Bürgerkrieges in Amerika. Der seit der Jahrtausendwende auch allgemein in Amerika zunehmende Gesinnungsextremismus ist bereits durch die „selbstverständlichen“ politischen Todeslisten der Amerikaner deutlich geworden. Diese Todeslisten werden durch Drohneneinsätze ohne jede vorhergehende Gerichtsverhandlung alleine durch die Kategorisierung „Terrorist“ auf der ganzen Welt in der Art eines ständigen „göttlichen Gerichts“ vollstreckt.

Der Mensch hat daher heute ein real existierendes Problem der religiösen und der ideologischen Art, da wir es heute in Amerika mit einer Art Nero-Phänomen zu tun haben, welches das inwendige Potenzial besitzt, die ganze Welt anzuzünden. Dieses Phänomen wird deshalb relativ gefährlich, weil die Anhänger von Donald Trump auf eine pauschale, fanatische Weise hinter ihm stehen. Die Amerikaner sind dadurch bereits in die Gefahr geraten, Sklaven einer neuartigen medialen Diktatur zu werden, die alle Instrumente für eine totale Überwachung und Gängelung der Bürger bereits zur Verfügung hat. Amerika gleicht daher heute durch seine sich im Auftrieb befindlichen fundamentalistischen religiösen und ideologischen Tendenzen und durch seine willkürlichen kapitalistischen Gepflogenheiten einem infantilen Riesen, der zu einer kulturellen Zeitbombe zu werden droht. Dieser infantile Riese will nicht akzeptieren, dass die Zeit der amerikanischen Weltherrschaft durch die globalen Entwicklungen seit der Jahrtausendwende ihrem Ende entgegen geht und ist daher im Begriff unberechenbar zu werden.

Der Slogan „Amerika first“ hat daher heute nicht nur eine ökonomische Dimension, sondern auch eine machtpolitische Dimension, so dass Amerika durchaus in der Lage ist, den westlichen Kulturkreis in ein politisches und ideologisches Irrenhaus zu verwandeln. Bereits heute will der politische und ideologische Idealismus in Amerika keine natürlichen Grenzen mehr kennen und tendiert zunehmend dazu, die Wirkung eines Elefanten im politischen Porzellanladen der Weltkultur zu entfalten.

Die heutige Innenpolitik in Amerika zeichnet sich durch einen Infantilismus aus, der nicht erwachsen werden will und zur Verwirklichung einer starken politischen Autorität tendiert. Diese Innenpolitik wird durch einen außenpolitischen Radikalismus eines rücksichtslos gewordenen Hegemons polarisiert, der seit der Jahrtausendwende durch einige seiner Früchte (Irak, Afghanistan, etc.) und durch eklatante Drohungen (Nordstream) deutlich gemacht hat, dass diese Politik für eine Bewahrung der globalen amerikanischen Hegemonie als gefährlich einzuschätzen ist. Europa und Asien tun daher gut daran, sich politisch, ökonomisch und auch ideologisch von Amerika zu emanzipieren, damit nicht der kulturelle Sog des fortschreitenden Niedergangs der amerikanischen Hegemonie durch die fortschrittliche Machterweiterung der BRICS-Staaten zu viele Völker mit in den Untergang reißt.

Die EU hat in dieser Hinsicht bislang versagt, weil sie selbst durch die Übernahme des von Amerika ab 1985 initiierten neuen Neoliberalismus (rücksichtsloser Turbo-Kapitalismus) zu einem Abklatsch des amerikanischen Hegemons geworden ist. Daher bringt die EU ihre Mitgliedsländer langsam aber sicher mit ihrer massiven Kontrollpolitik und Kontrollbürokratie und durch ihre auffällig einseitige Politik zugunsten der Konzerne und zu Ungunsten der europäischen Bürger an ihre natürlichen Grenzen. Die dadurch eingetretene innere politische Spaltung der EU verhindert eine Emanzipation der EU von Amerika, der nur durch einen inklusiven verbindlichen, biologischen Staatenbund der empathischen und symbiotischen Art möglich ist. Es wird daher Zeit, dass die europäischen Völker die wichtigen Lehren aus den letzten 100 Jahren ziehen, ihre neoliberale Ausrichtung überdenken, und gemeinsam an einem biologischen Strang für eine lebenswerte europäische Zukunft ziehen.

Sie können dafür heute die Gunst der Stunde nutzen, da die europäischen Völker über die Möglichkeit verfügen eine nachhaltige EU Internet Wahl-Plattform zu konstituieren, um eine biologische Demokratie von Unten zu verwirklichen. Erst durch eine natürliche Legalisierung der EU von Unten können sich die europäischen Nationen von ihrer heutigen Co-Abhängigkeit von Amerika lösen und eine eigene Vorstellung von der Zukunft verwirklichen. Da es sich bereits abzeichnet, dass diese Zukunft nicht länger von einer kapitalistischen Prosperität gekennzeichnet sein wird, ist es sinnvoll, bereits heute neue gedankliche Weichen für das Erreichen einer dezentralen Autarkie in Europa zu stellen, so dass die europäischen Völker in die Lage kommen, auch länger andauernde Lieferengpässe und soziale Krisen zu überstehen.

Die Übernahme der amerikanischen neoliberalen Agenda seit der Jahrtausendwende hat auch in der EU zu einem neoliberalen Social Engineering geführt. Die dadurch entstandenen kulturellen Veränderungen sind überwiegend destruktiv ausgefallen und haben die europäischen Völker an den Rand des moralischen Ruins getrieben. Ein neoliberales „Weiter so“ kann nur durch die Umsetzung einer Politik verhindert werden, die den fortschrittlichen Wandel der EU-Demokratie in eine Plutokratie der Wenigen seit der Jahrtausendwende wieder umkehrt. Durch eine solche Umkehr lösen sich die heute zunehmend auffällig werdenden neurotischen Entgleisungen innerhalb der europäischen Selbstorganisation wieder von selbst auf.

Die heutigen Krisen in der Welt resultieren vor allem aus der Blindheit des einfachen Kulturmenschen für den äußerst willkürlich und widernatürlich gewordenen degenerativen Führungsstil der heutigen „Herrenmenschen“. Dieses gefährliche Symptom resultiert aus den positivistischen Bemühungen des einfachen Menschen, die Unerträglichkeiten des heutigen Kulturalltags durch eine immer maßloser und bodenloser werdende Unterhaltung und Ablenkung auszublenden. Durch die dadurch entstehende Blindheit für die reale kulturelle Gemengelage, die aus den immer bodenloser werdenden Machtbestrebungen der „Herrenmenschen“ der Kultur entstanden ist, ist der Bürger zu einem politischen Neutrum geworden und bildet kein natürliches Korrektiv seiner Gesellschaft mehr aus.

Alle diese seltsamen Phänomene innerhalb der heutigen Kulturentwicklung finden ihre Wurzel in der einfachen Tatsache, dass der westliche und der östliche Kulturkreis jeweils das Übernatürliche kultiviert, aber eigentlich das Natürliche kultivieren sollte, weshalb sich heute beide Kulturkreise zunehmend in ein Irrenhaus verwandeln. Der seltsame Hang, sich auf eine übernatürliche, absolutistische Weise zu organisieren, ist der zentrale große Irrtum des Homo sapiens der letzten 5000 Jahre. Obwohl die Wissenschaft in den letzten 100 Jahren die Feststellung hinreichend verifiziert hat, das sich das Universum und die Natur der Erde auf eine relative Weise organisieren hat sich der zentrale Irrtum des Menschen bis heute hartnäckig aufrecht erhalten. Dadurch ist der Mensch im Begriff seine Natur und die Natur der Erde so stark zu schädigen und zu verkrüppeln, dass die Folgen unabsehbar werden.

Solange die Standeskultur durch einen Teufelskreis dahin führt, dass der Mensch widernatürliche destruktive Anpassungsstrategien entwickelt, wird es immer neue Hitlers, Eichmanns und Mengeles in der menschlichen Kultur geben. Der Mensch kann sich daher nie in einer Standeskultur sicher fühlen und wird beständig an übernatürlichen Ängsten, und traumatischen Erfahrungen erkranken, solange bis sich der Mensch ein Herz für sich selbst nimmt, und der Standeskultur mit ihrer faschistischen Einteilung der Menschen in Herrenmenschen, Dienermenschen und Sklavenmenschen ein Ende bereitet.

Jeder Mensch hat in dieser Hinsicht heute eine besondere moralische Pflicht, die für den Homo sapiens überlebenswichtig geworden ist, da ein fortschrittliches kulturelles „Weiter so“ den menschlichen Geist und die menschliche Seele auf eine bodenlose Weise vergiften wird. Es gibt heute für den Menschen keine konstruktive Aus- und Fluchtwege mehr, sich vor dieser Kulturkonsequenz in einer hinreichenden Weise zu schützen, so dass sich der heutige Mensch grundsätzlich keine Selbstorganisation durch eine Standeskultur mehr leisten kann. Ein sich an die widernatürlich konstituierte Standeskultur „anpassendes“ künstliches Kultur-Ich entwickelt, anders als das natürliche Ich, aufgrund der übernatürlichen Konstitution der Standeskultur keine soziale und biologische Moral oder Verantwortung. Daher tendiert das künstliche Kultur-Ich stets zu einem indifferenten Mitläufertum gegenüber einer jeden noch so entsetzlichen und unerträglichen Kulturentwicklung innerhalb einer Standeskultur. Der Mensch kann ein solches Risiko heute angesichts der immer deutlicher werdenden infantilen und neurotischen Kulturentwicklungen und der gestiegen Potenz der militärischen Waffen nicht länger eingehen, ohne dass er dadurch nicht früher oder später verrückt wird.

 

 

Die bewusste Rückkehr zur natürlichen Gemeinschaft und das Ende der heutigen chaotischen Kulturpolitik


 

Die relativ hartnäckige Blindheit aller Menschen für die kulturellen Früchte der „Herrenmenschen“ in den letzten 5000 Jahren haben seit der Jahrtausendwende dazu geführt, dass die heutigen Herrenmenschen mit den modernen Kulturinstrumenten in einer geradezu kindlichen Weise gefährliche politische und ökonomische Spiele spielen. Dadurch ist die absolutistische zentralistische Machtpolitik der Standeskultur an einem Wendepunkt angelangt und hat eine Entwicklungstendenz der kulturellen Selbstzerstörung eingeläutet. Mehr denn je streben dadurch die heutigen „Herrenmenschen“ des westlichen Kulturkreises nach einer lernresistenten Wiederholung der Kulturgeschichte und erfüllen die offizielle moderne Definition des Wahnsinns: „Sich stets auf die gleiche Weise zu organisieren und dabei immer auf ein anderes Ergebnis zu hoffen“. Alle Hochkulturen der Geschichte sind jeweils durch ein bodenloses Machtstreben ihrer Herrenmenschen an einer ausufernden inneren Aggression (innere oder/und externe Kriege), an einer uferlosen Kulturdepression oder aber an beidem in Form einer entsprechend destruktiven Ambivalenz gescheitert. Bereits 1994 hat David Rockefeller, einer der illustren modernen Herrenmenschen, bei einem offiziellen Vortrag davon gesprochen, dass es nur noch einer globalen Kulturkrise bedarf, um eine neue Weltordnung durchzusetzen. https://www.c-span.org/video/?c4866574/user-clip-david-rockefeller-speech-1994-annual-ambassadors-dinner

Vor allem die durch die sozialen Wissenschaften bereits hinreichend diskreditierten Standesbeziehungen innerhalb einer Standeskultur, führen zu einer regelrechten Verirrung des Menschen in unnatürliche sadistische oder masochistische Verhaltensweisen. Dieser seit 5000 Jahren kulturbedingte „normale“menschliche Sadismus und Masochismus drückt sich heute auch auf eine indirekte symbolische Weise durch den Widerspruch aus, dass in den westlichen Kulturen bis zu 50 % der industriell erzeugten Lebensmittel als Müll verbrannt werden, während gleichzeitig nach wie vor jährlich Millionen Menschen verhungern. Dies liegt nicht an den mangelnden logistischen Möglichkeiten des heutigen Menschen, sondern an der zynischen Tatsache, dass sich die Standeskultur als solche und insbesondere die kapitalistische Standeskultur seit 200 Jahren nur dadurch aufrecht erhalten kann, dass sie den Menschen direkt oder indirekt durch die Bedrohung zu verhungern zu einer regelrechten Arbeit zwingen kann. Das Erste was die Kolonialisten und Imperialisten des 19. und 20. Jahrhunderts daher in den von ihnen besetzten afrikanischen Staaten getan haben, war die Brotfruchtbäume zu fällen und die Quellen zu besetzen, so dass ein regelrechter „Sachzwang“ zur Arbeit für die einheimischen Bevölkerungen entstanden ist. Durch diese Macht des drohenden Hungers hat auch der moderne Mensch sowohl die unnatürlichen Bedingungen eines „effektiven“ Arbeitsplatzes (Fließband), als auch die zunehmend oberflächlich und sachlich gewordenen ökonomischen Kulturbeziehungen akzeptiert. Auf dem gleichen „Sachzwang“ basiert auch die von der EU ab 2006 eingeführte Pflicht der Krankenversicherung und einer einheitlichen Meldepflicht in Europa, da der Mensch dadurch am Kulturleben teilnehmen muss und er dies nicht mehr ohne ein geregeltes Einkommen bewerkstelligen kann.

Es ist diese Art von Mentalität, versteckte „Sachzwänge“ zu produzieren, die den Menschen bis heute in einer immer effektiver werdenden Weise innerhalb einer global sich maschinisierenden Arbeitswelt gefangen hält. Die dadurch in der Kultur normal gewordenen oberflächlichen und sachlichen Beziehungen sind daher Beziehungen der sado-masochistischen Art, die zu einer zunehmend „selbstverständlichen“ Vereinnahmung und Ausbeutung aller greifbaren natürlichen Werte der Erde führen, den Menschen eingeschlossen. Vor allem durch diese endemisch gewordene Ausbeutung ist heute ein destruktives Organisationschaos und Beziehungschaos in den Kulturen entstanden, das allen Menschen zunehmend gefährlich wird.

Den Menschen fehlt es heute weder an Werkzeugen noch an Wissen und auch nicht an dem Wunsch, sich auf eine biologische Weise zu organisieren, wohl aber an einer symbiotischen und empathischen Beziehungsfähigkeit, die für eine gesunde soziale Selbstorganisation des Menschen unabdingbar ist. Der Mensch hat diese eigentlich natürliche Anlage zur symbiotischen Beziehungsfähigkeit in den letzten 170 Generationen durch die dauerhafte Verwirklichung einer Standeskultur gründlich verlernt. Die dadurch in den Standeskulturen bis heute „selbstverständlich gebliebene sado-masochistische Täter-Opfer-Beziehung (Herrenmensch-Dienermensch) verhindert zwangsläufig jeden Ansatz einer ganzheitlichen biologischen Kulturorganisation. Eine konstruktive ganzheitliche Demokratie ist daher nur dadurch zu erreichen, dass der Mensch die traditionellen ständischen Beziehungskonstellationen der sado-masochistischen Art durch ein ungeschriebenes Gesetz in der Form eines Tabus auflöst.

Vor allem die Versuche der linken Kulturbewegungen im Zuge der 68er-Revolution, eine ganzheitliche demokratische Vergemeinschaftung zu erreichen haben gezeigt, dass die Standeskultur in nahezu allen Menschen psychische Schädigungen verursacht und normiert, die selbst dann noch eine natürliche Vergemeinschaftung vereiteln, wenn eine Gemeinschaft bereits eine funktionierende autarke Energie- und Nahrungsmittelversorgung erreicht hat. Wie wir heute wissen, führt die Anpassung des Menschen an eine grundlegend für die menschliche Natur auf Dauer widernatürlichen und damit unerträglichen Standeskultur zu einer Verdrängung des eingeborenen natürlichen Ich's und zur Ausbildung eines relativ oberflächlich und unpersönlich bleibenden künstlichen Kultur-Ich's.

Damit eine symbiotische Beziehungen oder eine ganzheitliche demokratische Gemeinschaftsbildung gelingen kann, muss der angepasste Kulturmensch sein künstliches Kultur-Ich zumindest übergangsweise neutralisieren, damit das verdrängte natürliche Ich sich regenerieren und wieder aktiv werden kann. Nur auf diese Weise können Menschen eine biologisch verbindliche Gemeinschaft der empathischen und symbiotischen Art erreichen, die sich durch die natürliche Agenda „einer für alle, alle für einen“ vollzieht. Diejenigen, die eine solche Gemeinschaftserfahrung machen, berichten von einer jäh sich einstellenden unbändigen inneren Freude und einem anschließenden tiefen inneren Frieden.

Erst durch eine solche Erfahrung kann der Mensch nachvollziehen, wie umfassend die Gewalteinwirkung einer Standeskultur auf den Menschen ist, die durch ihre Machtagenda „Teile und Herrsche“ die natürliche Gemeinschaftsbildung auf eine grundlegende Weise verstört und verhindert. Indem die Herrenmenschen der Kultur zudem für eine übernatürliche Verunsicherung und Verängstigung der Kulturmenschen sorgen, lässt sich eine „Teile und Herrsche“ Agenda in der Kultur so „erfolgreich“ umsetzen, dass auch eine nur kleine Gruppe von „Herrenmenschen“ eine Masse von „Dienermenschen“ (Helfershelfer und Sklaven) „verwalten“ kann. Für die Dienermenschen ist die Alltagsrealität einer Standeskultur auf die Dauer unerträglich, weil unnatürlich, so dass der Kulturmensch seit 5000 Jahren sein natürliches Ich auf eine regelrechte Weise ins Unterbewusstsein verdrängt (Selbstlosigkeit) und an dessen Stelle ein „angepasstes“ künstliches Kultur-Ich setzt. Darüber hinaus versucht der Kulturmensch seit je her sich durch alle möglichen übernatürlichen Unterhaltungen der „sensationellen“ Art von einem unerträglichen kulturellen „Schicksal“ abzulenken. (Drogen, Gewaltspiele, perverse Sexualität, etc.)

M. Scott Peck erzählt in seinem Buch „Gemeinschaftsbildung“, dass er in seinem Leben mehrere natürliche Gemeinschaftsbildungen erfahren hat, so dass er ein besonderes Seminar für eine natürliche Gemeinschaftsbildung ausgearbeitet hat. Dadurch konnte er auch in Wochenendseminaren eine inklusive (alle Mitglieder bedingungslos einschließende), verbindliche, empathische und symbiotische Gemeinschaftsbildung als Leiter erfahren. Wir können diese qualitativ hochwertige Gemeinschaftsbildung als die normale Form der natürlichen Vergemeinschaftung begreifen, da eine solche Vergemeinschaftung innerhalb einer relativ kurzfristigen Zeitspanne alleine durch eine entsprechende menschliche Sehnsucht nach einer solchen Vergemeinschaftung möglich wird. Diese Sehnsucht ist daher der eigentliche Leiter eines Wochenendseminars, das nur dann erfolgreich in einer biologischen Gemeinschaftsbildung enden kann, wenn sie ohne eine autoritäre Führung geschieht. Dadurch bleibt der Veranstalter des Workshops im Wesentlichen ein Begleiter dieses natürlichen Prozesses, der nur korrigierend oder helfend eingreift, wenn der natürliche gemeinschaftliche Entwicklungsprozess durch ein Gruppenmitglied zu lange blockiert wird.

Wie M. Scott Peck in seinem Buch erörtert, erzeugen bei einer biologischen Gemeinschaftsbildung alle Gruppenmitglieder ein neues Gemeinschaftswesen, das alle Gruppenmitglieder gleichermaßen umfasst. Dieses Gemeinschaftswesen löst sich nach einem Wochenend-Workshop durch die Rückkehr der Mitglieder in ihren kulturellen Alltag relativ zügig wieder auf. Nur in einer dauerhaften Lebensgemeinschaft oder Kommune kann sich die biologische Vergemeinschaftung durch eine regelmäßige Bestärkung des Gemeinschaftswesens langfristig aufrecht erhalten und stabilisieren. Dadurch kann eine biologische Gemeinschaft schließlich auch relativ resilient gegenüber störenden äußeren Einflüssen werden und innerhalb einer Standeskultur existieren.

Vor allem das von den Menschen einer Standeskultur obligatorisch ausgebildete künstlichen Kultur-Ich sorgt durch seine heutige Orientierung an einem eher asozialen egozentrischen Kapitalismus für Verhaltensweisen in der Kultur, die alles Natürliche selbstverständlich vereinnahmen und ausbeuten. Dadurch entstehen zwangsläufig erhebliche Störungen und Konflikte in allen zwischenmenschlichen Beziehungen, die eine biologische Vergemeinschaftung des Menschen verhindern.

Bereits um 1950 haben viele Professoren der Ethnologie die ethnologischen Forschungen ab 1800 n. Chr. abgeglichen und eine Dokumentation über die allgemeinen Merkmale einer natürlichen menschlichen Selbstorganisation verfasst. Dadurch können wir heute auf eine relativ gesicherte Weise davon ausgehen, dass die inklusive, verbindliche, empathische und symbiotische Beziehungs- und Gemeinschaftsbildung ein wesentlicher Bestandteil der natürlichen menschlichen Selbstorganisation ist. Eine ganzheitliche demokratische Kulturgestaltung der biologischen Art ist daher weit weniger abwegig für den Menschen als viele Menschen heute glauben.

Die heute „normalen“ relativ instabilen, oberflächlichen und sachlichen Kulturbeziehungen sorgen für ein chronisches Unsicherheitsempfinden im Menschen, so dass der normale heutige sich kapitalistisch organisierende Mensch dazu übergegangen ist, seine soziale Lebensversicherung zunehmend zu vernachlässigen und weitgehend durch eine materielle Lebensversicherung zu ersetzen. Nur die bewusste Kultivierung einer biologischen Demokratie mit einer entsprechenden biologischen Gemeinschaftsbildung kann die immer bedrohlicher werdenden Folgen dieser Selbstorganisation für den heutigen Menschen wieder aufheben. Eine Hilfe für diesen Prozess ist die Kenntnis der folgenden, von M. Scott Peck festgestellten 4 Phasen der biologischen Gemeinschaftsbildung.

1. Die Phase der Pseudogemeinschaft. In dieser ersten Phase der Gemeinschaftsbildung versuchen die Gruppenmitglieder in der Regel eine sofortige emotionale Verbundenheit zu erreichen. Die dabei sich verwirklichenden artigen Nettigkeiten und Höflichkeiten führen durch das Ziel der Mitglieder, nicht anzuecken und alles in „bester Ordnung und Harmonie“ zu halten zu einer täuschend echten Vergemeinschaftung. Dabei führt jeweils das künstliche Kultur-Ich der Gruppenmitglieder die Regie, so dass das natürliche Ich aller Gruppenmitglieder im Unterbewusstsein verbleibt. Dadurch bleibt auch der verdrängte Schmerz und der Frust darüber, dass die Standeskultur den Einzelnen dazu zwingt, sein natürliches Ich zu verraten und ins Unterbewusstsein zu verdrängen verborgen. Auf diese Weise täuschen sich die Gruppenmitglieder gegenseitig über ihre wahren inneren Befindlichkeiten hinweg, so dass kein konstruktiver natürlicher Prozess hin zu einer biologischen Gemeinschaftsbildung stattfinden kann.

Diese inneren Blockaden werden durch die „normale“ kulturbedingte Anpassungs-Strategie des künstlichen Kultur-Ich's verursacht, die sich durch die Agenda „nichts hören nichts sehen und nichts sagen“ und durch die sich daraus ergebende Regel „du sollst nichts merken“ auf eine äußerst disziplinierte absolutistische Weise organisiert. Daher ist die wesentliche Bedingung, die M. Scott Peck für eine erfolgreiche biologische Gemeinschaftsbildung anführt, die Verletzlichkeit der Mitglieder, die durch eine bereitwillige Offenheit und durch einen entsprechenden sozialen Vertrauensvorschuss entsteht. Ohne eine solche aktive Offenheit der Gruppe kann keine natürliche Gemeinschaft entstehen, weil das absolutistisch agierende Kultur-Ich das relativ agierende natürliche Ich andernfalls dauerhaft in der Verdrängung hält.

Die Phase der Pseudogemeinschaft bleibt daher in der Regel durch das übernatürliche Kultur-Ich dominiert, das alle möglichen kulturbedingten Alltags-Verhaltens-Rollen ins Rennen schickt, so dass die Beziehungen in der Gemeinschaft relativ oberflächlich, sachlich und kontrolliert bleiben. In der Regel sind sich die Mitglieder dieser kulturbedingten Verhaltensstrategien, die aus der Notwendigkeit eines übernatürlichen Selbstschutzes innerhalb der Standeskultur obligatorisch werden, nicht hinreichend bewusst. Dieser Selbstschutz ist notwendig, da die in der Standeskultur normale Willkür der Herrenmenschen und die autoritären Bestimmungen in der Kultur den Einzelnen unvermittelt und aus heiterem Himmel treffen und stark beeinträchtigen bzw. verletzen können. Aus diesem Grund erzeugt die Gruppe innerhalb der ersten Phase der Pseudogemeinschaft keine wirkliche Verbindlichkeit, da die Teilnehmer in der Echokammer ihrer eigenen kulturellen Überlebensstrategie verbleiben und in der Regel noch zu keinem wirklich offenen und ehrlichen Austausch in der Gruppe bereit sind. W. Scott Peck berichtet von einem Wochenend-Workshop einer Gruppe von Menschen, die alle eine Psychoanalyse absolviert hatten und darin geübt waren eine künstliche Verletzlichkeit vorzutäuschen, die mit der Mitteilung intimer Einzelheiten des persönlichen Lebens einherging. Solange diese „Show“ des künstlichen Kultur Ich's die Öffnung des natürlichen Ich's nur vortäuscht und damit de facto verhindert, bleibt die Gemeinschaft zwangsläufig eine Pseudogemeinschaft. Innerhalb einer solchen Pseudogemeinschaft vermeiden die Mitglieder der Gemeinschaft alle realen Schwierigkeiten, so dass auch die individuellen Unterschiede der Gruppenmitglieder nicht anerkannt und außen vor bleiben.

2. Die Phase des Chaos.Sobald die Gruppenteilnehmer bemerken, dass die normale Strategie der Pseudoharmonie nicht funktioniert und auch die in der Regel angewandten Rollen des Heilers und Bekehrers für „verkehrte“ Ansichten nur negative Folgen nach sich ziehen, tauchen erste aggressive Reaktionen und Frustrationen durch das anhaltende Scheitern der Gruppe auf. Da ein künstliches Kultur-Ich im Lauf der Zeit viele übernatürliche Erwartungen und Forderungen von außen internalisiert und zur eigenen Raison macht, kommt es in der Gruppe immer wieder zu megalomanischen Verhaltensweisen des künstlichen Kultur-Ich's. Dies führt mitunter dazu, dass die künstlichen Rollen des Heilers und Bekehrers einen derartigen Druck innerhalb der Gruppe erzeugen, dass die jeweiligen Opfer aufbegehren und ihrerseits versuchen die Heiler zu heilen und die Bekehrer zu bekehren. Dadurch kommt es zu einem Beziehungschaos in der Gruppe mit einem explosiven Potenzial. Aus diesem Grund ist die Phase des Chaos als eine regelrechte Phase zu verstehen, in welcher das künstliche Kultur-Ich alle seine idealistisch erzeugten Verhaltensrollen ins Feld führt und ins Toben gerät, weil nichts davon fruchtet. Diese Phase müssen die Gruppenmitglieder überstehen, um zu einer echten empathischen und symbiotischen Gemeinschaft werden zu können.

In der Regel kommt es innerhalb der Phase des Chaos erstmals dazu, dass die individuellen Unterschiede der Gruppenteilnehmer deutlich werden, so dass das Kultur-Ich damit beginnt, die „Abweichler“ von einem „normalen“ kulturellen Verhalten wieder auf Kurs zu bringen, indem alle befremdenden Ansichten geglättet oder wenn es hart kommt „besiegt“ werden. Die Phase des Chaos ist daher eine Phase des Kämpfens und Ringens, so dass sie auch Angriffe gegen den Führungsstil des Gruppenleiters, die Forderung nach einer autoritären Gruppenleitung oder gar den Versuch der Übernahme der Führung durch manche Gruppenmitglieder zur Folge haben kann. Wie M. Scott Peck jedoch betont, ist ein autoritärer Führungsstil gleichbedeutend mit dem Scheitern einer natürlichen Gruppenbildung, weshalb es auch keine Erfolgsgarantie für eine natürliche Gemeinschaftsbildung durch einen Workshop geben kann. Tritt aufgrund der massiven Aktivität des Kultur-Ich's von mehreren Personen eine Spaltung in der Gruppe ein, dann kann der weitere Weg der Vergemeinschaftung für die Gruppenmitglieder überaus steinig werden, bis sie schließlich die 3. Phase der Leere erreichen oder aber scheitern.

3. Die Phase der Leere. Laut M. Scott Peck ist die dritte Phase der Leere die schwierigste Phase für die natürliche Gemeinschaftsbildung, da sie die Brücke vom Chaos zur echten Gemeinschaft darstellt und eine entsprechende Befreiung von allen Hindernissen für die echte Gemeinschaftsbildung voraussetzt. Dies bedeutet auch die Aufgabe von felsenfesten Überzeugungen, die das Kultur-Ich für gewöhnlich generiert, um die Verdrängung des natürlichen Ich's ins Unterbewusstsein zu rechtfertigen. Hier findet daher der wesentliche Kampf in den Gruppenmitgliedern zwischen ihrem künstlichen Kultur-Ich und dem bereits gestärkten und wieder lebendig gewordenen natürlichen Ich statt. Erst wenn das Kultur-Ich durch den Willen der Betroffenen einen kleinen Tod erfährt und die Gruppenmitglieder dadurch aufhören ihre Gruppenbeziehungen in vorgefasste kulturelle Formen zu pressen, können echte empathische und symbiotische Beziehungen durch das immer stärker werdende natürliche Ich entstehen. W Scott Peck erachtet diesen Prozess als ein sich innerlich leer machen von egozentrischen Ansichten, die jeweils verhindern, dass die unberechenbare Individualität der anderen Gruppenmitglieder akzeptiert wird. Das „normale“ Festhalten an den festen Normen und Verhaltensgewohnheiten des Kultur-Ich's muss daher von jedem Gruppenmitglied selbständig überwunden werden, damit eine echte biologische Gemeinschaftsverbundenheit entstehen kann. Nur wenn es den Gruppenmitgliedern gelingt auf eine selbständige Weise einen kleinen Tod ihres Kultur-Ichs zu realisieren, kann sich das natürliche Ich in einer ausreichenden Weise reaktivieren. Gelingt dies dann ereignet sich eine als wundervoll empfundene empathische Gemeinschaftsbildung, die scheinbar aus dem Nichts entsteht.

4. Die Phase der biologischen Gemeinschaft. Das wundersame sich Einstellen einer echten Gemeinschaftsverbundenheit verwirklicht sich vor allem deshalb wie aus dem Nichts, weil die dadurch entstehende verbindliche empathische und symbiotische Bezugnahme aller Gruppenmitglieder aufeinander das eigentliche natürliche Beziehungs- und Gemeinschaftskonzept der menschlichen Natur darstellt. Daher reicht es, dass eine Gruppe von Menschen die Hindernisse für eine spontane natürliche Gemeinschaftsentstehung beseitigt, damit sich eine natürliche Gemeinschaftsbildung von selbst einstellen kann. Die Voraussetzung für eine solche Vergemeinschaftung ist daher ein noch intaktes inneres Sehnen des Menschen nach einer natürlichen Gemeinschaft, das nicht selten innerhalb der heutigen Standeskultur durch die kapitalistischen „Ideale“ der maximalen Handlungs-Effektivität und der dadurch erzielten maximalen Rendite dauerhaft überlagert und ausgeschaltet wird.

Die sich auf eine spontane Weise einstellende verbindliche Gemeinschaft der inklusiven, verbindlichen empathischen und symbiotischen Art ist kein Wunder aus dem Nichts, sondern resultiert aus einem inneren menschlichen Drang. Dieser Drang kann so stark werden, dass er das künstliche Kultur-Ich vorübergehend oder auch eine längere Zeit ausschalten kann, weil die natürliche Gemeinschaft für den Menschen eine fundamentale soziale Lebensversicherung ist. Solange sich ein Mensch nach einer solchen natürlichen Lebensversicherung sehnt, ist er auch nicht verloren, da er, sobald sich die Gelegenheit bietet, wieder wie von selbst dahin kommen kann, Teil einer konstruktiven natürlichen Gemeinschaft zu werden.

Erst wer diese natürlichen Zusammenhänge begreift, kann auch nachvollziehen, weshalb die heutige kapitalistische Standeskultur mit Hilfe der modernen Medien für eine immer effektivere Vergiftung des menschlichen Bewusstseins und für ständige Blüten einer übernatürlichen menschlichen Angst sorgt. Hier wird der obligatorische Standeskrieg in einer Standeskultur greifbar, der heute auch als ein Krieg von Reich gegen Arm bezeichnet wird. Dieser Krieg ist ein wesentlicher Grund für die übernatürliche Anpassung des Menschen an die kapitalistische Standeskultur durch die Ausbildung eines künstlichen Kultur-Ich's.

In der Regel ist das wiederbelebte natürliche Ich nach einer erfolgreichen natürlichen Gemeinschaftsbildung noch relativ schwach, so dass es einer großen empathischen Achtsamkeit aller Gruppenmitglieder bedarf, um das schwache natürliche Ich nicht unnötig zu belasten oder zu verletzen. Es hat sich daher als hilfreich erwiesen, wenn sich die Gruppenmitglieder schweigsam nebeneinander legen und ihre Gemeinschaft im Stillen genießen. Die innerhalb einer Standeskultur „normale“ Unterdrückung des natürlichen Ich's, die eine wesentliche Bedingung für die nachhaltige Aufrechterhaltung der Standeskultur ist, führt im Lauf des Erwachsen-Werdens eines Kulturkindes zu einer zunehmenden Verdrängung des natürlichen Ich's in ein Kellerverlies im Unterbewusstsein. Dies hat in der heutigen kapitalistischen Standeskultur in der Regel zur Folge, dass die meisten Menschen ihre natürliche soziale Lebensversicherung stark vernachlässigen und größtenteils durch eine materielle Lebensversicherung zu ersetzen versuchen. Da die „Experten“ des Kapitalismus eine unnatürliche materielle Egozentrik von den Bürgern fordern, damit der Kapitalismus am Leben erhalten werden kann, wird das natürliche sozial geeichte Ich oft dauerhaft ins Unterbewusstsein verdrängt und folglich immer schwächer. Es braucht daher in der Regel eine längere Zeit der Erholung, bis das natürliche Ich wieder zu Kräften kommt und Angriffe von Außen abwehren und überstehen kann. Die behutsame Achtsamkeit ist deshalb eine wichtige Voraussetzung für die fortschrittliche Festigung einer biologischen Gemeinschaftsverbundenheit.

Viele Menschen haben in ihrem Leben bereits spontane verbindliche Gemeinschaftsbildungen erlebt, wie etwa bei einem Treffen der Verwandten, im Kindergarten oder in der Schule. Auch in der Phase der Pubertät, in dem die Jugendlichen auf der Suche nach neuen Orientierungen sind, stellen sich immer wieder verbindliche empathische Beziehungs- und Gemeinschaftserfahrungen ein. Wer sich an solche Gemeinschaftserfahrungen erinnern kann, dem wird bei einer entsprechenden Fragestellung klar, dass er in dieser Zeit der Gemeinschaftsverbundenheit keine anderen Wünsche hatte, weil es eine Zeit des Glücks, der Geborgenheit und der inneren Zufriedenheit war.

Da viele Menschen heute bereits innerlich auf dem Weg eines Paradigmenwechsels hin zu einem niedrigeren Konsum und zu einer qualitativen Freizeit- und Beziehungsgestaltung sind, sorgt die gegenwärtige Standeskultur für eine regelrechte Sintflut an medialen Werbebotschaften, um den Menschen zu einem überflüssigen, bereits als schädlich zu erachtenden Konsum zu überreden, der keinen anderen Zweck hat als die heutige kapitalistische Standeskultur immer weiter aufrecht zu erhalten und den „Endsieg“ über alles natürliche Leben durch ihre absolute Kontrolle dieses Lebens sicher zu stellen.

Um diese medialen Übergriffe und Nötigungen und die damit einhergehende seelische Kontamination wieder auszugleichen, kann sich der Einzelne ganz bewusst kurze oder längere Auszeiten von der Kultur nehmen und sich in der Natur aufhalten. Es kann diesbezüglich recht hilfreich sein, sich in der Hocke mit dem Rücken an einen starken Baum zu lehnen und das Geschehen sowohl im Wald als auch in den eigenen Gedanken zu beobachten.

M. Scott Peck macht in seinem Buch „Eine neue Ethik für die Welt“ auf eine zweite wesentliche Mangelerscheinung in der Kultur aufmerksam, die er als ein Bewusstseinsloch für die Beschaffenheit und die Wirkweise der heutigen Kultur bezeichnet. Er berichtet diesbezüglich von einigen Vorträgen, durch die deutlich wurde, dass die meisten Menschen von dieser Thematik nichts wissen wollen und eine Beschäftigung mit der Kulturkonstitution mitunter demonstrativ verweigern. Auch hier trifft M. Scott Peck wie auch in seinem Buch Gemeinschaftsbildung einen wichtigen Nerv in Bezug auf die heutigen Probleme des Menschen damit, sich auf eine gesunde Weise zu organisieren. Sowohl das Phänomen der „positivistischen“ Pseudobeziehungen des Kulturalltags die keine wirkliche Tragkraft aufweisen, als auch das Phänomen, dass sich der Mensch nicht mit der Beschaffenheit und Konstitution seiner Kultur auseinandersetzen will, erörtert er lediglich in einer stark begrenzten Weise. Der Psychologe in M. Scott Peck hat die wesentlichen Problemstellungen der heutigen Psyche des Menschen klar erkannt und umrissen. Der Christ M. Scott Peck ist jedoch durch seinen starken Bezug auf die christliche Religion relativ blind für die religiösen Ursachen der beiden zentralen Problemstellungen der heutigen Psyche des Kulturmenschen geblieben. Daher fallen die Zukunftsaussichten von M Scott Peck in seinen Büchern relativ vage und gedämpft aus.

Die menschliche Natur organisiert sich seit jeher durch besondere natürliche Organisationskreise, die sich alle aus einem empathischen Verständnis der menschlichen Selbstorganisation ableiten lassen. Die Individualität aller Lebewesen der Erde, die dafür sorgt, dass es keine zwei gleichen Individuen innerhalb der natürlichen Arten gibt, wurde spätestens durch die Sammlung von 400.000 Gallmücken durch Alfred Charles Kinsey als ein grundsätzlicher Modus des irdischen Lebens begriffen.

Die natürliche Individualität des Menschen ist durch die besonderen Fähigkeiten zur Kreativität, zur Phantasie und zu einer allgemein freiheitlichen Lebensorganisation gekennzeichnet. Dadurch verfügt das menschliche Kind anders als die Tiere über keine ausgereifte, relativ festgefügte Instinkt-Organisation, sondern über ein Gehirn, das den Menschen dazu befähigt, ein individuelles Weltbild und eine besondere individuelle Selbstorganisation auszubilden.

Dieser relativ einfach nachzuvollziehende individuelle Organisationsmodus der menschlichen Natur wird durch einen zweiten Organisationskreis in Form einer besonderen Familienbildung bereichert. Anhand der wissenschaftlichen Forschungsergebnisse können wir heute davon ausgehen, dass sich die menschliche Sexualität auf eine monogame Familienorganisation ausgerichtet hat, so dass sie dem Familienleben durch ihre beständige Aktivität einen motivierenden Schwung innerhalb der gesamten Phase der menschlichen Fortpflanzung verleiht. Dies ist deshalb bedeutsam, da ein menschliches Kind eine 18-jährige Reifezeit durchläuft, in dem es eine ständige Unterstützung durch die Eltern benötigt, bis es schließlich eine ausreichende biologische Selbständigkeit erreicht. Wie wir zudem wissen, lernt das Kind vor allem durch die sogenannte Identifikation mit den Eltern und Verwandten die hohe Kunst der Beziehungsgestaltung, indem es die Verhaltensweisen der Eltern in sein Bewusstsein „einscannt“. Dadurch kann auch die Mimik und die Gestik der Eltern derart exakt von den Kindern gespiegelt bzw. nachgeahmt werden, dass manche Eltern davon peinlich berührt sind. Die Familienorganisation ist daher als ein überaus intensives und komplexes Gemeinschaftswesen zu begreifen, durch das die Mutter, der Vater und das Kind im Idealfall auf eine symbiotische Weise zusammenwachsen und an einem gemeinsamen Strang ziehen.

Seit der archäologischen Feststellung, dass sich bereits der Homo erectus vor ca. 400.000 Jahren durch eine Dorfgemeinschaft organisiert hat, in der jede Familie eine eigene Hütte besaß, können wir von einer spezifischen Struktur der lokalen Gemeinschaftsorganisation des Menschen ausgehen. Diese natürliche Gemeinschaftsorganisation wurde durch die bereits erwähnte Zusammenfassung der ethnologischen Forschungen von vielen ethnologischen Professoren bestätigt. Wir finden in dieser Zusammenfassung auch die Beschreibung einer normalen politischen Organisation der Naturvölker durch einen Rat der Familienhäupter, der in der Regel von den Familienvätern gebildet wurde, da sie direkt von den folgenreichen Beschlüssen für kriegerische Kampfhandlungen oder für eine gemeinsame Jagd auf Großwild betroffen waren. Bis heute hat sich dadurch die natürliche Tendenz in vielen Gemeinschaften und Völkern aufrecht erhalten, dass der Mann jeweils für die Familienaußenpolitik und die Frau jeweils für die Familieninnenpolitik zuständig ist.

Die Gestaltung der gemeinschaftlichen Selbstorganisation war nicht nur durch einen Rat der Familienoberhäupter, sondern auch durch ein relatives Amt des Häuptlings als einem Führer für die Jagdexpeditionen und für die kriegerischen Auseinandersetzungen geprägt. Zudem hatte auch der Medizinmann jeweils ein relatives Amt inne und war für die Heilung von Krankheiten und für die Abhaltung von religiösen Riten in den Gemeinschaften verantwortlich. Die Erfindung eines absolutistischen autoritären „Gottkönigs“ und einer entsprechenden Priesterschaft als der religiösen „Statthalterschaft eines Gottes auf Erden“ in den frühen Hochkulturen vor ca. 5000 Jahren war daher ein eklatanter Paradigmenwechsel innerhalb der menschlichen Gemeinschaftsorganisation, da er die natürlichen relativen Ämter in den Gemeinschaften der Naturvölker durch absolutistische „göttliche“ Ämter ersetzt hat. Die Folge dieses übernatürlichen kulturellen Paradigmenwechsels war die Entstehung einer absolutistischen Standeskultur, die alle Mitglieder in Stände, Klassen und Kasten eingegliedert und dadurch die natürliche Gleichberechtigung des Menschen innerhalb der Naturvölker durch ein „Recht des Stärkeren“ ersetzt hat. Die Folge war ein regelrechter Standeskrieg, Geschlechterkrieg und Familienkrieg in den Standeskulturen, die sich bis heute aufrecht erhalten haben und gegenwärtig eine starke schwarze Blüte in nahezu allen Kulturen treiben. Vor allem aus diesem Grund kann der heutige Mensch zwar noch seine Selbstorganisation, seine Familienorganisation und seine lokale Selbstorganisation konfrontieren, nicht jedoch seine widernatürliche und damit unerträgliche Kulturkonstitution, die sich dem spontanen natürlichen Verstehen des Menschen entzieht, dem Menschen zahlreiche traumatische Erfahrungen beschert und ein großes Loch im Bewusstsein des Menschen verursacht.

Da die kapitalistische Standeskultur von heute nicht nur die Natur der Erde, sondern auch die Natur des Menschen stark kontaminiert und pervertiert, wird verständlich, weshalb der Mensch heute in allen seinen Beziehungen zu sich selbst, zu seinen Familienmitgliedern und zu den Mitgliedern seiner lokalen Gemeinschaft mit großen Problemen zu kämpfen hat. Das professionelle Blinde Kuh Spiel, dass die Unterschicht und die Mittelschicht in Bezug auf diese Probleme betreibt, macht den Menschen auf eine positivistische Weise blind dafür, dass die Gesellschaft dadurch ihren tragenden sozialen Boden verliert und sich die Kultur langsam aber sicher in ein destruktives Wunschkonzert der heutigen Herrenmenschen verwandelt. Seit der Jahrtausendwende hat sich die vorhergehende Realpolitik für das Volk in eine politische Religion verwandelt, die bis heute immer unzurechnungsfähiger geworden ist, weil sie stillschweigend eine Konzernpolitik legalisiert, die es den Konzernen ermöglicht die Natur der Erde und die Natur des Menschen weitgehend außer Acht zu lassen. Die moralische Degeneration, die dadurch das gesamte Reich der kulturellen Oberschicht erfasst hat und die der einfache Kulturmensch bis heute nur oberflächlich konfrontiert, ist in den letzten Jahren zu einem Kultursumpf geworden, der die Selbstorganisation des Menschen in einer zunehmenden Weise bedroht.

Kinder die heute in Not geraten, weil ihre Familie nur zu einer oberflächlichen Pseudogemeinschaft fähig sind und die Familie dazu tendiert zwischen Phasen des Chaos und der Leere zu wechseln, leiden sehr unter den dadurch entstehenden seelischen Entbehrungen. Da Kinder noch zu spontanen verbindlichen Freundschaftsbildungen fähig sind erfahren sie in der Regel, dass die Verhältnisse in den Familien ihrer Freunde ähnlich sind. Dadurch tendieren sie dazu, die bekannten Übel der eigenen Familie den unbekannten Übeln anderer Familien vorzuziehen. Diese Maxime bleibt mitunter das ganze Leben lang bestehen und führt die Kinder zu krankhaften Beziehungskompromissen, mit der Tendenz, dass sie als Erwachsene langfristig in destruktiven Beziehungen verbleiben, weil sie glauben keine andere Wahl zu haben. Kinder, die in einer familiären Pseudogemeinschaft aufgewachsen sind, haben in der Regel keine Ahnung davon, dass es auch echte biologische Familiengemeinschaften und Lebensgemeinschaften gibt, da sie solche sozialen Konstellationen aus Mangel an Erfahrung nicht erkennen können. Da die Kinder die Realität jedoch auch auf eine intuitive Weise erfassen, entwickeln viele Kinder eine Sehnsucht nach empathischen und symbiotischen Beziehungen, die in der Regel das ganze Leben vorhält. Diese Sehnsucht erfährt zwangsläufig keine Erlösung, solange die Betroffenen über keine ausreichenden Vorstellungen darüber verfügen, wie eine solche Beziehung geartet ist und funktioniert.

Durch ihre Sehnsucht nach symbiotischen Beziehungen geraten heute viele Kinder und Erwachsene immer wieder an Blender, die vor allem dadurch „erfolgreich“ sind, dass sie den Suchenden einen Raum und eine Gelegenheit für Gemeinschaftserlebnisse bieten, die über die oberflächlichen Beziehungs- und Gemeinschaftserfahrungen des kulturellen Alltags hinaus gehen. Der Erfolg derartiger Beziehungen und Gruppenbildungen beruht daher mehr auf der menschlichen Sehnsucht nach einer biologischen Gemeinschaft als auf dem Charisma, dem Wissen und den Fähigkeiten der Beziehungspartner oder Gruppenleiter.

Innerhalb der Pubertät werden die Jugendlichen auf eine neue Weise lebendig, weil sie nach wie vor verbindliche Freundschaften finden und sich dadurch von der Familie distanzieren können. Daher ist diese Zeit für die Jugendlichen sehr belebend, voller Hoffnung und voller natürlicher Freuden und Leiden. Da auch hier die heutigen Medien ihre Wirkung nicht verfehlen und vor allem durch eine „liberale“ Sexualisierung der Gesellschaft eine enorme Verwirrung in den Jugendlichen erzeugen, kommt es in den jugendlichen Beziehungen und Gemeinschaftsbildungen zu tragischen seelischen Verletzungen. Diese Verletzungen nehmen mit der Zeit zu und tragen entscheidend dazu bei, dass die Jugendlichen damit beginnen ihr natürliches spontanes Ich durch ein künstliches kontrolliertes Kultur-Ich zu ersetzen. Dadurch verwandeln sich die jugendlichen Gruppenbildungen zunehmend in relativ oberflächliche und praktische Pseudogemeinschaften.

Spätestens mit dem Ende der beruflichen Lehre tauchen die Jugendlichen in die „Welt der Erwachsenen“ ein, in der oberflächliche und in der Regel sado-masochistisch angehauchte Pseudobeziehungen und Pseudogemeinschaften vorherrschen, wie z.B. innerhalb einer hierarchisch sich organisierenden kapitalistischen Firma. Die mitunter stark kontaminierenden Beziehungsmuster innerhalb der „Erwachsenenwelt“ lassen dem erwachsen werdenden Jugendlichen mit der Zeit alle verbindlichen Beziehungen und Gemeinschaftsbildungen zunehmend als gefährlich erscheinen, so dass sie entsprechend durch eine zunehmende Betonung des künstlichen Kultur-Ich's vermieden werden. Zwangsläufig wird dadurch die so oft in der Kultur verwendete Redewendung „werde erwachsen“ eine versteckte Aufforderung zur Isolation als der einzigen Möglichkeit, sich auf Dauer vor den Auswirkungen der toxischen Beziehungen innerhalb der Erwachsenenwelt zu schützen.

Dadurch gerät der erwachsen werdende Jugendliche zwangsläufig in eine zunehmende innere Einsamkeit, die einen immer stärker werdenden seelischen Jammer nach sich zieht. Dieser seelische Jammer, der sich oft mit der Zeit in eine starke „Sehn-Sucht“ nach sozialen Beziehungen und Gemeinschaftserlebnissen verwandelt, können die Betroffenen nur dann wieder auflösen, wenn sie die Ursachen für diese Sehnsucht in einer hinreichenden Weise nachvollziehen und eine ausreichende Vorstellung davon gewinnen, wie sie eine reale Abhilfe erreichen können.

Der Mensch ist daher heute nicht so weit von einer biologischen Kulturgestaltung entfernt, wie er gemeinhin glaubt. Es braucht heute lediglich einen Funken der Erkenntnis, der in das Dunkel des gesellschaftlichen Bewusstseinslochs aller Kulturmenschen fällt und dort einen Flächenbrand verursacht. Kommt es dadurch zu einer kulturellen „Erkenne deine Kultur“ Agenda, durch die das gesellschaftliche Bewusstseinsloch gefüllt wird, dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis sich der Mensch auf der Erde eine natürliche Heimat schafft und damit aufhört die Lebensweise aller Kreaturen auf eine zwanghafte Weise zu „verbessern“.

Sobald sich ein Mensch ganz bewusst von seinen passiv-rezeptiven Verhaltensrezepturen löst, die dem traditionellen Verhalten eines Kultursklaven entsprechen und dazu übergeht, neue aktiv-okkupative Verhaltensrezepturen für die bewusste Mitgestaltung seiner Umwelt und seiner Kultur zu entwickeln, ist er auch in der Lage seine heutigen kulturbedingten Angstzustände aufzulösen. Seit nunmehr 5000 Jahren produziert die Standeskultur auf eine äußerst hartnäckige Weise völlig willkürliche widernatürliche Vorstellungen und Forderungen in der Kultur. Seitdem versuchen die einfachen Kulturmenschen die dadurch entstehenden diffusen übernatürlichen Ängste und traumatischen Erfahrungen dadurch zu mildern, dass sie sich dagegen abzuhärten versuchen. Je mehr sich die Betroffenen dadurch mit angstmachenden Vorstellungen der übernatürlichen und traumatischen Art konfrontieren, desto mehr vergiften sie zwangsläufig ihr eigenes Weltbild auf eine tragische Weise. Das natürlich konzipierte menschliche Bewusstsein kann übernatürliche Ängste und übernatürliche traumatische Erfahrungen nicht auf eine natürliche Weise verarbeiten. Dadurch entsteht innerhalb der psychischen Selbstorganisation der Betroffenen ein regelrechter Teufelskreis der übernatürlichen Angsterzeugung, durch die mit der Zeit entsprechende Angsterkrankungen entstehen. Die einzige Lösung für diesen psychischen Fallstrick besteht darin, sich selbst nicht länger das Spinnen von Vorstellungen zu gestatten, die eine übernatürliche Angst erzeugen und gleichzeitig die irrige Annahme einer dadurch erreichbaren Abhärtung bewusst zu verabschieden. Bei einer Einnahme von winzigen Dosen Schlangengift ist es möglich eine gewisse Immunisierung gegen Schlangenbisse zu erreichen, weil diese Abhärtung innerhalb eines biologischen Rahmens stattfindet. Eine übernatürliche Angst oder traumatische Erfahrung hat jedoch keinen natürlichen Rahmen und ist bodenlos, so dass der Versuch einer Abhärtung nicht nur erfolglos bleibt, sondern überaus kontraproduktive Auswirkungen haben kann.

Die Kultur polarisiert heute die durch sie in den Menschen verursachte übernatürliche Angst mit einer regelrechten übernatürlichen Begeisterung für die technischen und wirtschaftlichen Leistungen der Kultur. Diese Leistungen werden seit 200 Jahren nur durch eine relative Entrechtung, Versklavung und Einbindung von Menschen in autoritären pyramidalen Menschen-Maschinen der hierarchischen Art wie z.B. in der Militärmaschine möglich. Indem der Mensch daher durch eine Verkennung der Hintergründe eine letztlich widernatürliche Begeisterung für die Produkte einer regelrechten Vereinnahmung und zwanghaften Einbindung aller nutzbaren Lebewesen in die von der Kultur organisierten Menschen-Maschinen entwickelt, wird er zwangsläufig zu einem tragischen Thor in Bezug auf sein eigenes kulturelles „Schicksal“.

Seit der Jahrtausendwende ist der einfache Kulturmensch durch eine zunehmend unerträglich werdende übernatürliche Polarisierung der Kultur dazu übergegangen sich auf seine persönlichen Interessen zu konzentrieren und hat die familiären und lokalen Verhältnisse in der Kultur weitgehend einem imaginären „Schicksal“ überlassen. Dadurch ist ein kultureller Hype für die Errichtung von illusorischen idealistischen Luftschlössern in der Kultur entstanden, durch den sich der zunehmend isolierte Mensch bis heute eine positivistische Lebensmotivation sicher stellt. Das vorläufige Resultat dieser willkürlichen persönlichen Selbstorganisation ist die Konzentration des Menschen auf das heute und das morgen.

Die dadurch bereits unübersehbar gewordene Degeneration der zwischenmenschlichen Beziehungen und Gemeinschaftsbildungen versucht der Einzelne in der Regel durch pauschale Redensarten zu entschuldigen: „Der Einzelne kann sowieso nichts ändern, das war schon immer so“, etc., etc. Dadurch beharren viele Menschen hartnäckig auf der willkürlichen Hoffnung, ihre persönliche Lebensorganisation auf Dauer im Griff behalten zu können. Dies erweist sich heute zunehmend als ein tragischer Trugschluss, da die Lobbyisten der Wirtschaft, des Militärs und der Bürokratie bereits seit der Jahrtausendwende die Interessen der Herrenmenschen ohne jede Moral und ohne jede soziale oder biologische Verantwortung in den Kulturen durchsetzen. Dadurch verschieben sich die Kulturverhältnisse ungebremst zu Gunsten der Herrenmenschen und zu Ungunsten der einfachen Menschen in Richtung einer globalen Kulturdiktatur.

Bereits die vorläufigen Resultate dieser Kulturagenda machen deutlich, dass der einfache Mensch seine kulturellen Angelegenheiten nicht länger einfach den „Herrenmenschen“ und „Experten“ in seiner Kultur überlassen kann. Die meisten Herrenmenschen und Experten kultivieren heute rücksichtslose autoritäre Verhaltensstrategien, die von einer bodenlosen megalomanischen Machtsucht herrühren und die darauf hinauslaufen, die Welt in ein Arbeitskonzentrationslager, ein Waffendepot, eine Agrarwüste und eine Beziehungswüste zu verwandeln. Dadurch wird heute die Erde langsam aber sicher zu einem ständigen Kriegsgebiet von zahlreichen kulturinternen Kriegen und von wirtschaftlichen und militärischen Kriegen zwischen den Völkern. Solange sich der Bürger aus allen diesen krankhaften widernatürlichen Entwicklungen weitestgehend heraushält, als ginge ihn diese kulturelle Entwicklung nichts an, wird er auch früher oder später in persönlicher Hinsicht an seinem gesellschaftlichen Bewusstseinsloch scheitern.

Der Mensch kultiviert sein allgemeines gesellschaftliches Bewusstseinsloch heute vor allem durch eine hartnäckige Neutralität, die ihn zu einem ambivalenten Wesen macht. Diese Neutralität ist letztlich die Entscheidung für ein „Nicht sein“ weshalb sich heute jeder Mensch die klassische Frage „Sein oder Nichtsein“ neu stellen muss, da sie letztlich die Entscheidung zwischen seinem natürlichen Ich und dem durch die Kultur bedingten künstlichen „Kultur-Ich ist. Diese Entscheidung bestimmt, ob aus dem heutigen Kulturmenschen wieder ein natürliches Wesen wird, oder ob der Mensch zu einer „perfekten“ kulturellen Handlungsmaschine für eine algorithmisch gesteuerte globale Megamaschine wird.

Grundsätzlich hat der Mensch heute alles Wissen, alle Werkzeuge und alle notwendigen Hilfsmittel zur Verfügung, um eine globale biologische Demokratie der empathischen und symbiotischen Art zu verwirklichen. Anhand der Kultursymptome der letzten 150 Jahre können wir erkennen, dass es für eine nachhaltige und resiliente biologische Demokratie notwendig ist, dass die Medien, das Geld, die Wirtschaft, das Militär und die Bürokratie in einer realen Gestaltungsgewalt des Bürgers verbleiben. Dies ist notwendig, um einer „privatisierten“ Weltherrschaft von wenigen machtsüchtigen Herrenmenschen dauerhaft vorzubeugen, die, wie wir bereits heute erkennen können, die Erde und alles Leben was auf ihr kreucht und fleucht als ihr zukünftiges Eigentum betrachten.

Die grundlegenden Kulturinstrumente für die Gestaltungen einer biologischen Demokratie sind heute nur wenigen Menschen ein wirklicher Begriff, da das gesellschaftliche Bewusstseinsloch der Kulturmenschen seit der Jahrtausendwende zu sehr mit allen möglichen fragwürdigen Unterhaltungen und Ablenkungen gefüllt worden ist. Eine konstruktive Füllung des gesellschaftlichen Bewusstseinslochs und die Mitgestaltung der Kultur durch alle Bürger stellt heute kein Problem mehr dar, da sich dafür in relativ kurzer Zeit entsprechende weltweit wirksame Internet-Plattformen erzeugen lassen. Eine biologische Demokratie der empathischen und symbiotischen Art ist heute keine Frage der Möglichkeiten, sondern eine Frage des menschlichen Willens. Daher muss sich der heutige Mensch vor allem daran erinnern, dass er einen solchen einsetzbaren natürlichen Willen hat.

 

 

Die gegenwärtige destruktive Bürokratie innerhalb des westlichen Kulturkreises und der Beginn einer notwendig gewordenen ganzheitlichen demokratischen Kultur


 

Eine Demokratie in welcher der Mensch Angst vor dem Staat und Angst vor den Herrenmenschen in diesem Staat hat, ist keine Demokratie, sondern eine Sklavokratie.

Die heutige Kulturrealität zeichnet sich dadurch aus, dass sich die meisten Bürger durch einen betonten Positivismus einbilden, sie lebten in einer Demokratie, weil sie jeweils in einem periodischen Abstand von 4 Jahren einige Kreuze auf einigen Wahlzetteln machen können. Diese Kreuze bewirken heute nicht viel, weil in den kapitalistischen Standeskulturen eine unsichtbare Lobby der Ökonomie, der Religion und der Exekutive die eigentlichen Machthaber der Kultur sind und stets auf eine unsichtbare Weise mit im Bundestag sitzen. Dadurch fällt die Gesetzgebung seit der Jahrtausendwende in einer regelrechten Weise zugunsten der Herrenmenschen und zu Ungunsten der „einfachen“ Bürger aus. Entsprechend wird das Kulturleben für die Herrenmenschen immer „erfolgreicher“ und für die Bürger immer belastender.

Da die Herrenmenschen seit der Jahrtausendwende die Existenz der einfachen Bürger auf eine zunehmend ungeschminkte Weise untergraben, werden die Bürger gleichsam sehenden Auges zu Leibeigenen der Kultur und ihrer jeweiligen Herrenmenschen, so dass sie in einer fortschrittlichen Weise kulturelle Frondienste übernehmen. Dies geschieht vor allem dadurch, dass immer mehr frühere Dienstleistungen in der Kultur durch eine fortschrittliche Automatisierung wegfallen, so dass der Bürger unter anderem mit Automaten telefonieren oder mit einer künstlichen Intelligenz kommunizieren muss, die ihm auf eine relativ unbemerkte Weise die Zeit stehlen und wertvolle Nerven kosten. Diese seit der Jahrtausendwende fortschrittlich zunehmenden kulturellen „Sachzwänge“ bedeuten nichts anderes als eine Übernahme von zusätzlichen kulturbedingten Aufgaben und Verantwortlichkeiten, die von der Exekutive und den Konzernen für ein „effektiveres“ Kostenmanagement ausgelagert und auf die Schultern des Bürgers geladen werden.

Die meisten Bürger lassen sich diese mehr oder weniger unerträglichen „liberalen“ Handlungsweisen der Herrenmenschen gefallen, weil sie für diese Unerträglichkeiten bereits seit langem eine vorauseilende Übernahme der Verantwortung praktizieren, um ein noch unerträglicheres Gefühl der Ohnmacht zu vermeiden. Diese besondere „positivistische“ Selbstorganisation funktioniert durch einen aktiven Missbrauch des menschlichen Kleinhirns, das alle wiederkehrenden Sichtweisen und Handlungsstränge in normale automatische Sichtweisen verwandelt. Dadurch werden auch die Sichtweisen, die von destruktiver Natur sind und destruktive Folgen haben in normale Gewohnheiten verwandelt, da nicht das Kleinhirn sondern das Großhirn darüber entscheidet, was für das eigene Überleben konstruktiv oder aber destruktiv ist.

Die Kulturmedien missbrauchen heute die natürlichen Gewohnheitsbildungen des Kleinhirns durch ein Trommelfeuer von ständig sich wiederholenden Werbeaussagen und Bilderfolgen. Dadurch entstehen auch unbeabsichtigte „normale“ Ansichten im Menschen, die das heutige Kulturleben so verzerren, dass sich der kulturelle Alltag seit der Jahrtausendwende auf eine fortschrittliche Weise in ein Meer von Klischees, Halbwahrheiten und Illusionen verwandelt. Die bodenlos respektlose und destruktive Manipulation der heutigen Medien fördert eine oberflächliche zwischenmenschliche Kommunikation, weil die Bürger durch die Flut an Informationen, Ansichten und Unterhaltungen individuelle Gewohnheiten, Ticks und Echokammern ausbilden, so dass auch heute das bereits in den frühen Standeskulturen bekannte Phänomen der tausend Zungen entstanden ist, die sich ständig auf eine haarspalterische Weise streiten. Es stellt sich daher die Frage inwiefern der heutige Mensch einen derart bodenlos und rücksichtslos gewordenen auf das innere Leben des Menschen übergreifenden Kapitalismus noch akzeptieren kann, der durch eine ständige Wiederholung von willkürlichen sensationellen und widernatürlichen Botschaften die Gewohnheitsbildungen des Menschen verändert. Vor allem die Ansichten, Botschaften und Bilder über die menschliche Sexualität und die menschliche Sehnsucht nach einem sozialen Leben lassen sich sowohl in bare Münze als auch in eine unsichtbare Macht über den Kulturmenschen verwandeln.

Das Kleinhirn verwandelt auch jede Art einer normal werdenden Gewalt in eine Gewohnheit die sich in die automatischen menschlichen Denk- und Handlungsabläufe des Kleinhirns integriert. Daher ist es für den heutigen Menschen lebenswichtig geworden, die Kontaminierung seines Bewusstseins durch die Medien und durch die „normale“, den Bürger verwirrende und verängstigende Kulturpolitik zu verhindern. Die ständige Wiederholung von Botschaften erzeugt in den Kulturmenschen mit der Zeit eine „Vertrautheit“ mit diesen Botschaften, die es ihnen zunehmend erschwert, zwischen dieser Vertrautheit und der natürlichen Wahrheit zu unterscheiden.Diese toxische ideologische Kontamination des kulturellen Alltags bringt heute sowohl die Natur des Kulturmenschen als auch die irdische Natur langsam aber sicher an ihre Grenzen

Eine Kultur sticht aus diesem „normal“ gewordenen Kulturalltag des westlichen Kulturkreis positiv hervor, die Schweiz. Hier sind die Bürger weit weniger mit einer ständig zunehmenden psychischen Überlastung konfrontiert, da sie in politischer und bürokratischer Hinsicht eine reale natürliche Demokratie von Unten verwirklicht haben. Dabei achtet die lokale Ebene stets darauf, dass die Kreisebene keinen ungebührlichen autoritären Einfluss auf die lokale Selbstverwaltung ausübt. Das Gleiche gilt für die Kreisebene gegenüber der Landesebene und der Landesebene gegenüber der Bundesebene. Eine solche politische und bürokratische Selbstverwaltung vom Bürger für den Bürger ist heute einzigartig innerhalb der globalen Selbstorganisation des Menschen.

Dennoch ist auch die Schweiz kein Paradies für den heutigen Menschen, da hier der Einfluss des Calvinismus in der Vergangenheit auf die ökonomische Kulturgestaltung so stark war, dass wir in ökonomischer und religiöser Hinsicht nach wie vor eine hierarchische Diktatur von Oben nach Unten in der Schweiz vorfinden. Eine ökonomische Demokratie von Unten, wie sie innerhalb der spanischen Revolution von 1936 bis 1939 verwirklicht wurde, würde die heutigen Firmen durch einen Investmentfonds organisieren, an dem jeder Mitarbeiter Anteile hält und damit Miteigentümer der Firma ist. Auf diese Weise kann auch innerhalb einer kapitalistischen Firma eine demokratische Organisation von Unten nach Oben verwirklicht werden, in welcher die firmenpolitischen Entscheidungen von allen Mitarbeitern mitgetragen werden.

Innerhalb einer natürlichen Demokratie wird die Exekutive und damit auch die Bürokratie daran gemessen wie sinnvoll und wie einleuchtend diese Bürokratie für die „einfachen“ Menschen ist und in welchem Ausmaß sie das Gemeinschaftsleben bereichert und erleichtert. Es ist daher für den heutigen Menschen nicht schwer, festzustellen, dass die heutigen Bürokratien im westlichen Kulturkreis, insbesondere in Deutschland das Gegenteil einer natürlichen Bürokratie darstellen. Eine biologische Bürokratie ist nicht dazu da, damit Beamte eine Geheimsprache entwickeln, die außer ihnen niemand ohne eine „fachkundige“ Hilfe entschlüsseln kann. Sie hat vielmehr die Aufgabe klare, für jeden mit einem Volksschulabschluss nachzuvollziehende Regeln für alle kulturelle Angelegenheiten zu finden und zu formulieren. Eine natürliche Bürokratie hat stets dem Volk zu dienen, das diese Bürokratie finanziert. Sobald daher eine Bürokratie dahin führt, dass die Beamten das Volk beherrschen, indem sie den Menschen eine bodenlose Angst vor dem Staat einflößen verlieren sich die Beamten früher oder später in einem asozialen und widernatürlichen Machtstreben, für das der Kulturmensch den Begriff der Tyrannei geprägt hat. Es ist daheräußerst gefährlich für ein Volk seinen Beamten, Politikern und Richtern zu erlauben, sich auf eine autoritäre, sadistische oder absolutistische Weise zu organisieren, so dass sie nicht dem Volk, sondern übernatürlichen und damit gefährlichen Herrschaftsinteressen dienen.

Eine autoritäre Bürokratie funktioniert dadurch, dass der Mensch zu einem relativ einseitigen Input-Befehls-Empfänger und die Bürokratie zu einem relativ einseitigen Output-Befehls-Geber wird. Es findet dabei kein natürlicher Beziehungs-Austausch mehr statt, weil dieser durch eine letztlich unnatürliche einseitige Befehlskette ersetzt wird, die den Kulturalltag in eine mehr oder weniger sterile Handlungs-Maschine verwandelt. Man kann daher die autoritäre Bürokratie einer absolutistischen Standeskultur mit einem Algorithmus vergleichen, der stets für gleichbleibende Handlungsabläufe in der Kultur sorgt und den Handlungsfluss in der Kultur reguliert. Damit dies auf eine nachhaltige Weise erfolgen kann, müssen die meisten Teilnehmer an dieser Kulturregulierung stets in einer passiv-rezeptiven Haltung verbleiben, da ansonsten der natürliche freie Wille des Menschen durch seinen spontanen Handlungsdrang die Algorithmen des bürokratisierten Handlungsflusses stören würde.

Aus diesem Grund wird die Bürokratie der Standeskultur bis heute durch einen absolutistischen autoritären Machtapparat umgesetzt, der sich von „Oben nach Unten“ durch eine pyramidale Befehlskette vollzieht und der durch eine „Pädagogik“ der Belohnung und Bestrafung und durch gesetzliche Strafandrohungen versichert ist. Eine solche Selbstregulierung eines Volkes macht bis zu einem gewissen Grad Sinn und bleibt für den Menschen akzeptabel, wenn sie sich auf das Notwendige beschränkt und konkrete greifbare Vorteile für jeden Bürger mit sich bringt.

Nimmt eine diktatorische Bürokratie in der Kultur jedoch überhand, weil sie selbst die einfachsten Äußerungen und Handlungen in der Kultur durch bürokratische Regularien diktiert, dann wird der „normale“ passiv-rezeptive bürokratische Gehorsam peinlich und destruktiv, weil der Bürger dadurch zu einem gewissen Grad in eine Handlungsmaschine verwandelt wird. Je mehr ein Mensch dadurch zu einem passiv-rezeptiven Befehlsempfänger wird, desto mehr verwandelt er sich in einen faktischen Kultursklaven, dessen Handlungen durch zu viele „Sachzwänge“ diktiert sind. Dies wiederum führt dazu, dass den Betroffenen eine kreative Mitgestaltung des gesellschaftlichen Kulturalltags nicht mehr möglich ist, so dass sich der allgemeine Grad der autoritären Obrigkeitsgewalt in der Kultur auf eine in der Regel für den einfachen Menschen nicht mehr nachzuvollziehende Weise erhöht.

Bietet ein Volk einer fortschrittlichen Bürokratisierung des Kulturalltags daher keinen Einhalt, landet es früher oder später in einer Diktatur, die der natürlichen Freiheit und Lebendigkeit in der Kultur zunehmend den Hahn abdreht. Geschieht dies, dann wird der Mensch zu einer algorithmischen Gewohnheits-Maschine, die mit immer geringeren Abweichungen das immer gleiche Überlebensprogramm vollzieht.

Biologisch gesehen ist eine solche Selbstorganisation eine Katastrophe, da das Gesetz dernatürlichen Ökonomie alle Fähigkeiten eines Lebewesens abbaut, die nicht regelmäßig im Gebrauch stehen. Dies gilt auch für die natürlichen Fähigkeiten des Menschen zur Kreativität und zur Freiheit, weshalb ein Volk, das einer überhand nehmenden Bürokratie keinen Einhalt gebietet, immer weniger in der Lage ist, die täglichen Gewohnheiten durch neue Handlungsweisen zu ersetzen. Dies führt dazu, dass der Mensch zunehmend nach Unterhaltungen der „sensationellen“ Art sucht, um sich wenigstens auf eine künstliche Weise lebendig zu fühlen.

Wir können daraus die Lehre ziehen, dass ein Volk, das sich durch eine einseitige diktatorische Bürokratie organisiert letztlich daran scheitert, dass das Volk immer weniger Möglichkeiten dazu hat diese Fehlentwicklung auf eine konstruktive Weise zu korrigieren und dadurch zunehmend in destruktivere Verhaltensgewohnheiten verfällt. Eine diktatorische Bürokratie ist daher stets zum Scheitern verurteilt, da sie sich irgendwann selbst erstickt und für extrem chaotische und neurotische Zustände in der Kultur sorgt.

 

 

Der natürliche Beziehungstanz der Geschlechter und seine heutige Degeneration

 

Der natürliche Beziehungstanz der Geschlechter zeigt sich vor allem in den ersten sexuellen Gehversuchen innerhalb der menschlichen Pubertät noch in seiner ursprünglichen Weise. Wie wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt haben, leitet dabei in der Regel jeweils das Mädchen durch unauffällige Blicke und körperliche Gesten eine neue Beziehung ein. Reagiert der Junge auf diese anziehenden Reizsignale und beginnt er eine konkrete Kommunikation, dann setzt ein natürlicher Tanz der Geschlechter ein, der aufgrund der besonderen Selbstorganisation des Menschen eine längere Zeit vorhält, bevor es zu einer ersten sexuellen Vereinigung kommt.

Die natürliche Paarbildung der Geschlechter beinhaltet einen geistigen, einen emotionalen und einen körperlichen Ausdruckstanz, der für die entstehende Beziehungsqualität und damit auch für die spätere natürliche Familienqualität wichtig ist. Die menschliche Sexualität ist von Natur aus auf eine Monogamie ausgelegt, da der überaus komplexe natürliche Reifeprozess der Kinder ca. 20 Jahre dauert. In dieser Zeit bilden die Frau, der Mann und das Kind eine tiefgreifende familiäre Bindung aus, die sicherstellt, dass das Kind die Fähigkeiten entwickeln kann, die es innerhalb seiner sozialen Gemeinschafts- und Gesellschaftsorganisation benötigt.

Nichts verletzt diese natürliche Fortpflanzungslogistik des Menschen so sehr wie eine Standeskultur, die aus der menschlichen Sexualität ein verhandelbares Produkt macht und die natürliche Familienorganisation dadurch in einer erheblichen Weise irritiert. Die Prostitution, die aus der Sklaverei in den frühen „Hochkulturen“ hervorgegangen ist, bedeutet im Grunde nichts anders als das willkürliche Heraustrennen des sexuellen Vereinigungsaktes aus dem komplexen natürlichen Beziehungstanz der Geschlechter. Dadurch tritt für die Betroffenen eine plötzliche unnatürliche Reizüberflutung ein, die für entsprechend „schnelle Ergebnisse“ sorgt. Die Standeskultur „verbessert“ daher seit ihrem Bestehen den natürlichen sexuellen Tanz der Geschlechter auf eine unnatürliche Weise, indem sie ihn zum Teil aufhebt und die natürliche Sexualität durch eine übernatürliche „effektivere“ sexuelle Beziehungsform ergänzt, die sofort „zur Sache“ kommt. Dadurch sorgt die Standeskultur seit 5000 Jahren nicht nur für einen „normalen“ Standeskrieg, sondern auch für einen untergründigen Geschlechterkrieg und für einen daraus entstehenden unterirdischen Familienkrieg. Dies bedeutet heute nichts anderes, als dass sich viele Paare und Familien in der Standeskultur zwangsläufig auf eine übernatürliche bzw. widernatürliche Weise organisieren und motivieren.

Im natürlichen Beziehungstanz der Geschlechter beugt vor allem die sogenannte natürliche Scham einer zu frühzeitigen „sensationellen“ Vereinigung der Geschlechter und damit auch einer potenziellen sexuellen Suchtentwicklung vor. Die ständischen Hochkulturen haben im Zuge der Verwirklichung eines Familien-Patriarchats und einer den Mann regelrecht süchtig machenden Prostitution versucht die darüber unnatürlich werdenden Geschlechter- und Familienbeziehungen durch eine übernatürliche Betonung der weiblichen Scham zu stabilisieren. Dadurch ist eine übernatürliche Polarisierung von künstlichen weiblichen Verhaltensrollen in der Standeskultur entstanden die sich durch die Rolle der Hure und die Rolle der Heiligen (asexuelle Mutter) vollzogen hat. Mit dieser unnatürlichen „Verbesserung“ der natürlichen Scham durch eine aufgezwungene asexuelle Mutterrolle und einer selbstverständlich werdenden Aussetzung der natürlichen Scham innerhalb der Prostitution, wurde die natürliche Beziehung der Geschlechter zwangsläufig erheblich verstört.

Die übernatürliche Polarisierung des weiblichen Verhaltens innerhalb der Standeskultur hat sich bis heute durch eine beständige religiös untermauerte Verwirrung des Menschen in Bezug auf die natürliche Scham aufrecht erhalten. Dadurch produziert die heutige Prostitution durch ihren Status der Selbstverständlichkeit (ältestes Gewerbe der Welt) und durch überaus „professionell“ gewordene sexualisierte Blicke, Gesten und Verhaltensweisen eine ständige übernatürliche sexuelle Reizüberflutung in der Kultur, welche die meisten Männer der Kultur auf eine mehr oder minder schwerwiegende Weise nach „effektiven“ sexuellen Sensationen süchtig macht. Die dadurch in der heutigen Kultur „normal“ gewordene sexuelle Reizüberflutung, die seit der Jahrtausendwende durch die Kulturmedien zugunsten einer kapitalistischen Profitmaximierung auf eine bodenlose Weise ständig befeuert wird, drückt sich unter anderem durch die Symptomatik einer unnatürlich frühzeitigen Ejakulation der sexsüchtigen Männer aus. Für die sich an die übernatürlichen Reize einer handelbaren Sexualität gewöhnenden Männer wirkt eine „eindeutige“ weibliche Körpersprache wie der Honig auf die Bienen. Dadurch wird der natürliche Einfluss der einfachen Frauen auf die Männer, der eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche menschliche Familienorganisation ist, zu gering, so dass sich viele Frauen mehr oder weniger dazu genötigt sehen, ebenfalls eine „eindeutige“ sexuelle Körpersprache zu entwickeln.

Durch diese organisatorische Notsituation ist ein regelrechter Geschlechterkonflikt in der Standeskultur entstanden, der sich bis heute zunehmend in einen bodenlosen unterirdischen Krieg verwandelt hat. Dieser Geschlechterkrieg hat bereits in der griechischen Hochkultur einen ersten destruktiven Höhepunkt erreicht, da die griechischen Frauen erstmals dazu gezwungen wurden, ihren Körper in der Öffentlichkeit vollständig zu bedecken, um eine ständige sexuelle Übererregung der Männer abzumildern. Dies war auch deshalb notwendig geworden, da sich das natürliche Denkvermögen der nach einer sensationellen Sexualität süchtig werdenden Männer nachhaltig reduzieren kann. Bis heute hat sich dadurch ein unheiliger unterirdischer Krieg in der Geschlechterbeziehung verfestigt, der dafür sorgt, dass es nicht mehr nur um einen angemessenen natürlichen Einfluss der Geschlechter aufeinander geht. Darüber hinaus geht es heute zudem um ein „normales“ übernatürliches Machtstreben des einen Geschlechts über das andere Geschlecht, das sich an der traditionellen „Macht-Agenda“ der Herrenmenschen in der Kultur ein schlechtes Beispiel nimmt.

Der dadurch in den letzten 2500 Jahren absolutistisch werdende Geschlechterkrieg innerhalb der westlichen Standeskulturen wurde durch die „Liberalisierung“ der Sexualität in der 68er-Generation des 20. Jahrhunderts zu einem bodenlos werdenden und alle zwischenmenschlichen Beziehungen des Kulturmenschen kontaminierenden Dauerkrieg. Im Zuge dieses Krieges wurde auch die Prostitution zunehmend zu einem gänzlich unmenschlich werdenden „Fast Food“ und „All you can eat“ Konsumartikel, der bis heute für ein normales sexuelles Elend in der Kultur sorgt.

Diese Entwicklung wird nach wie vor durch die traditionellen religiösen Vorstellungen der Standeskultur unterstützt, die bis heute dazu tendieren „Eva“ die Schuld für die „normale“ Beziehungsmisere der Geschlechter innerhalb der Standeskultur zu geben. Dadurch bleibt der Mensch in Bezug auf die Tatsache, dass die Prostitution für den Menschen unnatürlich ist und überaus destruktive Auswirkungen auf das menschliche Verhalten hat relativ blind.

Durch diese organisatorische Verirrung hegt der Mensch heute zahlreiche unnatürliche Vorstellungen in Bezug auf die menschliche Sexualität. In einer natürlichen Geschlechterbeziehung kommt es, um ein eklatantes Beispiel zu nennen, nicht auf die Größe der Geschlechtsteile an, die allenfalls für eine „sensationelle“ „Kick-Sexualität“ eine Rolle spielen, die sich auf den zu erreichenden Orgasmus fixiert. Eine natürliche Ausrichtung der Geschlechterbeziehung verfolgt stattdessen ein ausgeglichenes Geben und Nehmen und eine ganzheitliche innere Dynamisierung der Beziehung durch eine beruhigende, soziale Sicherheit spendende empathische Liebe einerseits und durch eine lebendige und motivierende sexuelle Vereinigung andererseits. Das natürliche Beziehungsglück des Menschen hängt daher entscheidend davon ab, dass die natürliche Liebe und die natürliche Sexualität zwei Pole innerhalb der Geschlechterbeziehung bilden, die sich auf eine konstruktive Weise ergänzen und zu einer dauerhaft lebendigen Geschlechterbeziehung führen. Für ein solches natürliches Beziehungsglück zählen keine künstlichen kulturellen Modeerscheinungen, Ideale oder kulturelle Klischees, da diese das natürliche Geschlechterglück eher behindern als fördern.

Die Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau gleicht einer Reise, die von beiden Partnern auf eine persönliche und kreative Weise gestaltet werden muss, damit die natürliche Liebe und die natürliche Sexualität in der Beziehung lebendig bleiben können. Die natürliche Liebe kann dabei auf das hilfreiche Instrument der empathischen Einfühlung zurückgreifen und die Sexualität auf den sogenannten sexuellen Humor, der in der Lage ist emotionale und körperliche Schwierigkeiten auf eine konstruktive Weise zu meistern. Sowohl die natürliche Liebe als auch die natürliche Sexualität des Menschen können daher als natürliche Kunstformen erachtet werden, die sich durch eine harmonische Ausgeglichenheit verwirklichen können, nicht aber durch idealistische Zielsetzungen, die nach einer „perfekten“ Beziehung streben. Viele der künstlichen kulturellen Normen, Moden und Stilbildungen der idealistischen Art (absolutistisches Denken und Handeln) richten in den heutigen zwischenmenschlichen Beziehungen einen erheblichen Schaden an. Die gegenwärtigen Beziehungsschwierigkeiten des Kulturmenschen haben daher konkrete bio-„logische“ Gründe, die der Mensch besser verstehen lernen muss, damit er seine kulturbedingten Beziehungs- und Organisationsschwierigkeiten beheben kann.

Eine Spaltung der sozialen menschlichen Selbstorganisation durch ein idealistisches Streben nach einer absolutistischen sensationellen Sexualität einerseits und nach einer absolutistischen (in der Regel selbstvergessenen) Liebe andererseits verwandelt den relativen natürlichen Ausgleich einer empathischen Liebe und einer motivierenden sexuellen Vereinigung innerhalb der Geschlechterbeziehung in zwei absolutistische ideologische Lagerbildungen, die sich gegenseitig ausschließen. Die idealistische Übertreibung der Liebe oder/und der Sexualität führt dazu, dass der Mensch weder eine natürliche Sicherheit spendende Liebesbeziehung noch eine natürliche Lebendigkeit spendende sexuelle Beziehung erreichen kann, weil die absolute selbstvergessene Liebe zu sehr auf den Partner übergreift und dazu tendiert ihn zu vereinnahmen. Eine natürliche empathische Liebesbeziehung setzt bei beiden Partnern eine natürliche Selbstliebe voraus. Ohne eine solche natürliche Selbstliebe kommt es in den Betroffenen zu regelrechten übertriebenen Erwartungen an den Partner, der die fehlende Eigenliebe durch eine besondere Fürsorge ausgleichen soll. Dadurch wird der Partner zwangsläufig durch die übernatürlichen Erwartungen zu sehr unter Druck gesetzt. Diese kontraproduktive übernatürliche, weil selbstvergessene Liebe ist ein typisches Phänomen der Standeskultur, das vor allem durch die „normalen“ sado-masochistischen Standesbeziehungen in einer Standeskultur entsteht. Dadurch mangelt es dem Menschen an sozialen Erfahrungen einer natürlichen symbiotischen Liebe und Geborgenheit, die ein Verlangen nach einer übernatürlichen selbstvergessenen „All-Liebe“ hervorrufen kann. Eine solcherart betriebene Liebe kann überaus kontraproduktiv werden, da sie durch ein krankhaftes Streben motiviert bleibt und die jeweiligen Beziehungspartner mehr oder weniger in einer unhaltbaren Weise überfordert.

Durch diese Verirrungen des Kulturmenschen in kulturbedingte organisatorische Konflikte praktizieren viele Betroffene entweder freundschaftliche Beziehungen der asexuellen Art oder relativ oberflächliche und zweckbezogene sexuelle Beziehungen der „sensationellen“ Art. Dadurch bleibt den Betroffenen sowohl eine natürliche empathische Liebeserfahrung der verbindlichen Art als auch eine natürliche sexuelle Erfahrung der nachhaltig motivierenden Art verwehrt. Die heutige Standeskultur fördert derartige Beziehungen, da sie zum Erfolg der traditionellen kulturellen Machtagenda mit dem Motto „Teile und Herrsche“ beitragen, so dass die Liebesbeziehungen keine hinreichende Tiefe mehr erreichen und oberflächliche zweckbezogene sexuelle Beziehungen eine kulturelle Norm bleiben. Dadurch sind sich viele heutige Menschen gar nicht bewusst, dass es auch eine nachhaltige empathische und symbiotische Geschlechterbeziehung gibt, die sich auf eine unspektakuläre Weise verwirklicht. Viele Menschen haben daher nur noch eine leise Ahnung von einer solchen erfüllenden Geschlechterbeziehung, eine Ahnung, die sich oftmals durch eine ungreifbare innere Sehnsucht ausdrückt.

Durch diese „normalen“ krankhaften Beziehungssymptome ist die Standeskultur zu einem dauernden Ärgernis für den Menschen geworden, da sie auf eine direkte und indirekte Weise beständig verhindert, dass sich das natürliche Lebensgeschenk des Menschen auf eine glückliche Weise erfüllt. Die Standeskultur gleicht daher einem widernatürlichen destruktiven Wesen, das der Mensch selbst erschaffen hat und heute wieder abschaffen muss, weil die dadurch entstehenden krankhaften Kultursymptome, ähnlich wie bei einem umkippenden Weiher zunehmend endemisch werden. Dies kommt daher, dass der Mensch bereits seit der Erfindung der Standeskultur und der Sklaverei einen normalen selbstzerstörerischen Beziehungs-Teufelskreis in Gang gesetzt hat, der durch die heutigen technischen Möglichkeiten der Standeskultur zunehmend zu einem bedrohlichen sozialen Kulturfluch wird.

Diesen Kulturfluch kann der Mensch nur dadurch erlösen, dass er die traditionelle absolutistische Kasteneinteilung der Standeskultur durch Herrenmenschen, Dienermenschen und Sklavenmenschen beendet. Eine absolutistische Standeseinteilung erfordert ein bedrohliches personifiziertes Gottesbild der tyrannischen Art, das in der Lage ist, die absolutistische Herrschaft der Herrenmenschen in einer wirksamen Weise zu verfestigen und zu immunisieren. Dies hat bereits die frühe mesopotamische Standeskultur durch das religiöse Konzept einer Statthalterschaft der Götter auf Erden durch einen Gottkönig und durch eine Priesterschaft erreicht.

Das Universum, wie wir es heute dank der Wissenschaften begreifen können, ist kein bedrohliches, sondern ein real wirksames unpersönliches Wesen das sich durch spezifische Naturgesetze und Normen ausdrückt, die für jeden Menschen unabhängig von seinem kulturellen Stand, seiner Hautfarbe und seiner Religion gelten. An diese natürlichen Rahmenbedingungen, die auch für das Leben auf der Erde gelten, kann sich jeder Mensch anpassen, ohne dass er dadurch eine krankhafte psychotische Angst entwickelt, wie sie der Kulturmensch seit 5000 Jahren durch die vom ständischen Staat und seinen Herrenmenschen geschaffenen kulturellen Normen entwickelt. Der Mensch muss sich daher heute die Frage vorlegen, weshalb er nach wie vor „in Gottes Namen“ eine derart destruktive asoziale und widernatürliche Selbstorganisation akzeptiert und kultiviert, obwohl ihm längst klar ist, wohin dies zwangsläufig führt.

 

 

Die 10 Gebote und das Thema der Erlösung in den Religionsformen des westlichen Kulturkreises

 

Alle Religionsformen der Standeskultur waren und sind von Herrenmenschen für Herrenmenschen, nicht aber für den einfachen Menschen gemacht. Daher stellt sich heute angesichts des religiösen Beitrags zur ideologischen und emotionalen Verirrung des Kulturmenschen die Frage, ob diese Religionsformen weiterhin unhinterfragt akzeptiert werden können, ohne dass sich der Mensch dadurch selbst in einer fortschrittlichen Weise schädigt.

Die moralische und soziale Degeneration der heutigen Standeskulturen des westlichen Kulturkreises sind unter anderem auf eine indirekte ideologische und psychologische Kontamination der Kulturmenschen durch die traditionellen monotheistischen Religionsauslegungen zurückzuführen. Dies wird bereits durch eine nähere Betrachtung der 10 Gebote deutlich. Sobald sich das Vermögen und der Einfluss in einer Standeskultur auf eine unnatürliche Weise bei wenigen Herrenmenschen konzentriert und die Unterschicht der Kultur immer stärker um ihre Existenz kämpfen muss, wird deutlich, weshalb die Gebote „Du sollst nicht stehlen“ und du sollst nicht falsch Zeugnis reden vor allem dem Schutz des Vermögens und der Machtstellung der Herrenmenschen in einer Standeskultur dienen. Dies gilt auch für das Gebot „Ich bin der Herr dein Gott, du sollst keine anderen Götter haben neben mir“. Durch dieses Gebot konnten die kulturellen „Statthalter Gottes auf Erden“ (Gottkönig und Priesterschaft) ihren übernatürlichen Reichtum und ihre absolutistische Macht gegen jede kulturinterne Kritik immunisieren, da eine solche Kritik einer Kritik gegenüber dem monotheistischen Gott selbst gleich kam. Das monotheistische Gottesbild war und ist noch immer durch eine Pädagogik der Belohnung und Bestrafung geprägt und deshalb seit jeher mit einer wirksamen bodenlosen Angst besetzt. Daher haben wir es bei dem ersten der 10 Gebote mit einer komplexen übernatürlichen Logistik der psychologischen Art zu tun. Das, was die Religionsstifter der monotheistischen Religionsformen an religiösen Vorstellungen erzeugt haben, um die Macht von wenigen Allmächtigen über die vielen Ohnmächtigen in einer Standeskultur zu verabsolutieren und zu immunisieren, geistert noch heute in den Köpfen vieler Menschen umher und richtet einen nicht zu ermessenden Schaden in allen davon betroffenen zwischenmenschlichen Beziehungen an.

Vor allem die Römisch-Katholische Kirche hat nach der Erklärung Kaiser Konstantins zum 13. Apostel eine Auslegung ihrer Religion zugunsten der Herrenmenschen der römischen Standeskultur forciert und damit zum Erhalt der Sklaverei im Römischen Reich beigetragen. Diese schwarze moralische Blüte der westlichen Kulturgeschichte hat auf eine direkte Weise zu dem späteren, etwas abgemilderten Konzept der Leibeigenschaft in der europäischen Kulturgeschichte geführt. Diese Leibeigenschaft hat sich erst im frühen 19. Jahrhundert durch den Beginn einer kapitalistischen Industrialisierung in Europa vollständig aufgelöst, um einer neuen Arbeitssklaverei durch die Ausbildung eines kapitalistischen Proletariats im gesamten westlichen Kulturkreis zu weichen.

Besonders deutlich wird die einseitige Bevorteilung der Mächtigen in den 10 Geboten durch das Gebot „Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren“. Da die Standeskultur bis heute dafür sorgt, dass eine absolutistische Familienautorität (Mann oder Frau) und eine obrigkeitliche Erziehungs-Pädagogik der Belohnung und Bestrafung in den Familien „normal“ ist, werden die natürlichen Eltern-Kind-Beziehungen auf eine destruktive Weise beeinträchtigt und kontaminiert. Die Einseitigkeit des Gebotes stellt dabei sicher, dass die Kinder ihre Eltern auf eine übernatürliche Weise respektieren (die natürliche Liebe der Kinder zu den Eltern schwindet durch ihre Verwandlung in moderne Leibeigene der Familie und der Kultur). Umgekehrt aber erweisen die Eltern ihren Kindern nicht diesen übernatürlichen Respekt, im Gegenteil. Psychologisch gesehen ist dieses Gebot daher dazu geeignet in einer verheerend asozialen Weise auf die Familienbeziehungen innerhalb der Standeskultur einzuwirken und sie über kurz oder lang in einen Krieg zu verwandeln, in dem jeder um sein geistiges und emotionales Überleben kämpft.

Gelingt es der Standeskultur die Eltern zu autoritären Agenten ihrer Kulturagenda zu machen, wie z.B. durch einen Generationenvertrag, der eigentlich kein Vertrag ist, da die Vertragspartei der Kinder gar nicht gefragt wurde und wird, dann trägt auch hier die kulturelle Forderung nach einem einseitigen kindlichen Respekt gegenüber den Eltern zur skurrilen Beschönigung einer selbstverständlichen Vereinnahmung der Kinder durch die eigenen Eltern und durch die Standeskultur in einer wesentlichen Weise bei. Dies hat in der Regel über kurz oder lang eine Verwandlung der Kinder in „brave“ Kulturbürger zur Folge. Es gibt daher gute Gründe, weshalb sich die gegenwärtige Standeskultur zunehmend in einen moralischen Beziehungssumpf verwandelt, von dem alle Kulturfelder gleichermaßen betroffen sind.

In den westlichen Kulturen ist bereits im 15. Jahrhundert durch die „Erlaubnis“ der Katholischen Kirche ein „normaler“ Sklavenhandel entstanden, der durch die ursprünglichen 10 Gebote indirekt gedeckt war, weil der jüdische Dekalog die Sklavenhaltung durch 2 Gebote auf eine indirekte Weise „legalisiert“ hat. ( https://de.wikipedia.org/wiki/Zehn_Gebote#Der_Dekalog_im_Tanach). Dadurch war auch die innere Haltung von Paulus, einem bedeutenden Religionsstifter des Christentums, in Bezug auf die Sklaverei von der ursprünglichen Fassung der 10 Gebote geprägt.

Die darüber stattfindende Infektion der Römisch-Katholischen Kirche mit einer selbstverständlichen widernatürlichen und asozialen Behandlung von „niedriger stehenden“ Menschen wurde auch von einigen späteren protestantischen Religionsformen innerhalb des eigenen Glaubens verankert. Dies hat vor allem in der amerikanischen Kulturentwicklung zu einem regelrechten religiösen Bibel-Fundamentalismus geführt, der die Entwicklung einer amerikanischen Sklavenhaltung der faschistischen Art („selbstverständliches“ Recht, zu unterdrücken, zu vergewaltigen und zu töten) zur Folge hatte. Dieser religiöse Fundamentalismus geistert noch heute in den Gemütern vieler Amerikaner umher und vergiftet das Denken in Amerika in einer erheblichen Weise. Vor allem durch das in Amerika weit verbreitete calvinistische Gedankengut, das davon ausgeht, dass es von Gott auserwählte und unerwählte“ Menschen gibt, fördert auch heute noch entsprechende „moralische“ Haltungen und Verhaltensweisen in Amerika (God's own country). Die durch die ursprünglichen 10 Gebote auf eine indirekte Weise sanktionierte Sklaverei und der scheinbar von Gott selbst auserwählte reiche weiße Herrenmensch sind bis heute Teil der normalen amerikanischen Religionsvorstellungen geblieben, die seit der Jahrtausendwende auch für zunehmend extremistische politische Verwerfungen in Amerika sorgen.

Wir können anhand der modernen Bibelforschung heute annehmen, dass die Religionsstifter des jüdischen Monotheismus zu den ersten Priestern einer absolutistisch sich organisierenden jüdischen Priesterschaft (Sanhedrin) und damit auch zu den Schöpfern der 10 Gebote in ihrer ursprünglichen Version geworden sind. Es ist notwendig, dass sich der moderne Mensch diese kulturelle Entwicklung vor Augen führt, um eine untergründige Vergiftung seines Weltbildes und seines Verhaltens durch die willkürlichen jüdischen, katholischen und protestantischen Religionslehren auf eine eigenständige Weise beenden zu können. Das Erbe dieser Religionsformen führt heute immer noch dazu, dass der Mensch sein eingeborenes soziales Wesen durch das Streben nach einer unnatürlichen absolutistischen Macht über seine Mitmenschen und über alle Lebewesen der Erde ersetzt und sich dadurch langsam aber sicher selbst den natürlichen Lebensboden unter den Füßen wegzieht.

Das heutige Alltagsleben spiegelt diese fatalistische Zersetzung alles Natürlichen in der Kultur deutlich wider, da weder der Mensch noch die Natur der Erde heute eine wirkliche Berücksichtigung innerhalb der geradezu fanatischen Bestrebungen nach einer „perfekten“ maschinellen Standeskultur spielen. Durch dieses kulturelle Bestreben ist das willkürlich erschaffenes Tauschmittel Geld zum künstlichen Blut eines materialistischen Kulturkreislaufs geworden. Dadurch hebt sich die Kultur heute zunehmend von der Natur der Erde ab und macht die Natur der Erde und damit auch alle Menschen zu Vasallen und Sklaven einer widernatürlichen Kulturagenda. Entsprechend destruktiv sind die Auswirkungen sowohl auf das kulturelle als auch auf das natürliche Leben auf der gesamten Erde.

Der sogenannte „liberale“ Kapitalismus ist auf diese Weise zu einem willkürlichen widernatürlichen Kapitalismus geworden, der die heutige Kultur durch eine „fortschrittliche“ Weiterentwicklung der mittelalterlichen Leibeigenschaft in ein regelrechtes maschinisiertes Kulturgefängnis für den Menschen verwandelt. Da diese Entwicklung seit der Jahrtausendwende durch eine fortschrittliche Intensivierung eines Standeskrieges (Reich gegen Arm), eines Generationenkrieges und eines Geschlechterkrieges begleitet wird, sorgen die modernen Medien mit Hilfe von sensationellen Medienhalten aller Art dafür diese Entwicklung unter den Teppich der menschlichen Aufmerksamkeit kehren. Dadurch kann sich der Mensch bereits seit einigen Jahren nicht mehr hinreichend vor den Folgen der sich zunehmend intensivierenden kulturellen Konfliktherde schützen.

Nichts fürchtet der heutige Mensch daher so sehr wie die immer bodenloser werdenden destruktiven Auswüchse in der Kultur, die unmissverständlich bestätigen, dass sich der Mensch bereits biologisch und sozial in einer unzurechnungsfähigen Weise organisiert und mit 7-Meilen-Stiefeln auf eine bereits absehbare Kulturkrise zumarschiert. Eine derartige kulturelle Entwicklung ist für eine Standeskultur „normal“, da die menschliche Machtsucht ein übernatürliches und damit bodenloses Streben ist,, das früher oder später alle Beziehungen in der Kultur auf eine destruktive Weise beeinträchtigt. Daher sind die meisten Standeskulturen in der Kulturgeschichte entweder durch ausufernde innere und/oder äußere Kriege oder aber durch eine bodenlos werdende innere Depression gescheitert. Die vor der Jahrtausendwende stattfindende Verkündigung von Warren Buffet, dass ein Krieg der Reichen gegen die Armen in der Kultur stattfindet, den die Reichen „gewinnen“ werden, war und ist daher nichts wirklich Neues, da sich eine Standeskultur grundsätzlich durch ständige innere und äußere Kriege auszeichnet, die irgendwann endemisch werden und in eine Kulturkrise münden.

Diese zwangsläufige Entwicklung einer Standeskultur ergibt sich vor allem daraus, dass die Herrenmenschen einer Standeskultur grundsätzlich einen ständigen ideologischen, religiösen, emotionalen und materiellen Krieg führen müssen, um ihre übernatürliche, ungerechte und asoziale Machtstellung in der Kultur aufrecht erhalten zu können. Diesen widernatürlichen Machterhalt haben in den letzten 5000 Jahren auch die verschiedenen Religionsformen der Standeskultur untermauert. Der heutige Mensch ist daher gut darin beraten, sich die eigenen religiösen Vorstellungen bewusst vor Augen zu halten und diese anhand der heutigen Kulturfrüchte auf eine neue Weise einzuschätzen.

Der Mensch ist von Natur aus ein freundliches und naives Geschöpf, wie der Vogel am Himmel oder der Baum vor der Türe, so dass auch die menschlichen Kleinkinder naiv, freundlich und für ihre Eltern eine Quelle der natürlichen Freude sind. Was die Standeskultur aus diesen naiven Kindern macht, das kann sich der Mensch durch die heutigen Arte Dokumentationen vor Augen führen. Wer die dadurch zum Ausdruck kommende innere Kulturlogik der Standeskultur begreift, dem wird klar, dass nicht etwa die Natur des Menschen destruktiv ist, wie es die traditionellen Religionsformen und die immer noch nachwirkende Triebtheorie Freuds nahelegen. Vielmehr ist es die Standeskultur selbst und ihre Herrenmenschen, die durch raffiniert ausgedachte psychologische Widersprüche und Denkfallen den menschlichen Geist und damit den Menschen selbst in der Kultur gefangen setzen und ihn zwingen ein künstliches übernatürliches Leben zu führen. Das dadurch entstehende überaus destruktive Verhaltenspotenzial des Kulturmenschen ist daher das Resultat einer für die menschliche Natur abträglichen Kulturgestaltung und einer dadurch „normal“ werdenden Erkrankung der menschlichen Psyche.

Die Entstehung dieser tragischen widernatürlichen Kulturorganisation des Menschen lässt sich durch ein innerhalb der neolithischen Revolution entstandenes widernatürliches Machtstreben des Menschen über die natürlichen Lebewesen der jeweiligen Umgebung erklären. Dadurch hat der Mensch seine besonderen natürlichen Fähigkeiten zu einem freiheitlichen und kreativen Handeln auf eine tragische Weise missbraucht und den Wesenskern einer ganzheitlich destruktiven, weil widernatürlichen Gemeinschaftsorganisation erzeugt. Mit den Folgen dieser neolithischen Blüte, die wir als eine schwarze Blüte des freien menschlichen Willens und der freien menschlichen Phantasie begreifen können, ist der Mensch heute in einer zunehmenden Weise konfrontiert. Die wesentliche natürliche Aufgabe aller heutigen Menschen besteht daher darin, auf eine gezielte Weise daran zu arbeiten, den eigenen natürlichen Fähigkeiten zur freien Willensbildung und zu einer kreativen Phantasie bewusste biologische Grenzen zu setzen. Erst dadurch kann der heutige Mensch eine nachhaltige soziale Gemeinschaftsorganisation durch die Verwirklichung einer symbiotischen Beziehungsgestaltung in allen organisatorischen Angelegenheiten erreichen.

Da die Lebensbedingungen in einer Standeskultur zwangsläufig dazu tendieren unerträglich zu werden, hat die Katholische Kirche eine entsprechende ideologische Konzeption der Erlösung kreiert, die das normale „Kulturschicksal“ einer Standeskultur im Weltbild des Kulturmenschen in ein von Gott zugedachtes „Schicksal“ für den einzelnen Menschen verwandelt hat. Durch diesen ideologischen Schachzug hat die Katholische Kirche die Gläubigen „erfolgreich“ in ohnmächtige Bittsteller verwandelt, die ihr „Schicksal“ bis heute durch eine notorisch gewordene Blindheit in Bezug auf das eigentliche Wesen der Standeskultur akzeptieren. Auch heute verhindert dieses Glaubenskonzept äußerst „erfolgreich“ eine natürliche Einsicht des Menschen in das, was real notwendig ist, damit sich der Mensch von einer widernatürlichen Selbstorganisation durch eine Standeskultur erlösen kann.

Seit etwa 1500 Jahren ist der religiöse Mensch in einem regelrechten ideologischen Teufelskreis von falschen religiösen Annahmen von der Welt und den sich daraus ergebenden fatalistischen Hoffnungen und Bitten gefangen, weil er einen selbst erfundenen absolutistischen Gott pauschal für alles verantwortlich macht - auch für die destruktiven Folgeerscheinungen seiner eigenen Kulturgestaltung. Aus heutiger Sicht gibt es daher kaum eine verheerendere krankhafte menschliche Passivität, wie diejenige, die durch die menschliche Hoffnung und den menschlichen Glauben an eine „göttliche Erlösung“ entsteht. Das vorläufige Ergebnis dieses überaus destruktiven religiösen Knotens in den Weltanschauungen des heutigen Kulturmenschen ist ein sich zunehmend verhärtendes Gefühl der Sinnlosigkeit und der Vergeblichkeit. Dieses Gefühl wird sich so lange immer weiter intensivieren, wie der Kulturmensch auf eine wundersame Erlösung von Oben hofft, während er in den einfachsten Dingen und Beziehungen des Lebens eine kulturbedingte willkürliche und widernatürliche Philosophie der blinden Egozentrik praktiziert. Die daraus resultierende hartnäckige Lernresistenz des heutigen Menschen ist überaus fatalistisch, da der Mensch dadurch bodenlosen übernatürlichen Phantasien aufsitzt, die dafür sorgen, dass die Standeskultur in Form eines ideologischen Teufelskreises immer neue gute Gründe für eine unrealistische Hoffnung des Menschen auf eine Erlösung durch irgendwelche kulturellen Superhelden und übernatürliche Kräfte erzeugen und erfolgreich im menschlichen Bewusstsein verankern kann. Dadurch wird der Mensch auf eine tragische Weise zu seinem eigenen ideologischen Gefängniswärter, der sich für die Erfüllung eines sozialen Lebensglücks selbst äußerst hartnäckig im Weg steht.

Ein Mensch, der zum ersten Mal begreift, welche Folgen die ideologischen, religiösen und psychologischen Fallenstellungen der Standeskultur seit etwa 170 Generationen haben, kann auch nachvollziehen, weshalb sich die heutige Kultur zunehmend in ein Meer von Scheinheiligkeiten, Künstlichkeiten und destruktiven Willkürlichkeiten verwandelt. Dadurch gleicht die Kultur zunehmend einer großen Versammlung von versierten Schauspielern, die sich gegenseitig an jedem Tag auf eine „kreative“ Weise etwas vorspielen, das nicht ihrer eigentlichen inneren Wahrheit und Gefühlslage entspricht. In einer solchen Kultur kann man nicht glücklich werden, auch wenn man materiell gesehen ein reicher und mächtiger Mensch ist, weil der heutige Preis dafür die Verdrängung der menschlichen Sozialnatur bis zur Unkenntlichkeit ist. Die Kulturreligion, die diese Entwicklung seit je her fördert, zersetzt dabei die Menschlichkeit des Menschen von innen heraus und macht den „angepassten“ Kulturmenschen früher oder später zu einem widernatürlich und asozial sich verhaltenden „sündigen“ Wesen.

Der heutige Kulturmensch ist durchaus in der Lage diesen kulturellen Unsinn in seiner Komplexität zu erkennen und sich durch eine bewusste Nichtakzeptanz für die Verwirklichung einer bodenlosen menschlichen Willkür und Phantasie davon zu distanzieren. Dadurch kann der Mensch den heutigen Fehlentwicklungen der Standeskultur ein Ende bereiten und sich aufmachen, eine zukunftsfähige biologische Selbstorganisation und Kulturorganisation auf den Weg zu bringen.

 

 

Der Weg zu einer biologischen Kultur

 

Der größte ideologische Fehler des Menschen seit der Verwirklichung einer Standeskultur vor 5000 Jahren besteht darin, dass er das natürliche Gleichgewicht einer relativen Ordnung und einer relativen Freiheit(Chaos) in seiner kulturellen und persönlichen Selbstorganisation neutralisiert und sich stattdessen durch absolutistische idealistische Theoriegebäude der übernatürlichen Art organisiert. Die daraus resultierende übernatürliche Polarisierung seiner Bestrebungen nach einer absolutistischen Ordnung (Diktatur) oder einer absolutistischen Freiheit (Willkür) führen entweder zu einer destruktiven oder depressiven ideologischen, emotionalen und praktischen Selbstorganisation, weil sich die vom Menschen willkürlich geschaffenen übernatürlichen ideologischen Polaritäten nicht mehr wie die natürlichen Polaritäten gegenseitig ergänzen, sondern einander ausschließen. Dadurch kultiviert der Mensch bis heute einen ewigen ideologischen, emotionalen und praktischen Krieg der übertriebenen Einseitigkeiten in allen seinen kulturellen Angelegenheiten. („Rechte“ Orientierung = das Streben nach einer absoluten Ordnung = Diktatur; „Linke“ Orientierung = das Streben nach einer absoluten Freiheit = Willkür)

Der Mensch hat sich durch die Begründung einer Standeskultur (rechtslastige Orientierung) in einem einseitigen absolutistischen Denken, Fühlen und Handeln verirrt, das auf eine tragische Weise stets „Das Beste“ will, aber das Destruktive erschafft. Das gilt auch für die heutigen übernatürlichen Kulturprodukte des Menschen, von denen er nach wie vor überaus begeistert ist, obwohl er bei näherem Hinsehen immer deutlicher feststellen muss, dass sie auf eine direkte oder indirekte Art seine Existenz unterminieren und sein natürliches Lebensgeschenk zunehmend in einer automatisierten Zwangskultur gefangen setzen. Diese seltsame Kulturorganisation verwandelt das Leben auf der Erde heute nicht nur zunehmend in eine Betonwüste und Agrarwüste, sondern auch in eine Beziehungswüste (zügiges Artensterben und relativ oberflächliche sachliche zwischenmenschliche Beziehungen in allen kulturellen Bereichen).

Die globale Selbstorganisation des Menschen ist dadurch in einen Prozess der extremen Gesinnungsspaltung zwischen einem bodenlosen ultrarechten und einem bodenlosen ultralinken politischen Denken und Handeln geraten. Dieser übernatürliche idealistische Krieg in den Kulturen sorgt zunehmend dafür, dass sich die politische Mitte eines vernünftigen biologischen Denkens und Handelns in den Kulturen verflüchtigt und eine zunehmende rücksichtslose Willkür das politische Geschehen bestimmt. Kommt es dadurch zu einem akuten idealistischen Krieg in den Kulturen verliert der Mensch zwangsläufig vieles, wenn nicht gar alles, was er heute noch an lebenserhaltenden Werten auf der Erde und in seinem Weltbild finden kann.

Die Natur der Erde organisiert sich durch gegenseitig sich ausgleichende natürliche Gegensätze (lebendige Wechselpolaritäten von + und –, von süß und sauer, von Flut und Ebbe, etc.) und sorgt für einen ständigen Ausgleich dieser Gegensätze in Form einer progressiv voranschreitenden Dynamik (wie eine Sinuskurve). Der Mensch ist im Begriff diese natürliche Lebensdynamik und die dadurch entstehende natürliche Lebensmotivation in seiner Kultur zu neutralisieren, da er durch eine Anbetung der Effektivität in allen seinen Kulturfeldern nicht nur für ein künstliches kulturelles Ungleichgewicht, sondern auch für eine kulturelle Monotonie sorgt. Er übersieht dabei bis heute den wichtigen Aspekt der natürlichen Flexibilität so gründlich, dass er dadurch in der Kultur viele künstliche „Sachzwänge“ und eine übernatürliche menschliche Selbstdisziplin erzeugt. Der Mensch erreicht die Effektivität in allen seinen kulturellen Betriebsamkeiten dadurch, dass er Produktionsabfolgen und Handlungsstränge automatisiert so dass nahezu keine natürliche Freiheit, Flexibilität und Kreativität in diesen Prozessen mehr existiert. Dies ist ein eklatanter Widerspruch zur Natur des Menschen, die sich wie alles Leben auf der Erde durch eine individuelle, kreative und flexible Selbstorganisation verwirklicht. Eine zu sehr betonte Effektivität untergräbt diese natürlichen Fähigkeiten des Menschen und macht aus dem Menschen in extremen Fällen einen atmenden Roboter, der seine Handlungen laufend im Sinne der kulturell geforderten Effektivität „optimiert“. Diese fortschrittliche fanatische „Effektivierung“ des Kulturlebens hat heute eine kritische Einseitigkeit erreicht, da der Mensch dadurch sein Kleinhirn zu sehr betont und sein Großhirn zu sehr vernachlässigt. Dies hat zur Folge, dass der Mensch seine kognitiven Fähigkeiten degeneriert und aus seinen Fehlern nicht in einer hinreichenden Weise lernt, da er durch die Überbetonung seines Kleinhirns (zuständig für die menschliche Gewohnheitsbildung) auch an destruktiven Gewohnheiten festhält. Dies zieht auf Dauer zwangsläufig eine geistige, emotionale und körperliche Degeneration nach sich.

Wenn daher heute zunehmend viele Menschen feststellen, dass sie irgendwie falsch leben, dann liegt dies vor allem daran, dass die Kultur in allen ihren Feldern den Aspekt der „Effektivität“ derart überbetont, dass daraus zwangsläufige diktatorische Verhaltensweisen resultieren, sowohl in der Kultur als auch in der persönlichen Selbstorganisation. Dadurch Denken und Handeln in der heutigen Standeskultur die wenigen „Herrenmenschen“ auf eine sadistische Weise und die vielen „einfachen Menschen“ auf eine masochistische Weise, indem sie den Weisungen und Ansichten der kulturellen Obrigkeiten auf Gedeih und Verderb folgen. Das heutige Ergebnis dieser kulturellen Agenda ist eine an Effektivität kaum noch zu überbietende Maschinenkultur, die eine labile geistige, emotionale und körperliche menschliche Verfassung erzeugt und die irdische Natur notorisch überfordert. Dadurch verliert der Mensch nicht nur zunehmend seine natürliche Freiheit, sondern büßt durch einen degenerativen Prozess auch zunehmend seine natürlichen Fähigkeiten der Empathie, der Liebe, der Kreativität und der Flexibilität ein. Dabei wird er durch einen ständigen übermäßigen Einsatz seines Kleinhirns selbst langsam aber sicher zu einer Kulturmaschine mit einem programmatischen Denken, Fühlen und Handeln.

Es ist daher grundsätzlich für den Menschen lebensgefährlich geworden durch ein idealistisches Denken nach einem absoluten und perfekten Kulturautomatismus zu streben, weil dies die natürliche Lebensdynamik in einer einseitigen und damit widernatürlichen Weise „verbessert“. Eine fanatische Fixierung auf die „Effektivität“ lässt auf eine folgenreiche Weise die medizinische Grunderkenntnis außer Acht, dass die jeweilige Dosis das Gift macht, so dass alle zwanghaft idealisierten einseitigen Vorstellungen und Handlungsformen die menschliche Selbstorganisation kontaminieren und überfordern. Dazu gehört auch das in der Standeskultur bis heute selbstverständlich gebliebenen idealistische Streben nach dem Absoluten und Perfekten als dem eingebildeten heiligen Gral einer menschlichen und kulturellen Vollkommenheit. Wie viel Schaden diese idealistischen Phantasien bereits innerhalb der Kulturgeschichte angerichtet haben und noch heute Tag für Tag verursachen ist kaum zu ermessen.

Der Kapitalismus hat das Ziel der Effektivität durch die Verwirklichung von Arbeitsfabriken mit einem Fließbandverfahren in ein widernatürliches menschliches „Maschinenschicksal“ verwandelt. Ein Mensch der tagtäglich 8 oder mehr Stunden die gleichen Handgriffe oder die gleichen Aufgaben verrichtet wird in dieser Zeit notwendig ein Produkt seines Kleinhirns (organisiert die automatisierte Gewohnheitsbildung, wie z.B. das Gehen) und dadurch zu einer Produktionsmaschine. Diese Menschenmaschine wird umso effektiver, je weniger Handgriffe der Arbeiter vollzieht und beständig wiederholt. Dadurch stabilisieren sich gewohnten Handgriffe im menschlichen Kleinhirn auf eine derart tiefgreifende Weise, das wir von einem grundlegenden Missbrauch des Kleinhirns durch die Fließbandproduktion sprechen können. Die natürliche Ökonomie reduziert grundsätzlich alle Fähigkeiten in einem Lebewesen, die nicht in einem regelmäßigen Gebrauch stehen. Daher zieht eine Fließbandarbeit eine relative Degeneration der natürlichen menschlichen Fähigkeiten nach sich, wobei insbesondere die geistigen Fähigkeiten des Großhirns betroffen sind, das während einer disziplinierten durch das Kleinhirn gesteuerten Fließbandarbeit größtenteils ausgeblendet bleibt.

Nicht nur die Fließbandarbeit, sondern auch die Massentierhaltung, die alle Lebensäußerungen der Tiere auf eine unnatürliche Weise beschränkt, zieht zwangsläufig eine Degeneration der natürlichen Fähigkeiten der Tiere nach sich. Dies verdeutlicht sich in einer regelrechten Weis durch die psychische und körperliche Verfassung der Tiere. Die zwangsläufige Monotonie des Lebens in einer „konventionellen“ Massentierhaltung begünstigt bei den Tieren eine psychische Depression, die sich in einem „gut angepassten“ phlegmatischen Verhalten äußert. Auch bei Pflanzen einer Massenzucht können wir eine inwendige Degeneration feststellen, da z.B. viele Äpfel aus der Massenproduktion nach nichts mehr schmecken. Daher unterminiert und degeneriert der Mensch das natürliche Leben auf der Erde, solange er eine „normale“ absolut „effektive“ Monokultur, Massentierhaltung und Fließbandarbeit betreibt.

Wo immer wir heute den Blick hinrichten führt die Besessenheit des heutigen Kulturmenschen von einer ökonomischen „Effektivität“ zu einer Degeneration des natürlichen Lebens. Selbst im Ackerboden findet sich heute in der Regel nur noch wenig natürlicher Humus, so dass die Felder künstlich gedüngt und die Pflanzen durch chemische Präparate geschützt werden müssen, um noch hinreichend fruchtbar werden zu können. Die einseitige Zielsetzung einer übernatürlichen ökonomischen Effektivität dient heute in einer grundsätzlichen Weise als ideologischer und praktischer Steigbügel für eine absolutistische zentralistische Kulturdiktatur. Sie ist daher vor allem ein Kind eines absolutistischen Machtstrebens der kulturellen „Herrenmenschen“ über das Leben selbst und damit das Produkt einer krankhaften idealistischen Megalomanie.

Ist erst einmal ein Schaden durch die absolutistische ökonomische Religion der „Effektivität“ entstanden, dann dauert eine Wiedergutmachung der dadurch angerichteten Schäden eine verhältnismäßig lange Zeit. Die natürliche Regeneration der meisten heutigen Ackerböden würde ca. 5 bis 7 Jahren dauern. Da der Mensch heute nicht so lange warten kann ist er durch seine Religion der Effektivität bereits in einen tiefen kulturellen Brunnen gefallen und droht darin zu ertrinken.

Eine weitere tragische Folge der Verirrung des Menschen in eine übernatürliche idealistische Polarisierung seines Denkens, Fühlens und Handelns besteht darin, dass die kulturpolitischen Strömungen immer weiter auseinanderdriften und bodenlose Haltungen und Handlungen am laufenden Band erzeugen. Dies betrifft auch die rechtslastige Gesinnung, die gegenwärtig eine galoppierende Inflation der ideologischen und emotionalen Willkür erlebt und sich in großen Schritten einer faschistischen Mentalität annähert. Das faschistische Recht des frühgeschichtlichen römischen Königtums willkürliche Todesurteile verhängen zu können hat sich bis heute immer wieder zu einem regelrechten Trauma der westlichen Kulturgeschichte ausgewachsen. Dieses Trauma erlebt heute eine weitere Wiedergeburt durch die fortschrittliche Entwicklung eines ultrarechten Gedankengutes in der westlichen und östlichen Kultur. Der nachhaltige bodenlose Schrecken, der zwangsläufig in einem Menschen ausgelöst wird, der anderen Menschen auf Gedeih und Verderb ohne eine ordentliche Gerichtsverhandlung oder eine andere Möglichkeit der Verteidigung ausgeliefert ist, sorgt wie von selbst dafür, dass der Mensch über kurz oder lang in einer sich verwirklichenden politischen Diktatur gegenüber den Kulturautoritäten kapituliert. Diese Kapitulation ist bis heute die wesentliche Machtbasis aller Diktaturen und Scheindemokratien geblieben.

Aus diesem Grund neigen heute viele Vertreter der linken politischen Strömungen zu einer allergischen Reaktion auf eine rechtslastige Politik, die tragisch ist, da die linke Reaktion und Argumentation dadurch dazu tendiert bodenlos, hysterisch und destruktiv zu werden. Aus diesem Grund schüttet auch die heutige linke Politik immer wieder das politische Kind mit dem Bade aus und sorgt für eigenwillige Entwicklungssyndrome in der Kultur. Dazu gehört auch die idealistische Strömung des Veganismus. Der Mensch ist vor allem dadurch in die heutigen Organisationsschwierigkeiten geraten, weil er die Natur durch sein Denken und durch seine Handlungen in einer zunehmend zwanghaften Art "verbessert" hat. Diese tragische, sich seit 5000 Jahren fortschrittlich vollziehende Kulturentwicklung richtet sich heute auf eine vielfache Weise gegen die Natur der Erde, die für ihre feinsinnige Ausprägung einen Entwicklungszeitraum von vielen Millionen Jahren durchlaufen und einen wundervollen Naturkreislauf erzeugt hat. Die notorische „Verbesserung“ der Natur durch die menschliche Hochkultur hat im Römischen Reich einen tragischen menschlichen Größenwahn der fortschrittlichen Art normalisiert. Für das geistige und emotionale Überleben des heutigen Menschen wird es daher immer wichtiger, dass er seine überaus effektiv gewordene megalomanische Massenkultur durch eine angemessene biologische Kulturorganisation ersetzt.

Durch die effektive Massenhaltung wird nicht nur das lebendige Individuum auf eine willkürliche, Weise missbraucht, sondern auch ein einfaches Grundprinzip der natürlichen Selbstorganisation ausgesetzt, das Prinzip des natürlichen Gleichgewichts zwischen einer natürlichen Ordnung und einer natürlichen Freiheit. Eine Massenhaltung "verbessert" bzw. ersetzt die natürliche relative Ordnung durch eine absolute Ordnung und neutralisiert dadurch die natürliche Freiheit aller betroffenen Lebewesen in einem verschieden hohen Grad.

Der dadurch durchaus begründete vegane Ausschluss einer tierischen Nahrung als einer Folge einer allergischen Reaktion sowohl auf die Massentierhaltung, als auch auf das tierische Fleisch selbst, wirft einen Schatten darauf, wie sich die Natur der Erde seit Millionen von Jahren organisiert. Das Fleisch essen durch eine moralische Abwertung abzulehnen und durch eine Gemeinschaftsdoktrin zu ächten, bedeutet eine indirekte persönliche „Verbesserung“ der irdischen Natur. Dadurch öffnet ein extrem betriebener idealistischer Veganismus zwangsläufig in den Betroffenen ein Einfallstor für die Entstehung eines menschlichen Größenwahns, vor allem wenn dabei der Glaube entsteht durch einen Veganismus die Welt „verbessern“ zu können.

Die natürliche Gewalt ist ein Organisationsprinzip der Natur, da sie auch stattfindet, wenn Tiere grasen. Man kann die Massenhaltung von Pflanzen, Tieren und Menschen daher vor allem dadurch ächten, dass sie nicht auf einer natürlichen, sondern auf einer übernatürlichen und widernatürlichen Gewaltausübung beruht. Man kann zudem aus moralischen Gründen auf Schweinefleisch, Rindfleisch und einen ähnlichen Fleischverzehr verzichten, weil diese Tiere nur wenig Nachwuchs erzeugen und als Säugetiere intensive soziale Beziehungen pflegen. Wie aber sieht es mit der Nutzung von Hühnern aus, die man auch auf eine relativ natürliche Weise halten kann, so dass sie nur 1 bis 2 Eier in der Woche legen? Dadurch bleibt für die Hühner ein natürliches Leben durch ein relatives Gleichgewicht von Ordnung und Freiheit möglich, so dass eine symbiotische Beziehung zwischen Menschen und Hühnern entstehen kann, die von einem relativ ausgeglichenen Geben und Nehmen geprägt ist.

Auch das Angeln von Fischen ist nicht mit dem Halten von Schweinen und Rindern gleichzusetzen, da der Fisch in seinem natürlichen Lebensbereich verbleibt und z.B. ein Thunfisch in einem Laichgang bis zu 2 Millionen Eier legt. Man kann die Fische daher durchaus als das Gras der Meere erachten, da auch die Fischeier eine Nahrungsquelle für zahlreiche Fischarten im Meer sind. Die Natur stimmt diese Interaktion zwischen den Arten sehr gut ab, wobei sich die Arten jeweils selbständig nach diesen Abstimmungen ausrichten. Auch hier ist daher eine Verbesserung durch den Menschen nicht wirklich notwendig, solange der menschliche Verzehr in einem natürlichen Rahmen bleibt. Da vor allem der Konsum von Schweinefleisch und Rindfleisch einen aufwendigen Herstellungsprozess erfordert und die Zahl der Menschen auf der Erde immer weiter wächst, ist es nur gerecht, wenn der Mensch seinen Konsum von Schweine- und Rindfleisch auf ein familiäres Sonntagsgericht im Kreis der Familie durch einen natürlichen Feiertag beschränkt. Eine solche vernünftige Einschränkung ermöglicht es dem Menschen eine normale respektvolle Tierhaltung zu verwirklichen, die einen dynamischen Ausgleich zwischen einer natürlichen Ordnung und einer natürlichen Freiheit realisiert. Das dadurch entstehende „glückliche“ und gesunde Biofleisch hat zwar einen höheren Preis, durch eine Beschränkung des Fleischverzehrs auf den Sonntag aber fällt dieser Preis nicht mehr ins Gewicht.

Die heutige linke Politik kann daher viel dadurch gewinnen, dass sie sich bewusst von allen Forderungen distanziert, die auf eine „Verbesserung“ der Natur hinauslaufen. Dies ermöglicht der linken Politik eine konstruktive politische Konzentration auf die widernatürlichen „rechten“ Auswüchse in der Kultur, die bis heute eine effektive diktatorische Lebensmittelproduktion der widernatürlichen Art sicher stellt.

Heute landen bis zu 50 % der durch die Massenproduktion produzierten Lebensmittel auf dem Müll und verursachen durch ihre Verbrennung eine Luftbelastung, die wiederum menschliche Zivilisationskrankheiten fördert. Vor allem eine dezentralisierte flexible biologische Landwirtschaft nach dem Motto „Weniger ist mehr“ kann für jeden Menschen einen enormen Zugewinn an Lebensqualität bedeuten.

Eine solche Rückbesinnung auf die ursprüngliche Politik der GRÜNEN erfordert eine Rekapitulation der Politik der letzten 25 Jahre. Vor allem die Akzeptanz und Kultivierung eines neuen neoliberalen Kapitalismus durch die Partei der GRÜNEN und der SPD nach der Jahrtausendwende ist zu einem fatalistischen Motor für eine bodenlos vorangetriebene ökonomische Effektivität geworden. Dadurch ist zwangsläufig ein innerer ideologischer und emotionaler Widerspruch in den Parteien der GRÜNEN und der SPD entstanden der zu einer moralischen Zersetzung dieser Parteien geführt hat. Beide Parteien und der größte Teil der heutigen linken Bewegung müssen sich daher ganz bewusst wieder von vielen widernatürlichen politischen Ansichten und Haltungen lösen, die seit der Jahrtausendwende im gesamten westlichen Kulturkreis „normal“ geworden sind.

Die Problematik der zunehmend effektiven Massenhaltung von Pflanzen, Tieren und Menschen zeigt sehr deutlich, dass der heutige Mensch ein neues Bewusstsein und einen neuen Respekt in Bezug auf das natürliche Gleichgewicht durch eine relative Ordnung und durch eine relative Freiheit entwickeln und stabilisieren muss. Eine solche Zielsetzung erfordert sowohl den Ausschluss einer rechtslastigen Politik (Diktatur) als auch einer linkslastigen Politik (Willkür), da beide gefährliche Symptome einer idealistischen Übertreibung sind, die dem Menschen und der gesamten Natur der Erde zum Schaden gereichen.

Die Gefahren einer missbräuchlichen Verwendung des platonischen Idealismus wird bereits dadurch greifbar, dass Plato das erste Bild einer kulturellen Diktatur in der Art einer Empfehlung gezeichnet hat. Im Römischen Reich wurde der platonische Idealismus in einer fortschrittlichen Weise dazu missbraucht ein faschistisches Königsrecht zu konstituieren, das dem König das Recht verleiht, Untertanen auf eine willkürliche Weise abzuwerten, zu versklaven und zu töten. Eine solche Gewalt vollzieht sich heute in der Regel auf eine indirekte scheinbar „harmlose“ Weise durch die Erzeugung von kulturellen „Sachzwängen“, durch die der Kulturmensch nicht nur zu einem Kultursklaven werden, sondern sich auch buchstäblich zu Tode arbeiten kann. Dieser „sanfte“ indirekte Faschismus, der vor von den heutigen „Herrenmenschen“ der Standeskultur in einer untergründigen Weise betrieben wird, ist in seinen Auswirkungen auf den heutigen Kulturmenschen nicht zu unterschätzen, da er sich durch ein respektables Äußeres geschickt zu tarnen weiß.

Viele der heutigen Politiker und Geschäftsleute haben einen egozentrischen Narzissmus entwickelt, der das klassische idealistische Einfallstor für eine menschliche Willkür auf eine versierte Weise nutzt, um die Rolle eines Wolfes im Schafspelz zu realisieren. Dadurch entsteht vor allem in vielen kapitalistischen Narzissten eine besondere übernatürliche Echokammer, die für einen ständigen Fortschritt des Kapitalismus jenseits von allen biologischen und sozialen Rücksichten sorgt. Dieser Narzissmus geht nicht nur auf eine selbstverständliche Weise über menschliche Leichen, sondern auch über die Leiche der irdischen Natur, um eine Agenda der absoluten Macht über möglichst viele Lebewesen durchzusetzen.

Eine ähnliche Wirkung hat die besondere idealistische Echokammer vieler narzisstischer Feministinnen erreicht, die nach dem Motto „jetzt sind wir einmal an der Reihe“ ebenfalls nach einer unbedingten sozialen Macht in der Kultur streben. Dadurch nehmen sich entsprechend sich organisierende weibliche Narzissten in einer selbstverständlichen Weise das Recht heraus den modernen Mann und das moderne Kind durch eine untergründige sexuelle oder soziale Manipulation in eine regelrechte psychische Überlastung zu führen und in einer absolutistischen Beziehungs-Echokammer gefangen zu setzen. Eine derartige „soziale“ Machtagenda kann aus Männern Schoßhündchen machen, die ständig auf ein sexuelles Leckerli hoffen und Kinder dazu bringen ihr Verhalten ständig zu manipulieren, um das Wohlwollen der Mutti zu erlangen bzw. zu erhalten.

Es ist daher wichtig für den heutigen Menschen geworden, zu begreifen, dass es viele Beziehungen in der Kultur gibt, die von einem destruktiven narzisstischen Verhalten geprägt sind, sowohl in den höchsten organisatorischen Ebenen der Kultur als auch im kleinen Familienkreis. Es hilft den davon betroffenen Menschen grundsätzlich nicht, dass sie das Verhalten der Narzissten durch eine Betonung der Vernunft zu verändern versuchen, da alles was man dadurch in der Regel erreicht, ein vordergründiger Rollenwechsel der Narzissten ist. Narzissten verstehen es in einer hervorragenden Weise verschiedene Rollen einzunehmen und diese überzeugend zu spielen, so dass das Wohlwollen der jeweiligen Beziehungspartner in der Regel zu lange währt und schwere seelische Verletzungen die Folge sind. Solche Erfahrungen können sich auf alle späteren Beziehungen destruktiv auswirken, da es den Betroffenen danach sowohl an einem natürlichen Vertrauen in die eigene Person als auch an einem natürlichen Vertrauen in andere Menschen mangelt.

Ein wichtiges Erkennungsmerkmal von Narzissten, die grundsätzlich keine empathische Bindung zu einem Beziehungspartner eingehen und dadurch „strategisch“ stets im Vorteil sind, ist ein äußerst versiertes Krisenmanagement, das eine jeweils vorgebrachte persönliche Kritik in eine pauschale Kritik an „der“ Frau oder an „dem“ Mann ummünzt. Dadurch wird eine Kritik an den Narzissten in eine Retourkutsche verwandelt, wenn der Kritisierende diesen Wandel in der Diskussion nicht bemerkt, weil das Mann-Frau-Thema in der heutigen Kultur grundsätzlich überreizt ist. Der Narzisst ist daher in der Regel ein versierter Idealist, der die Gabe besitzt, sich aus allem willkürlich herauszureden. Hier hilft den jeweiligen Beziehungspartnern daher alleine das Rezept von Jesus: „An ihren Früchten sollst du sie erkennen.

Wer bereits mehrere narzisstische Beziehungen durchlaufen hat, der kann nachvollziehen, weshalb Beziehungen innerhalb der heutigen kapitalistischen Standeskultur bisweilen zu einem Minenfeld werden, durch das man nicht durchkommt ohne sich zu verletzten. Viele Narzissten nutzen gezielt idealistische Konzepte der esoterischen Art um in ihren Beziehungen eine idealistische Beliebigkeit, Haltlosigkeit und Bodenlosigkeit zu kultivieren, die dem Beziehungspartner den natürlichen ideologischen Boden unter den Füßen wegzieht. Dadurch fällt der Beziehungspartner irgendwann aus allen idealistischen Wolken und landet hart auf dem Boden der kulturellen Realitäten. Da diese Realitäten für empathische Menschen in der Regel unerträglich sind, kann es geschehen, dass, Betroffene, die nicht nachvollziehen können, wie sie so tief und hart fallen konnten, eiligst wieder den Weg in ein esoterisches Wolkenkuckucksheim suchen. Dadurch geraten sie in der Regel in eine einschneidende psychische Abhängigkeit von ihrem narzisstischen Beziehungspartner.

Die Esoterik ist in den 80er Jahren zu einem Kaufhaus für verschiedene idealistische Wolkenkuckucksheime geworden. Dadurch ist ein breites idealistisches Einfallstor in das menschliche Bewusstsein entstanden, das zu vielen willkürlichen Fehlannahmen und idealistischen Fehlrezepturen geführt hat. Vor allem bei esoterischen Seminaren fällt jeweils die kulturbedingte Tatsache ins Gewicht, das die meisten Menschen einer Standeskultur mit einer Unterversorgung an empathischen Beziehungen zu kämpfen haben und in esoterischen Seminaren viele Gleichgesinnte finden. Alleine das Erleben von progressiven symbiotischen Beziehungen in einem Seminar hinterlässt in der Regel einen so starken Eindruck in der Seele der Kursteilnehmer, dass sie sich nicht in ihrer eigenen Begeisterung verlieren und die thematischen Inhalte der Seminare auf eine pauschale und damit leichtsinnige Weise internalisieren.

Vor allem aus diesem Grund ist Scientology zu einer gefährlichen Sekte für den heutigen Menschen geworden, da hier nicht nur das Bedürfnis nach symbiotischen Gemeinschaftserlebnissen durch regelrechte gemeinschaftliche Übungsabende gestärkt wird, sondern auch das Bedürfnis nach einer wissenschaftlichen Bildung befriedigt wird. Der Gründer und ideologische Prophet der Scientology Kirche L. Ron Hubbard war ein Sciencefiction-Autor mit viel Phantasie, der vieles in seiner esoterischen Lehre aus der Psychologie und aus anderen Wissenschaften entlehnt hat, einschließlich eines Intelligenztests. Die daraus entstandene hermetische esoterische Gesamtkonzeption appelliert an den modernen menschlichen Fortschrittsglauben durch eine integrierte hierarchische Stufenleiter-Karriere (Anfänger, Geselle, Meister). In der Scientology Lehre wurden ähnlich wie im Rosenkreuzerorden verschiedene Gesellen und Meistergrade konstituiert, die durch entsprechende ideologische und praktische Lernpakete zu erreichen sind. Auch solche zusammengewürfelten idealistischen Komplexe lassen sich am Ende nur durch den grundlegenden Ratschlag von Jesus einschätzen: „An ihren Früchten sollst du sie erkennen“.

Für den heutigen Kulturmenschen ist es daher wichtig geworden, sich regelmäßig vor Augen zu halten, dass die allgemeine Neigung des Kulturmenschen in bodenlose idealistische Vorstellungswelten zu fliehen und darin zu verweilen vor allem dem Bedürfnis nachkommt, eine unerträgliche Alltagswelt nicht länger konfrontieren und spüren zu müssen. Es gibt daher nur eine Möglichkeit diese gefühlte Unerträglichkeit der heutigen Standeskultur auf eine dauerhafte und nachhaltige Weise zu neutralisieren, die Verwirklichung einer aktiven natürlichen Demokratie. Erst wenn der Mensch bzw. die Familien eine reale kulturelle Mitgestaltungsmacht haben, die sich nicht nur in einer fadenscheinigen Weise auf ein paar Kreuze auf einem Wahlzettel beschränkt, kann der Mensch sein heutiges Kulturleben wirksam verändern.

Um eine aktive natürliche Demokratie erreichen zu können ist vor allem eine neue Gestaltung der gemeinschaftlichen Selbstverwaltung (Exekutive) notwendig, die sich von Unten nach Oben aufbaut. Indem die lokalen Beamten von den lokalen Bürgern gewählt werden und die lokalen Beamten unter sich die Kreisbeamten, die Kreisbeamten die Landesbeamten und die Landesbeamten die Bundesbeamten wählen, entsteht eine natürliche Legitimationslinie von Unten nach Oben durch die der einfache Bürger das erste und letzte Wort in der Gesellschaft hat. Ergänzt man dieses biologische Organisationsrezept durch eine Internet-Wahlplattform mit einem geheimen Wahlcode für wichtige politische Entscheidungen, dann gibt es auch keine Lobbyisten mehr, die die Durchsetzung von fragwürdigen kapitalistischen Interessen auf der obersten politischen Ebene kaufen können. Im Grunde genommen ist eine solche biologische Selbstorganisation für den heutigen Menschen eine recht einfache Sache geworden, da man auch die Wahl der lokalen Beamten durch die lokalen Bürger ohne Weiteres durch eine Internet-Wahlplattform organisieren kann. Die Verwirklichung einer aktiven natürlichen Demokratie ist daher heute vor allem eine Frage des Willens und nicht eine Frage der Machbarkeit.

Es gibt nur zwei plausible Erklärungen dafür, weshalb der Kulturmensch noch nicht auf die Idee gekommen ist, eine aktive natürliche Demokratie zu verwirklichen. Entweder der Mensch ist zu dumm oder aber zu feige. Beide Gründe sind wesentliche obligatorische Symptome einer Standeskultur, in welcher ein Mensch entweder zu wenige oder aber zu viele Informationen erhält, so dass er das Wesen seiner eigenen Kulturorganisation entweder nicht kennt oder gar nichts davon wissen will. Auch die fortwährende Produktion einer übernatürlichen Angst ist ein Standardprodukt aller Standeskulturen bis heute. Es ist daher vor allem eine Frage des sich für dumm verkaufen Lassens, ob der heutige Mensch sein traditionelles „Kulturschicksal“ abschüttelt und sich daran macht, die heutige Scheindemokratie von Oben durch eine reale biologische Demokratie von Unten zu ersetzen.

Erst wenn genügend Menschen begreifen, dass sie innerhalb einer Standeskultur auf eine tragische Weise durch eine „Verbesserung“ ihres natürlichen Wesens selbst zu ihrem größten Feind werden können, kann auch ein Bewusstsein für die notorischen Versäumnisse des einfachen Menschen in Bezug auf seine eingeborene Natur entstehen. Diese Versäumnisse der letzten 5000 Jahre haben dafür gesorgt, dass die widernatürlichen und zu einer Bodenlosigkeit tendierenden Problemkonstellationen einer Standeskultur bis in die Gegenwart verschleppt worden sind. Da hilft kein Jammern und kein Schreien, sondern nur ein langer ernsthafter Blick in den Spiegel und der Entschluss, den letzten verbliebenen Rest der eigenen natürlichen Würde und der inneren Stärke zusammenzukratzen und das heutige unwürdige Kulturschauspiel einer degenerativen Standeskultur nicht länger einfach nur passiv hinzunehmen.

Die Corona-Jahre haben nicht nur in vielen Menschen, sondern auch in vielen Kulturen einen moralischen Knick verursacht. Der bereits in den 90er Jahren offiziell von Warren Buffet bekanntgegebene Krieg der Reichen gegen die Armen hat sich in den Corona-Jahren durch ein neues politisches Zwangskorsett verstärkt und die Moral und den Mut unzähliger Menschen gebrochen. Vor allem Menschen wie Bill Gates gehören daher vor ein moralisches Kriegsgericht im Innern des heutigen Menschen, da nichts eine Geld- und Machtgier von Herrenmenschen entschuldigen kann, die so tief in die persönliche Verfassung des Menschen eingreift, wie dies in den Corona-Jahren geschehen ist. Eine innere moralische Verurteilung dieser allzu eifrigen Corona-Politik ist der Beginn einer notwendig gewordenen moralischen Heilung des Menschen.

Eine solche Heilung kann dadurch unterstützt werden, dass sich die Betroffenen die Natur des Geldes klar vor Augen halten. Das Geld ist eine übernatürliche menschliche Erfindung und hat keinen Wert an und für sich, sondern nur den Wert, den die Menschen einer Kultur dem Geld zumessen. Im Grunde handelt es sich bei Geld nur um ein aufwändig bedrucktes Metall oder Papier und um Zahlen auf einem imaginären Konto. Dieser willkürlichen Erfindung Geld hat die moderne Standeskultur mit Hilfe vieler kultureller „Sachzwänge“ eine derart große Macht verliehen, dass seine Bedeutung heute die Bedeutung der sozialen Beziehungen in einer zunehmenden Weise aussticht.

Solange das Geld in der heutigen Kultur nur bedingt als ein relatives Überlebensmittel und vor allem als ein absolutistisches Machtmittel eingesetzt wird, bleibt die Kultur zwangsläufig eine unheilige und unselige Kultur, da dadurch die natürliche soziale Lebensversicherung durch eine materielle Lebensversicherung ersetzt wird. Auf diese Weise verwandeln sich die sozialen Beziehungen in der Kultur zunehmend in relativ oberflächliche und unpersönliche Sachbeziehungen und machen den Menschen über kurz oder lang zu einem handelbaren Wesen. Die geistige und seelische Vergiftung, die die neoliberale kapitalistische Standeskultur heute im Menschen verursacht ist daher insgesamt als lebensbedrohlich zu erachten. Daher bleibt dem einfachen Menschen von heute gar keine andere Wahl, als die Gestaltung seiner Kultur nach und nach mit Hilfe der modernen Kommunikationsmöglichkeiten selbst zu übernehmen.

In einer aktiven biologischen Demokratie ist es normal, dass die Selbstverwaltung der Firmen durch die Belegschaft organisiert wird. In der Kulturgeschichte gibt es ein erfolgreiches Beispiel für eine solche ökonomische Selbstorganisation, die spanische Revolution von 1936 bis 1939. Nach der Übernahme der Firmen durch die Arbeiter und Angestellten erzielten die spanischen Firmen unerwartete wirtschaftliche Erfolge, so dass sowohl die Faschisten als auch die Kommunisten gegen die Revolution in Spanien vorgegangen sind und sie zu Fall gebracht haben. Der heutige Mensch hat daher keinen natürlichen Grund zu glauben, dass für die Organisation einer Gesellschaft absolutistisch agierende und regierende Herrenmenschen notwendig sind.

 

 

Die extreme Verzerrung der natürlichen Selbstverteidigung des Menschen durch die Standeskultur


Sobald ein Kind von seinen Eltern dazu genötigt wird, sich an die Verhältnisse der Standeskultur anzupassen, entsteht für das Kind der Zwang zu einer künstlichen Selbstorganisation und Selbstmotivation, da die Natur des Menschen für die „normalen“ Ungerechtigkeiten, für die emotional nur schwer auszuhaltenden autoritären Beziehungen und für die widernatürlichen „Sachzwänge“ einer Standeskultur nicht gemacht ist. Dem Kind bleibt daher keine andere Wahl, als das jeweils erlebte Unerträgliche positivistisch zu überspielen und durch das inwendige Motto „Du sollst nichts hören, nichts sehen und nichts sagen“ auszublenden. Eine solche Anpassung an die Kultur und die Familie bedeutet zwangsläufig für das Kind die Ausbildung eines willkürlich gestalteten künstlichen Kultur-Ichs, das sich unabhängig von der gefühlten inneren Wahrheit des Kindes organisiert. Um eine derartige Überlebensagenda dauerhaft aufrecht erhalten zu können, braucht das Kind die Fähigkeit zu einer übernatürlichen Selbstkontrolle der absolutistischen Art, damit es sein Denken, Fühlen und Handeln im Sinne der vorgefundenen Familienkonstitution und der Kulturkonstitution auf eine willkürliche Weise formen kann. Die Standeskultur verursacht daher alleine durch ihr übernatürliches Wesen eine „normale“ Nötigung für alle Kulturkinder, ihr eingeborenes natürliches Ich durch ein künstliches unnatürliches Kultur-Ich zu überlagern und zu verdrängen.

Durch die Ausbildung einer entsprechenden übernatürlichen Selbstkontrolle und Selbstdisziplin geht dem Kind zwangsläufig nach und nach das eigentliche Lebensgeschenk verloren und weicht einer unnatürlichen, übernatürlichen und widernatürlichen Lebensorganisation. In der Regel ist daher mit dem Erreichen der Adoleszenz nicht mehr viel von dem natürlichen Ich des Menschen in einer Standeskultur übrig. Die meisten Kinder einer Standeskultur organisieren sich im Lauf ihres erwachsen Werdens durch eine gefestigte defensive passiv-aggressive Selbstorganisation und motivieren sich durch übernatürliche Ängste und durch übernatürliche Begeisterungen. Ohne sich dessen wirklich bewusst zu werden, gewöhnt sich das erwachsen werdende Kind daher zunehmend an die Widernatur einer Standeskultur, so dass im Kind eine relativ verzerrte und verirrte seelische Gemengelage entsteht, die in regelrechte Verhaltenszwänge und Suchtentwicklungen mündet.

Sobald sich solche Verhaltenszwänge oder Suchtentwicklungen im Kind einstellen, verwandelt das menschliche Kleinhirn die entsprechenden Denk- und Verhaltensweisen in „normale“ automatisierte Handlungsstränge. Das Kleinhirn des Menschen ist in der Lage überaus komplexe automatisierte Verhaltenssequenzen zu erzeugen, wie es das Beispiel des kindlichen gehen Lernens eindrucksvoll zeigt. Am Ende dieses Prozesses geht ein Kind schließlich so selbstverständlich, als wäre es nie anders gewesen. Für die Kinder einer übernatürlich sich organisierenden Standeskultur wird diese natürliche Logistik des Kleinhirns zu einer Gefahr, da sich durch die Gewöhnung jeweils ein Gefühl der Vertrautheit einstellt, auch dann, wenn die ausgebildeten Gewohnheiten schwerwiegende destruktive Konsequenzen zeitigen.

Je mehr sich die Verhaltensnormen, die durch das Kleinhirn entstehen, vertiefen und normalisieren, desto weniger Abweichungen von diesen Normen lässt das Kleinhirn zu. Dadurch lassen sich auch destruktive Verhaltensweisen, die durch eine Suchtentwicklung „normal“ werden, nur bedingt kontrollieren und nur mit Mühe wieder auflösen.

Da eine Auflösung der übernatürlichen und destruktiven Verhaltensgewohnheiten eines Menschen auf eine indirekte Weise seine absolutistische Anpassung an die Standeskultur gefährdet, sorgen die „Herrenmenschen“ der Standeskultur seit 5000 Jahren für einen ständigen Nachschub von Informationen, Ansichten und Warnungen, die eine übernatürliche Angst oder eine übernatürliche Begeisterung im Kulturmenschen auslösen. Vor allem diese übernatürlichen seelischen Affekte können für eine nachhaltige Stabilisierung der Standeskultur sorgen. Dadurch gerät jedes Kulturkind bereits mit der Geburt in eine kulturbedingte übernatürliche Wechselpolarisierung seiner Verfassung, die den normalen sado-masochistischen Beziehungs-Teufelskreis, (Allmacht-Ohnmacht-Beziehung) in den familiären Beziehungen der Standeskultur stabilisiert, da ein Kind noch nicht zwischen natürlichen und unnatürlichen menschlichen Verhaltensweisen unterscheiden kann.

Der normale sado-masochistische Beziehungs-Teufelskreis bedeutet für die Familien einer Standeskultur die tägliche Umsetzung einer übernatürlichen ideologischen, emotionalen oder körperlichen Gewalt, wodurch sich in der Familie sado-masochistische Beziehungen der hierarchischen Art besonders nachhaltig verfestigen können. Früher oder später vergiften diese Beziehungen das Familienleben und verwandeln die Familie in einen Kriegsschauplatz, auf dem jeder um sein geistiges und emotionales Überleben kämpft. Dadurch entsteht in den Familienmitgliedern das in sich widersprüchliche Beziehungs-Phänomen des „geliebten Feindes“ und das Symptom der „zwei Seelen in der Brust“.

Da es für eine Standeskultur stets darum geht, die notwendigen übernatürlichen Motivationen für eine künstliche Anpassung des Menschen an das Kulturleben sicher zu stellen, wurden im westlichen Kulturkreis bereits ab dem frühen 20. Jahrhundert auch die Kulturmedien für diese Aufgabe eingesetzt. Durch die neuen medialen Möglichkeiten des Internets ab der Jahrtausendwende konnte der Kulturmensch eine relative Entlastung seiner Arbeits- und Familienbeziehungen erreichen, indem er sich durch den Konsum von entsprechenden Medien selbst die notwendige übernatürliche Furcht oder Begeisterung für seine tägliche Motivation für ein unnatürliches Kulturleben verabreicht hat und so ein Stück weit „unabhängiger“ geworden ist.

Heute erkennen wir, dass diese künstliche „optimierte“ Selbstorganisation des Menschen innerhalb der kapitalistischen Standeskultur die Belastbarkeitsgrenze der menschlichen Natur erreicht, so dass der Kulturmensch zunehmend die Erfahrung von Burn-out Syndromen macht, die wir auch als eine Form der krankhaften Motivationslosigkeit begreifen können. Diese Problematik wird auch dadurch verursacht, dass die betroffenen Menschen durch ihre extrem „optimierte“ Anpassung an die heutige Standeskultur ihr natürliches Ich nicht mehr in sich finden können. Ohne dieses natürliche soziale Ich wird der Mensch zwangsläufig zu einem Fähnchen im Wind der täglichen medialen Kultur-Botschaften und Modeerscheinungen, da er nicht mehr hinreichend zwischen natürlichen und widernatürlichen Medieninhalten unterscheiden kann.

Bereits die instinktive Entscheidung des kleinen Kindes, sich nach den übernatürlichen Forderungen der eigenen Eltern und Bekannten zu richten und eine künstliche Anpassung an die Kulturverhältnisse in seiner Standeskultur zu vollziehen bedeutet zwangsläufig eine Verdrängung des natürlichen Eigenwillens zugunsten des Willens der Eltern bzw. der „Interessen“ der Herrenmenschen in der Kultur. Je länger dadurch das natürliche Ich ein Dasein in einem Kellerverlies des Unterbewusstseins fristen muss, desto mehr setzt auch der natürliche geistige und emotionale Reifeprozess des Kindes aus, so dass das Kind im biologischen Sinn nicht erwachsen und selbständig werden kann. Je mehr dadurch die seelische Abhängigkeit des erwachsen werdenden Kindes von der Familie und der Standeskultur wächst, desto schwerer wird es für das Kind sein verdrängtes natürliches Ich wieder in sich zu finden und zu neuem Leben zu erwecken.

Da der Wille der Herrenmenschen heute auf eine indirekte Weise durch die Medien vermittelt und durchgesetzt wird, ist auch das Internet und seine „freie“ Medienwelt für den heutigen Menschen gefährlich geworden. Das menschliche Gehirn arbeitet nach dem WYSIWYG Prinzip („what you see is what you get“, „was du siehst ist Realität“), so dass die heutige übernatürliche Selbstmotivation des Kulturmenschen durch den Konsum von Horrorfilmen, Dystopien, exzessiven Gewaltfilmen und pervertiertem Sex das Bewusstsein des Kulturmenschen derart beschmutzt, vergiftet und degeneriert, das wir von einer allgemeinen gesellschaftlichen Abtötung der menschlichen Natur sprechen können. Dadurch verhalten sich viele Menschen gegenüber ihren Mitmenschen zunehmend genauso respektlos, rücksichtslos und willkürlich, wie sie sich seit ihrer Kindheit gegenüber ihrem eigenen eingeborenen natürlichen Ich verhalten.

Es hat daher besondere Gründe, weshalb sich nahezu alle Standeskulturen in der Kulturgeschichte durch einen exzessiven Gewaltausbruch oder durch eine bodenlos werdende Depression selbst zerstört haben. Solange der Mensch versucht, sich durch eine unbedingte Selbstdisziplin und Selbstkontrolle an eine widernatürliche Standeskultur anzupassen wird er zwangsläufig zu einem Totengräber seiner eingeborenen Natur und gerät in einen kulturbedingten sado-masochistischen Verhaltens-Teufelskreis aus dem viele bodenlos gewaltsam agierende „Unmenschen“, depressive Pessimisten und gleichgültige Nihilisten hervorgehen, die alle auf ihre Weise für eine Zersetzung der Kultur sorgen.

Die stärksten übernatürlichen Motivatoren des modernen Kulturmenschen sind die Erfolgssucht, die Machtsucht, die Sexsucht und die Sehnsucht. Diese unnatürlichen Motivationsquellen sind alle auf eine absolutistische Weise konstituiert und „handelbar“. Der Kapitalismus hat bereits im 19. Jahrhundert die menschliche Arbeitskraft durch die Einführung eines festen Arbeitsplatzes und eines Arbeitsvertrages zu einer handelbaren Sache gemacht. Seit der Jahrtausendwende verwandelt der Kapitalismus auch alle menschlichen Emotionen in eine handelbare Sache, da die natürlichen sozialen Emotionen des Menschen für die Bewerbung von Produkten eingesetzt und damit auf eine irreführende Weise zweckentfremdet werden. Dieses „liberale“ Verwandeln aller greifbaren natürlichen Motivationen in eine konsumierbare Ware erzielt durch den Gewöhnungs-Automatismus des Kleinhirns eine hohe Effektivität. Dies gilt vor allem für die mediale Nutzung der menschlichen Sexualität, durch die visuelle sexuelle Snacks für zwischendurch entstehen, die auf eine regelrechte Weise „verkostet“ werden können. Selbst die Sehnsucht nach einem natürlichen Leben wird heute durch ihren Missbrauch für eine irreführende Werbung in bare Münze verwandelt. Die Medien sind durch diese „Liberalisierung“ von Allem und Jedem zu einer Produktionsmaschine für positivistische Illusionen geworden, in denen sich der moderne Mensch wie in einem Spinnennetz verfangen und an Dinge glauben kann, die im biologischen Sinne nicht real sind.

Am stärksten wirkt sich die menschliche Machtsucht auf den heutigen Kulturalltag der Standeskultur aus, da dadurch der effektive „Handlungserfolg“ an und für sich zu einer heiligen Kuh geworden ist, die selbst die normierte Erniedrigung, Ausbeutung und Versklavung von Pflanzen, Tieren und Menschen „erlaubt“. Dadurch hat der Mensch in den letzten 150 Jahren seine natürliche soziale Lebensversicherung durch das Streben nach einer materiellen Lebensversicherung ersetzt, da sich die soziale Gesellschaft zunehmend durch die kapitalistische Forderung eines egozentrischen materiellen Besitzdenkens und Konsumverhaltens zersetzt hat. Wir haben es daher bei allen krankhaften und destruktiven Symptomen der heutigen Standeskultur mit der Problematik einer widernatürlichen menschlichen Selbstmotivation zu tun, die der Mensch selbst durch eine entsprechende Kulturideologie jeden Tag aufs Neue generiert. Der Mensch ist dadurch heute relativ unbemerkt in die Gefahr geraten, sich zu Tode zu ideologisieren.

Diese Gefahr rührt daher, dass die meisten ideologischen „ismus“ Konstruktionen der Standeskultur durch den sogenannten Idealismus entstanden sind, der von einem „reinen“ idealen göttlichen Sein ausgeht, so dass er alle „göttlichen“ Ideen verabsolutiert. Da der Kulturmensch mit Hilfe einer „liberalen“ Anwendung der menschlichen Phantasie seine Kulturtheorien in absolutistische idealistische „ismus“ Konzepte verwandelt hat, wurde in nahezu allen diesen Konzepten (Kapitalismus, Kommunismus, Faschismus, etc.) die diktatorische DNA der Standeskultur verankert. Dadurch tendieren die idealistischen Produkte der menschlichen Phantasie bis heute dazu einen Affront gegen alles Natürliche auf der Erde zu erzeugen, da sich nach Ansicht der Idealisten die „reinen“ göttlichen Ideen stets nur in einer unvollkommenen und damit minderwertigen Weise innerhalb der irdischen Natur verwirklichen können. Vor allem dadurch bleibt der heutige Idealist mit seiner Verherrlichung des Idealen und des Perfekten in der Gefahr sich selbst in einem Wolkenkuckucksheim gefangen zu setzen und alles leichthin abzuwerten was natürlich und damit per se relativ und „unvollkommen“ ist. Die Standeskultur ist daher grundsätzlich nicht für die Natur des Menschen gemacht. Sie ist vielmehr ein widernatürliches idealistisches Produkt, das sich auf eine isolierte Weise entwickelt hat und bis heute durch ihre absolutistische ideologische Abgrenzung von der Natur ein ideologisches Gefängnis für den Menschen und eine übernatürliche Last für die Natur der Erde ist.

Dieses Gefängnis hält sich vor allem dadurch bis heute stabil aufrecht, da die Standeskultur auch das lebenserhaltende natürliche Sonderverhaltens-Programm der Panik (Flucht) und der allergischen Reaktion (Angriff) kontaminiert und verzerrt. Sobald ein Kind aufgrund von gehäuften unerträglichen Beziehungserlebnissen eine allergische Reaktion auf das Verhalten der eigenen Eltern oder anderer Kulturautoritäten entwickelt, wird es auf eine regelrechte pauschale Weise für dieses Verhalten kritisiert und mit dem Vorwurf konfrontiert, böse zu sein. Der Begriff des Bösen ist ein künstliches religiöses Produkt der Standeskultur, das sich aus der Vorstellung eines absolutistischen teuflischen Wesens in der Natur speist. Reagiert ein Kind auf diesen kulturbedingten Gegenwind für sein lebenserhaltendes natürliches Sonderverhaltens-Programm der allergischen Reaktion mit einer Unterdrückung dieser Reaktion, dann stellt sich früher oder später das Symptom des sogenannten Jähzorns ein. Der Jähzorn ist eine bereits als unnatürlich zu bezeichnende, unvermittelt ausbrechende bodenlose Aggression, die nicht nur andere schwer verletzen, sondern auch die Betroffenen in Form einer Autoaggression zerstören kann.

Erlebt daher ein Kind immer wieder Ausbrüche eines inneren Jähzorns und hat dies eine gewisse Entfremdung in den Familienbeziehungen zur Folge, dann entsteht im Kind zwangsläufig eine panische Angst vor den Ausbrüchen des Jähzorns, da die menschliche Natur nicht für ein Einzelkämpfer-Dasein gemacht ist. Durch eine derartige Entwicklung entsteht im lebensrettenden Sonderverhaltens-Programm der Panik (Flucht) und der allergischen Reaktion (Angriff) des Kindes eine erhebliche Irritation, die sich zu einem gordischen Knoten auswachsen kann, der das lebenserhaltende Sonderverhaltens-Programm neutralisiert. Eine derartige grundlegende Verunsicherung des Kindes ist ein ungemein wirkungsvolles Phänomen der Standeskultur, durch das sich die Standeskultur wirksam aufrecht erhalten kann. Vor allem dieses Kultur-Phänomen hat zur Folge, dass die Kinder gegenüber den Autoritäten einer Standeskultur und damit auch gegenüber den eigenen Eltern „kapitulieren“ und zu „braven“ hörigen Kindern werden, die „Alles“ für das Versprechen eines familiären oder kulturellen Schutzes tun. Eine solche fundierte Hörigkeit der Kulturkinder bzw. der späteren Erwachsenen ist nicht mehr durch eine natürliche Vernunft, sondern allenfalls durch ein verlässliches empathisches und symbiotisches Gemeinschaftsleben zu reparieren.

Der Mensch bezeichnet sich vor allem deshalb als die Krone der irdischen Schöpfung, weil die menschliche Natur einen besonderen Grad der Individualität und der Freiheit verwirklicht. Der damit einhergehende relativ freie Wille und die Fähigkeit zur Phantasie ermöglichen es dem Menschen grundsätzlich auch willkürliche unnatürliche, übernatürliche und widernatürliche Visionen und Organisationsformen zu verwirklichen. Die Standeskultur ist dadurch zu einem schweren Stolperstein für die biologische Evolution des Menschen geworden, da sie die besonderen Fähigkeiten des Menschen für eine widernatürliche Machtagenda nutzt und dadurch die natürliche Individualität, Kreativität und Freiheit des Menschen in einem mehr oder weniger hohen Grad wieder aufhebt. Daher muss der heutige Mensch vor allem die Qualität und das Wesen seiner Kulturkonstitution durch die Brille einer biologischen Perspektive betrachten, um zu begreifen, auf welche Weise er dahin gelangen kann, seine Gemeinschaften auf eine konstruktive Weise zu gestalten. Erst dadurch kann der Mensch nach 5000 Jahren Standeskultur wieder eine neue Heimat auf der Erde für sich finden.

 

 

Die heutigen calvinistischen und evangelikalen Verwerfungen im westlichen Kulturkreis und ihre geschichtlichen Ursachen

 

Die Standeskultur organisiert sich seit 5000 Jahren auf eine übernatürliche, weil absolutistische Weise, weshalb sich die eingeborene, zu einer besonderen Freiheit und Gemeinschaft fähige menschliche Natur grundsätzlich nicht auf eine natürliche Weise gegen die übernatürliche Konstitution der Standeskultur durchsetzen kann. Dadurch kultivieren die Herrenmenschen, Dienermenschen und Sklavenmenschen der Standeskultur ein künstliches Überlebenskonzept, das der eingeborenen Natur des Menschen fundamental widerspricht und bilden ein unnatürliches Kultur-Ich aus, das mit Hilfe einer bodenlosen Phantasie, eines übernatürlichen Willens und einer totalitären Selbstkontrolle eine widernatürliche Anpassung an die Standeskultur vollzieht. Die daraus sich in der Selbstorganisation des Kulturmenschen mit der Zeit ausbildende und beständig „optimierende“ absolutistische Selbstdiktatur, ist der grundsätzliche Preis, den auch heute jeder Kulturmensch für die Aufrechterhaltung der traditionellen Standeskultur bezahlt.

Entscheidet sich ein noch relativ ahnungsloses Kind dafür, in der heutigen Standeskultur zu überleben, so gerät es in eine kulturelle Falle, da der Kulturmensch mit jedem Fortschritt in Richtung einer absolutistischen Selbstdiktatur sein eingeborenes natürliches Ich immer tiefer in sein Unterbewusstsein verdrängt. Sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen der heutigen Standeskultur haben zudem das Problem, dass ein bodenlos werdendes unnatürliches Machtstreben der „Herrenmenschen“ die „Sachzwänge“ in der Kultur fortschrittlich intensiviert. Dadurch wird der Kulturmensch langsam aber sicher zu einem übernatürlichen Kunstprodukt seiner Kultur, so dass für ihn eine fortschrittliche Selbstkontrolle und Selbstdiktatur immer selbstverständlicher wird.

Die künstliche Selbstorganisation des heutigen Menschen geht bereits so weit, dass sie die besondere, beständig aktive menschliche Sexualität zunehmend in eine konsumierbare künstliche Motivationsdroge verwandelt. Viele Menschen manipulieren darüber hinaus die eigenen instinktiven Überlebensprogramme der Panik (Flucht) und der allergischen Reaktion (Angriff), deren zwingender biologischer Handlungsdrang in eine übernatürliche Arbeitsmotivation verwandelt werden kann. Dadurch hat der Mensch ohne sich dessen hinreichend bewusst zu sein die Fähigkeit „verbessert“ seine Natur zu verzerren, zu verraten und an die Standeskultur zu verkaufen.

Ab einem bestimmten Grad der Ausbildung eines willkürlichen übernatürlichen Kultur-Ichs entsteht das bereits durch die frühe Philosophie berühmt gewordene Phänomen der „Zwei Seelen in der Brust“. Der dadurch zwischen dem natürlichen eingeborenen Ich und einem künstlichen angepassten Kultur-Ich stattfindende dauernde Krieg kann derart intensive Konflikte in einem Kulturmenschen hervorrufen, dass er darüber seine natürliche Seele verliert und zu einem Unmenschen wird.

Wer diese auch dem heutigen Menschen drohende Gefahr begreifen kann, der kann auch nachvollziehen, weshalb Jesus für viele Menschen nach wie vor eine wichtige Bedeutung hat. Jesus repräsentiert seit 2000 Jahren die tiefe Sehnsucht des Kulturmenschen nach seiner eigentlichen sozialen Natur. Von dieser eingeborenen sozialen Natur haben vor allem die Standeskulturen mit einer monotheistischen jüdischen, christlichen und muslimischen Religion bis heute nicht viel übrig gelassen, da in allen diesen monotheistischen Kulturen die Sklaverei und die hierarchische Einteilung der Menschen in Kulturstände selbstverständlich war. Selbst in den ursprünglichen 10 Geboten können wir bereits eine selbstverständliche ideologische Einbindung der Sklaverei finden.

Vor allem die Katholische Kirche hat in dieser Hinsicht in den letzten 1500 Jahren ganze Arbeit geleistet, da die Bullen Dum Diversas und Romanus Pontifex den Portugiesen offiziell die Versklavung der Schwarzafrikaner „erlaubt“ haben. Dadurch hat sich ein brutaler parasitärer Kolonialismus und Imperialismus in den westlichen Kulturen entzündet und sich zunehmend durchgesetzt, so dass auch der heutige Kapitalismus noch immer durch einen selbstverständlich praktizierten Parasitismus gegenüber allen „niedrigen“ Lebewesen der Erde gekennzeichnet ist.

Der „13. Apostel des Christentums, der römische Kaiser Konstantin repräsentiert daher bis heute die Ursünde der Katholischen Kirche, da sie als einer neuen römischen Staatskirche eine bereits bodenlos gewordene römische Machtagenda übernommen hat. Diese Machtagenda hat die Katholische Kirche in einer fortschrittlichen strategischen und systematischen Weise verfolgt, so dass sie schließlich ihre absolutistischen Machtansprüche nach dem „Gang zu Canossa“ rigoros im gesamten westlichen Kulturkreis durchgesetzt hat.

Die dadurch „normal“ gewordene brutale Kirchengeschichte kann heute jeder Mensch für sich selbst durch ein einfaches Rezept von Jesus ermessen: „An ihren Früchten sollst du sie erkennen“. Wer diese Früchte begreift, für den ist es nicht verwunderlich, dass die Sehnsucht des Menschen nach seiner wahren sozialen Natur über 2000 Jahre an dem Symbol Jesus festgehalten hat. Es ist zu einem guten Teil diesem lebendigen Symbol zu verdanken, dass der Mensch bis heute nicht vergessen hat, was menschlich und was unmenschlich ist.

Seit der Jahrtausendwende herrscht die reine Willkür in den westlichen und östlichen Kulturen, da sich die jeweilige kulturelle Macht der Herrenmenschen zu diesem Zeitpunkt bereits derart konzentriert und verfestigt hatte, dass es für die Herrenmenschen ein Leichtes wurde, die eigenen megalomanischen Macht-Zielsetzungen durch die modernen Medien durchzusetzen. So wurden die Medien durch eine ständige willkürliche Beeinflussung und Manipulation des Kulturmenschen zu einem modernen Religionsersatz mit einer materialistischen und kapitalistischen Prägung. Da es darüber für den Erhalt der Standeskultur nicht länger wichtig war, ob ein Mensch religiös war oder nicht, nahm die Macht und der Einfluss der traditionellen monotheistischen Religionsformen auf die kulturelle Alltagsgestaltung zunehmend ab.

Wir können heute die Erfindung des allmächtigen monotheistischen Gottes durch die Juden als einen aus der Not geborenen willkürlichen Akt einer übernatürlichen menschlichen Phantasie erachten. Der Glaube an einen solchen Gott hat durch die Entwicklung der modernen Wissenschaft in den letzten 150 Jahren einen fundamentalen ideologischen Widersacher gefunden, da vor allem die Entdeckung, dass sich das Universum auf eine relative Weise organisiert zu einem festen Bestandteil der wissenschaftlichen Weltanschauung geworden ist. In einem relativen Universum kann es keinen absolutistischen allmächtigen Herrscher geben der alles Leben durch eine „Pädagogik“ der Belohnung und Bestrafung redigiert und willkürliche übernatürliche Eingriffe in das Leben vornimmt. Daher ist eine fundamentale ideologische Gegnerschaft zwischen den religiösen Glaubenskonstrukten der Standeskultur und dem wissenschaftlichen Weltbild entstanden, die bis heute durch viele verschiedene wissenschaftliche Feststellungen gestützt wird. Dazu zählen auch die Forschungsergebnisse der sogenannten Ethnologie. Eine Zusammenfassung der ethnologischen Forschungsergebnisse der letzten 150 Jahre durch einen Kreis von Professoren hat bereits 1955 deutlich gemacht, dass sich die Naturvölker auf eine relative Weise organisieren, so dass es keine absolutistische Autorität in den natürlich sich organisierenden Gesellschaften gibt. Die Religion der Naturvölker idealisiert bis heute vor allem die besonderen Fähigkeiten der Tiere und erzeugt daraus einen Totemglauben. Im Gegensatz zu dem, was die absolutistischen Religionskonstitutionen der Standeskulturen bis heute in den Kulturen und an der Natur der Erde anrichten, bleiben die Auswirkungen einer natürlichen Religion daher relativ harmlos.

Grundsätzlich wurde die absolutistische Kulturreligion in der frühen Standeskultur für den Zweck erfunden, das natürliche soziale Gewissen des Menschen so weit zu neutralisieren, dass an deren Stelle das künstliche Weltbild und Gewissen einer von den „Herrenmenschen“ erfundenen himmlischen Götterwelt treten und die Verhaltensweisen des Kulturmenschen bestimmen kann. Damit sich eine Standeskultur dauerhaft auf eine hierarchische Weise organisieren kann, so dass nur der „oberste“ Wille der Herrenmenschen in der Kultur (Militär, Wirtschaft, Politik) zählt, muss der einfache natürliche Mensch erst einmal eine solche übernatürliche Religion akzeptieren und seinen natürlichen Eigenwillen ganz oder teilweise aufgeben. Dies ist bereits in den frühen Hochkulturen vor allem dadurch erreicht worden, dass man im einfachen Menschen sowohl eine übernatürliche Begeisterung als auch eine übernatürliche Angst in Bezug auf die himmlischen Götter produziert hat. Wie gefundene Tontafeln gezeigt haben, wurde eine solche religiöse „Agenda“ in der frühen Hochkultur in Mesopotamien bereits auf eine systematische Weise umgesetzt. Wir können heute psychologisch nachvollziehen, dass die Agenda einer emotionalen Wechsel-Polarität durch eine übernatürliche Begeisterung und durch eine übernatürliche Angst zu einer manisch-depressiven Veränderung der menschlichen Verfassung führt, die durch eine entsprechende Kulturpolitik über einen langen Zeitraum relativ stabil aufrecht erhalten werden kann.

Die Machtentfaltung der Priesterschaften in den frühen Hochkulturen war jedoch aufgrund eines von vielen Göttern bewohnten Himmelswelt begrenzt, da sich der Mensch auch an einen anderen Gott mit einer anderen Priesterschaft wenden konnte. Erst das Wegfallen dieser Wahlmöglichkeit durch die sich im jüdischen Volk erstmals durchsetzende monotheistische Religion macht eine ihrer fundamentalen Konsequenzen bis heute für den Betrachter deutlich.

Die Juden haben erst nach der Gefangenschaft in Babylon langsam aber sicher die Lehre eines einzigen allmächtigen Gottes akzeptiert, den die jüdischen Religionsstifter bereits seit langem beworben hatten. Wir können heute wissenschaftlich durchaus nachvollziehen, dass vor allem die religiöse Behauptung, dass die Juden das auserwählte Volk eines einzigen allmächtigen Gottes sind, eine Versuchung für die leidgeplagten Juden in der babylonischen Diaspora war. Dadurch wird erklärbar, weshalb die Juden einen autoritären, schrecklichen und bisweilen sadistischen Gott der Prüfungen und der „pädagogischen“ Belohnung und Bestrafung akzeptiert haben, der eine beständige übernatürliche Angst vor einem potenziell tyrannisch agierenden Gott im jüdischen Weltbild normal hat werden lassen. Es ist heute zudem anhand des psychologischen Erkenntnisstandes nachvollziehbar, dass Menschen, die an einen solchen Gott glauben, in die Gefahr geraten, allzu schnell panisch oder allergisch reagieren. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn man ein Unglück im Alltag als eine göttliche Strafe interpretiert.

Aus dem modernen Blickwinkel betrachtet, haben wir es bei der Erfindung eines allmächtigen, willkürlichen übernatürlichen Gottes mit einem Produkt einer alle natürlichen sozialen Maßstäbe des Menschen hinter sich lassenden menschlichen Phantasie zu tun, die zur Ausbildung einer extremistischen jüdischen Standeskultur geführt hat. Die besondere Machtstellung, die dadurch der jüdische Sanhedrin (die Gemeinschaft der führenden Interpreten des religiösen Glaubens) im jüdischen Volkswesen erlangt hat, wurde auch durch den Einfluss der Sanhedrin auf die politischen Entscheidungen der Römer deutlich. Wir können zudem auf eine begründete Weise annehmen, dass die übernatürliche Angst und die übernatürliche Begeisterung, die der monotheistische jüdische Gottes in den Juden hervorgerufen hat, zu einer fanatischen Anhänglichkeit der Juden an ihre Religion und zu einer ständigen Anspannung in der Psyche der Gläubigen geführt hat. Nicht ohne Grund waren die Juden daher für die Römer nur schwer zu regieren, weshalb die Juden schließlich 70 n. Chr. von den Römern aus Israel vertrieben wurden. Dadurch begann eine lange und folgenreiche Zeit der Diaspora für die Juden.

In der Zeit der Diaspora waren den Juden im westlichen Kulturkreis über eine lange Zeit die meisten „sittlichen“ Berufe verboten, weshalb sich die Juden zunehmend auf den Handel mit Diamanten, Luxusgütern und Sklaven und auf Geld- und Kreditgeschäfte konzentriert haben. Da der Reichtum der Juden durch die europäischen Kriege bis zum 18. Jahrhundert exorbitant geworden war und die Juden zunehmend auch in wissenschaftlichen Berufen Fuß fassen konnten, wurde der Neid und der Hass auf die Juden im westlichen Kulturkreis derart akut, dass immer wieder jüdische Vertreibungen und Pogrome an den Juden stattfanden.

Ein wesentlicher Grund, der zu dieser Feindseligkeit beitrug, war der religiöse Glaube der Juden, da sie als das auserwählte Volk Gottes nicht nur verstärkt unter sich blieben, sondern auch in ihrem Weltbild automatisch alle anderen Menschen und Religionen als „unerwählte“ Menschen und damit als „niedriger stehende“ Menschen erachtet haben. Ein solcher Glaube teilt sich den unerwählten Menschen auf eine untergründige Weise durch die Mimik und Gestik mit und hat entsprechende Folgen. Diese destruktive innere Logik des Glaubens an die eigene Auserwähltheit hat sich auch durch die religiöse Lehre der Calvinisten bestätigt, die mit ihrer Anlehnung an die Lehren von Augustinus eine strenge Unterscheidung zwischen den von Gott auserwählten und zwischen den unerwählten Menschen vollzogen haben.

Auch heute noch sind vor allem die protestantischen Religionsformen mit calvinistischer Prägung in Amerika von einem Auserwähltheits-Glauben geprägt und begünstigen dadurch gegenwärtig eine unheilvolle politische Entwicklung. Bei einem großen Teil der sogenannten Evangelikalen Amerikas befördert der Auserwähltheits-Glaube heute einen absolutistischen Egoismus und Rassismus und vernebelt und vergiftet das Bewusstsein der Gläubigen so stark, dass keine soziale und politische Einigung in Amerika in Sichtweite ist. Dieses Abdriften in eine bodenlose Radikalität in den letzten 10 Jahren ist eine Folge der Neigung vieler Evangelikalen zu einer übernatürlichen und damit willkürlichen calvinistischen Polarisierung zwischen „auserwählten“ Herrenmenschen und „unerwählten“ Diener- und Sklavenmenschen, die bis heute in einer direkten oder indirekten Weise in vielen protestantischen Glaubenskonzeptionen fortlebt. Auch die traditionelle religiöse Forderung nach einem besonderen Gehorsam des „einfachen“ Menschen gegenüber den von Gott eingesetzten weltlichen Autoritäten hat der Calvinismus in seinen Lehren durch die Forderung eines bedingungslosen Gehorsams auch gegenüber den „wunderlichen“ Kulturautoritäten derart verabsolutiert, dass das calvinistische Gedankengut heute mehrere starke schwarze Kulturblüten in Amerika austreibt.

Laut der calvinistischen Lehre ist der von Gott „Auserwählte“ an seiner gesellschaftlichen Stellung zu erkennen. Auch aus diesem Grund hat das kapitalistische „Erfolgsstreben“ nicht nur in Amerika, sondern in der gesamten westlichen Welt bereits zur Jahrtausendwende eine fanatische Qualität erreicht. Die dadurch bodenlos „liberal“ gewordene kapitalistische Lehre hat im „normalen“ Weltbild des modernen Kulturmenschen bis heute alle „unerwählten und niedrigen“ Menschen, Tiere und Pflanzen in bloße Nutzpflanzen, Nutztiere und Nutzmenschen ohne wirkliche Rechte, jedoch mit vielen übernatürlichen Pflichten verwandelt. Der wesentliche globale „Erfolg“ den der Mensch dadurch heute erzielt, ist eine Mischung aus einer religiös und ideologisch angefeuerten Megalomanie, die mit der Natur der Erde umspringt, als handle es sich nur um ein Monopolispiel.

Es ist daher an der Zeit, dass der Mensch den traditionellen Monotheismus der Standeskultur eingehend auf seine heutigen Wirkungen hin untersucht, da sich auf diese Weise viele heutige kulturbedingte Fehlannahmen und Irrtümer in relativ kurzer Zeit auflösen lassen. Sobald sich eine ausreichende Anzahl von Menschen bewusst von den religiösen und ideologischen Konzeptionen der Standeskultur distanziert und gezielt nach einer biologischen Gemeinschaftsorganisation verlangt, löst sich auch der heutige innere Krieg zwischen einem künstlichen Kultur-Ich und dem abgewerteten und verdrängten natürlichen Ich im Menschen auf. Erst dadurch erhält der Einzelne wieder einen neuen natürlichen Mut und eine neue Hoffnung, die ihm die Kraft verleihen, die Entwicklung einer relativen biologischen Kulturorganisation und Selbstorganisation tatkräftig zu unterstützen.

 

 

Die notwendige Reinigung des menschlichen Bewusstseins von widernatürlichen kulturbedingten Ansichten


Das menschliche Kind lernt vor allem durch die sogenannte Identifikation mit seinen Familienmitgliedern und dem damit einher gehenden „Einscannen“ einer exakten Kopie der familiären Verhaltensrollen in sein Bewusstsein, die auch die Mimik und die Gestik der Familienmitglieder umfasst. Dies ermöglicht dem Kind die relativ exakte Nachahmung des Verhaltens seiner Familienmitglieder, durch die es erste eigene Beziehungserfahrungen machen und Rückschlüsse für sein zukünftiges Verhalten ziehen kann. Diese natürliche Logistik der menschlichen Selbstorganisation macht die Problematik greifbar, welche die Standeskultur allen Kulturkindern gleichermaßen bereitet, da ein Kleinkind noch nicht wissen kann, ob das Verhalten der eigenen Familienmitglieder konstruktiv oder destruktiv ist. Das Kind kopiert die Verhaltensrollen der Eltern und Geschwister auf jeden Fall und experimentiert mit ihnen, um einen eigenen individuellen Katalog an verschiedenen Verhaltensweisen zu entwickeln.

Dieser natürliche Organisationsablauf bedeutet für alle Kinder einer Standeskultur eine grundsätzliche Gefahr, da sich der Mensch innerhalb einer Standeskultur durch zu viele unnatürliche, übernatürliche und widernatürliche Beziehungen und Bezugnahmen auf die Welt organisiert. Die Einbindung der Sklaverei in die menschliche Gesellschaft durch die Kultivierung einer Standeskultur von „Herrenmenschen, Dienermenschen und Sklavenmenschen führt auch heute noch in vielen Familien der Standeskultur zu Normalisierung einer autoritären Erziehung, die auch diktatorische Methoden beinhalten und für die Kinder der Kultur überaus destruktive Folgen haben kann. Das obligatorische gewaltsame, parasitäre und sadistische Verhalten der „Herrenmenschen“ gegenüber den „Sklavenmenschen“ der Standeskultur führt zu einer „normalen“ sado-masochistischen Beziehungskonstellation, die in allen Kulturfeldern insbesondere aber im Militär, in der Wirtschaft und im Familienwesen regelrechte „diktatorische Herrenmenschen und hörige Sklavenmenschen“ erzeugt. Die daraus resultierenden sadistischen und masochistischen menschlichen Verhaltensweisen ermöglichen den Kindern der Kultur keine gesunde natürliche Identifikation mit den Menschen der eigenen unmittelbaren Umgebung. Dies gilt auch für den „Dienermenschen“ der Standeskultur, dessen Verhaltensrezept „Nach oben buckeln und nach unten treten“ ebenfalls auf Dauer für die menschliche Natur unerträglich ist.

Diese Feststellungen berechtigen zu der Schlussfolgerung, dass die natürliche Identifikation der Kinder mit ihren Eltern und Familienmitgliedern seit 5000 Jahren durch die ständische Kulturorganisation auf eine tragische, schwerwiegend verzerrte Weise erfolgt und zu starken seelischen und geistigen Verwerfungen im Kulturmenschen führt. Wie wir heute durch die Geschichtsforschung wissen, kann das Verhalten der Herrenmenschen, Dienermenschen und Sklavenmenschen einer Standeskultur so bodenlos asozial, widernatürlich und destruktiv werden, dass sich die davon betroffene Standeskulturen selbst zerstören. Kinder spüren diese untergründige Gefahr, weshalb die zentrale Zielsetzung der meisten Kulturkinder in einer Standeskultur auch heute noch darin besteht, die aus dem Verhalten der Herrenmenschen, Dienermenschen und Sklavenmenschen resultierende gefühlte Unerträglichkeit irgendwie zu umgehen und nach Möglichkeit zu neutralisieren. Dies gelingt vielen Kindern zumindest ein Stück weit, da das natürliche Wesen des Kleinkindes noch unverfälscht, spontan und kreativ ist, so dass viele Kinder bereits relativ früh „selbständig“ werden und eine eigene komplexe Überlebenslogistik der betont symbiotischen Art entwickeln.

Ein wesentlicher kultureller Umstand, der den Kindern bis zur Jahrtausendwende geholfen hat, eine soziale Überlebensstrategie in der modernen Standeskultur auszubilden, war die kulturelle Erfindung der Kindheit durch die Folgen eines rigorosen Ausbeutungs-Kapitalismus im frühen 19. Jahrhundert. Dieser „liberale“ Kapitalismus hat zu regelrechten schwerwiegenden geistigen, seelischen und körperlichen Behinderungen der Kulturkinder geführt. Nachdem z.B. Preußen auffällig werdende Schwierigkeiten damit hatte, eine ausreichende Zahl von tauglichen Rekruten für das Militär zu finden, wurden Mitte des 19. Jahrhunderts die Arbeitszeiten für die Kinder reduziert und die Verwendung von Kleinkindern z.B. für Arbeiten unter Tage eingeschränkt, so dass nach und nach ein besonderer „Welpenschutz“ für die Kinder in der Kultur entstand. Dieser Welpenschutz hat das widernatürliche, sado-masochistische Sozialverhalten in der „Erwachsenenwelt“ der Standeskultur durch einen bewusst schonenden und rücksichtsvollen Umgang mit den Kulturkindern für die Kinder ein Stück weit neutralisiert.

Diese notwendig gewordene kulturelle Maßnahme hat jedoch nichts daran geändert, dass das Verhalten der Menschen innerhalb der kapitalistischen Standeskultur in einer grundlegenden Weise willkürlich und widernatürlich geblieben ist und heute langsam aber sicher für alles natürliche Leben auf der Erde unerträglich wird. Auch wenn es ein Kind daher bis zur Jahrtausendwende geschafft hat, mit dem unerträglichen kulturellen „Normalitäten“ der Standeskultur umzugehen, war der regelrechte Kulturschock unvermeidlich, den das Kind mit dem Verlust seines kulturellen „Welpenschutzes“ durch das Eintauchen in die kulturelle „Berufswelt“ erfahren hat. Mit der plötzlichen Aufforderung an das Kind „erwachsen zu werden“, war das Kind fortan den normalen sado-masochistischen Herren, Diener-Sklaven Beziehungsnormen der kapitalistischen Standeskultur ohne Wenn und Aber ausgesetzt, so dass der Eintritt in die Erwachsenenwelt mit regelrechten schwerwiegenden inneren Konflikten für die meisten erwachsen werdenden Kinder einherging.

Seit der Jahrtausendwende hat sich diese Problematik scheinbar von selbst gelöst, da die Kinder der Kultur seither durch das Internet genügend frühzeitiges Anschauungsmaterial bekommen, wie es in der Welt der Erwachsenen tatsächlich zugeht, so dass sich das kulturelle Konzept der Kindheit genauso schleichend aufgelöst hat wie das Problem der Kinder, völlig unvorbereitet mit den widernatürlichen und demütigenden Beziehungsformen in der Erwachsenenwelt konfrontiert zu werden. Ein tragisches Symptom dieser Entwicklung war und ist ein relativ starker Verlust des natürlichen Respektes der Kinder vor ihren Eltern und die frühzeitige Gewöhnung der Kinder an eine relative soziale Verlorenheit in der heutigen Standeskultur.

Ein Mensch kann ein bodenloses, willkürliches und widernatürliches menschliches Verhalten nicht einfach akzeptieren, ohne dass er dadurch seine Natur überfordert und übergeht und als Folge davon mit schweren inneren Konflikten zu ringen hat. Viele Kinder wählen in ihrer Not den destruktiven Ausweg, die eigene Natur als „zu schwach“ zu kritisieren und abzuwerten, um sich vor allem an den Erwachsenen zu orientieren, die offensichtlich keine inneren Konflikte in sich austragen, weil sie sich durch die sklavische Überlebensformel „Selbstlosigkeit, Gleichgültigkeit und Unverantwortlichkeit und auf das Ziel „Brot und Spiele“ fokussieren. Viele Kinder täuschen sich dabei in einem zur Schau getragenen künstlichen Optimismus der Erwachsenen, der den Kindern die Illusion vermittelt, dass es stets nur am Einzelnen selbst liegt, ob man in der modernen Standeskultur glücklich wird oder nicht.

Der Mensch kann jedoch das widernatürliche Wesen der Standeskultur nicht einfach neutralisieren, indem er auf eine professionelle Weise gleichgültig wird und sich durch sensationelle Unterhaltungen ablenkt, da er auf diese Weise zwangsläufig über kurz oder lang seine eingeborene soziale Natur „neutralisiert“. Daher ist die Erfindung der Sklaverei und die Einbettung der Sklaverei in eine Standeskultur eine Art genereller Fluch für den Menschen geworden und wird so lange ein Fluch bleiben, bis der Mensch damit aufhört die Standeskultur auf eine willkürliche Weise schöner zu reden als sie ist.

Die Standeskultur generiert ein grundlegendes toxisches Kulturwesen, das der Mensch weder einfach ignorieren noch verarbeiten kann, weil dieses Wesen der eingeborenen menschlichen Sozialnatur auf eine fundamentale Weise widerspricht. Je mehr sich daher ein Mensch bemüht, dieses toxische Kulturwesen zu ignorieren oder zu verleugnen, desto mehr wird er zu einem Gefangenen eines ständigen inneren Krieges, da seine Natur über kurz oder lang sowohl panische als auch allergische Reaktionen auf das Kulturwesen entwickelt. Dadurch entsteht zwangsläufig eine Art Hölle in der Seele der Betroffenen, da der Kulturmensch einer Standeskultur, anders als ein Tier in der Natur, vor dem unerträglichen, toxischen Kulturwesen der Standeskultur nicht einfach fliehen oder sich gar auf eine allergische Weise dagegen wenden kann, ohne dass sich dadurch die bedrohliche Situation für ihn verschärft. Die Standeskultur ist durch ihre absolutistische widernatürliche Konstitution zu einem sozialen Gefängnis von „Sachzwängen“ mit einer übernatürlichen Echokammer geworden, die durch unsichtbare ideologische und emotionale Gitterstäbe bewehrt ist. Dieses Gefängnis bedeutet für den Kulturmenschen, dass er im Falle einer eintretenden Panik nicht einfach fliehen und im Falle einer allergischen Reaktion keine Gewalt anwenden kann, ohne dass die daraus folgenden kulturellen Konsequenzen seine Existenz verunsichern oder gar bedrohen.

Die religiöse Kategorie von „Gut und Böse“ die seit langem die panischen und allergischen Reaktionen des Menschen per se als böse verurteilt, konnte in der Kulturgeschichte der letzten 5000 Jahren einen Ausschluss aus der sozialen Gemeinschaft des religiösen Glaubens oder gar eine umfassende soziale Isolierung für den Einzelnen nach sich ziehen. Diese Bedrohung wurde in der Regel durch kulturelle Gesetze und Bestrafungen verstärkt, wodurch die Standeskultur dem Menschen bis heute durch ungeschriebene Gesetze eine übernatürliche absolutistische Selbstkontrolle und Selbstdisziplin abverlangt, um eine dauerhafte „Verbesserung“ der menschlichen Natur in der Kultur sicher zu stellen. Der gehorsame Kulturmensch, der seine von dem qualitativen Wesen der Standeskultur verursachten panischen und allergischen Reaktionen auf eine absolutistische Weise kontrolliert und unterdrückt, entwickelt über kurz oder lang das, was der Mensch als Jähzorn bezeichnet, das unerwartet heftige und ungerichtete Ausbrechen von scheinbar sinnlosen bodenlosen Aggressionen und Gewalttaten. Diese ungerichteten Ausbrüche an Wut, Zorn und Gewalt bedrohen auch heute noch die Betroffenen mit einem ideologischen, emotionalen oder gar körperlichen Ausschluss aus ihren Freundeskreisen und anderen Gemeinschaftsbildungen und werden von der modernen Standeskultur auch mit Gefängnisstrafen geahndet. Durch diese gesellschaftliche Rezeptur der übernatürlichen religiösen und politischen „Moral“ gelingt es der Standeskultur seit 5000 Jahren, in den Kulturmenschen einen inneren ideologischen und emotionalen Teufelskreis zu erzeugen, den wir zu Recht als eine innere Hölle bezeichnen können, da der Mensch dadurch nicht selten eine bodenlose Angst vor seiner eigenen gewaltsamen „Natur“ entwickelt und auf eine tiefgreifende Weise chronisch verunsichert bleibt.

Wir können die panische und allergische Reaktion in ihrer natürlichen Form als besondere Verhaltensprogramme der menschlichen Natur erachten, die bei einer akuten Lebensbedrohung für eine Bewahrung des eigenen Lebens ausgelöst werden. In einer Standeskultur, die eine widernatürliche, willkürliche Ungerechtigkeit kultiviert und eine chronische Asozialität in ihren Statuten integriert, tendieren die besonderen lebensrettenden Verhaltensprogramme der Panik und der allergischen Reaktion zu einer krankhaften Verzerrung, da der Kulturmensch ständig mit willkürlichen, widernatürlichen, asozialen, sadistischen und narzisstischen Erfahrungen konfrontiert wird, die es weder in der tierischen Gemeinschaft noch in den Gemeinschaften der Naturvölker gibt. Bis heute sorgen die „Herrenmenschen“ und die „autorisierten“ Dienermenschen (Beamte, Eltern) der Kultur für eine generelle moralische Abwertung und Bestrafung von allergischen Reaktionen, die für den einfachen Kulturmenschen zwangsläufig zu einem Psychoterror der „schreienden Ungerechtigkeit“ werden. Der darüber bereits im Kind entstehende übernatürliche und nur schwer zu kontrollierende Jähzorn wird von vielen Eltern und Kulturautoritäten auch heute noch streng geahndet, so dass die betroffenen Kinder in einen Teufelskreis der ständigen Beschäftigung mit ihren übernatürlichen inneren Affekten geraten und ihr Verhalten ängstlich zu redigieren und zu kontrollieren versuchen.

Die Natur des Menschen ist nicht für den Missbrauch gemacht, den die Standeskultur in einer programmatischen Weise gegenüber der Masse der Menschen im „Interesse“ der Herrenmenschen vollzieht. Erreicht dieser Missbrauch einen bestimmten Grad der Unerträglichkeit, kapitulieren sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen gegenüber den übernatürlichen Machtansprüchen der Herrenmenschen und Dienermenschen (Eltern, Beamte, Lehrer und Arbeitgeber) in ihrem unmittelbaren Umfeld. Der daraus resultierende hörige Kultursklave (Schüler, Fließbandarbeiter und Niedriglohnarbeiter) und die meisten Dienermenschen (Staatsbeamte, Angestellte, Kleinunternehmer und Mittelstand) gewöhnen sich mit der Zeit an ihre Kapitulation gegenüber den „höher gestellten Mächten der Kultur“, so dass sie in der Gefahr sind, selbst zu einem Torwächter für das masochistische Überlebensrezept „Selbstlosigkeit, Gleichgültigkeit, Verantwortungslosigkeit“ innerhalb der Standeskultur zu werden, um ihr Kulturleben auf eine nachhaltige Weise zu versichern.

Diese überaus folgenreiche „moralische“ Rezeptur der Standeskultur, zeugt heute nicht etwa von einer rühmlichen Kultur, sondern vielmehr von einer armseligen Kultur, die das Erdulden von Unerträglichkeiten und Leid zu einem Kult erhoben hat und in welcher eine entsprechende übernatürliche Selbstdisziplin und Selbstdiktatur für alle Bürger zu einem Zwang geworden ist. Dadurch überlastet die gegenwärtige Standeskultur vor allem den natürlichen Geist und die natürliche Seele des Menschen, so dass wir mit Recht bereits von einer Unkultur sprechen können.

Eine reale Veränderung der gordischen Kultursituation von heute kann der Mensch nur durch ein sich steigerndes menschliches Selbstbewusstsein erreichen, durch das dem Einzelnen klar wird, wie und warum er denkt, was er seit seiner Kindheit denkt. Jeder Mensch entwickelt aufgrund seiner besonderen natürlichen Begabung zur Freiheit und zur Kreativität eine individuelle ganzheitliche Selbstorganisation in Form eines ganzen Komplexes an Sichtweisen Erkenntnissen, Fähigkeiten und Neigungen. Dieser Komplex kann nur dadurch in sich konstruktiv bleiben, wenn sich in ihm eine natürliche Ordnung und eine natürliche lebendige Freiheit im Gleichgewicht halten, da nur so das aufrecht erhalten werden kann, was der Mensch als natürliche Vernunft bezeichnet. Daher wird es heute zunehmend wichtig, dass der Erwachsene das, was ihm als Kind an Informationen, Ansichten, Glaubensinhalten und Wissen zugetragen oder auch eingetrichtert wurde noch einmal darauf hin untersucht, ob sie mit dem natürlichen Wesen der irdischen Evolution und der menschlichen Natur vereinbar sind oder ob sie eine Verzerrung und Vergiftung des natürlichen Lebens begünstigen bzw. verursachen.

Die Notwendigkeit einer bewussten Überprüfung des eigenen Bewusstseins trifft heute auch auf viele psychologische Annahmen und Ansichten zu, da die Psychologie durch die Lehren von Sigmund Freud bis heute dazu tendiert, die menschliche Triebe für die meisten Verhaltensstörungen des Kulturmenschen verantwortlich zu machen. Dadurch wird auch eine mitunter hartnäckig bleibende Blindheit gegenüber dem widernatürlichen Wesen der Standeskultur und seinen Folgen gefördert, so dass ein Mensch dauerhaft darüber im Dunkeln darüber bleiben kann, was am helllichten Tag vor seinen Augen geschieht.

Ohne eine selbständige bewusste biologische Korrektur des persönlichen Denkens, der eigenen Ansichten und der ausgebildeten Gewohnheiten, kann der Mensch keine wirksame biologische Veränderung seiner gegenwärtigen Kultur erreichen und droht ein Opfer seiner eigenen unnatürlichen, übernatürlichen und widernatürlichen Erfindungen zu werden. Viele der „normalen“ Ansichten, Vorstellungen und Haltungen des heutigen Kulturmenschen haben bereits einen toxischen Grad erreicht, der selbstzerstörend wirkt.

Vor allem der Glaube, dass sich der Mensch aufgrund seiner „bösartigen“ Natur nur durch eine Standeskultur organisieren kann, wuchert in vielen heutigen Menschen wie ein ideologisches Krebsgeschwür, da ein solcher Glaube die natürliche Hoffnung auf ein erfülltes, glückliches Leben im Keim erstickt. Daher können heute viele Menschen eine höhere Lebensqualität erreichen, wenn sie ihre aus der Kindheit stammenden Ansichten, Überzeugungen und Gewohnheiten ganz bewusst und gezielt auf ihre biologische Stichhaltigkeit hin überprüfen. Alleine dadurch lösen sich bereits viele innere ideologische und emotionale Problemstellungen wie von selbst auf. Dadurch kann sich der um eine natürliche Selbstklärung bemühte Mensch nach und nach von den willkürlichen, widernatürlichen Kulturmärchen der heutigen Standeskultur verabschieden.

 

 

Der „normale“ Teufelskreis einer Standeskultur

 

In den letzten 5000 Jahren hat sich nahezu jede Standeskultur entweder durch den Ausbruch bodenloser Aggressionen in Form von inneren und äußeren Kriegen oder aber durch eine endemisch werdende innere Depression selbst zerstört. Da die „normalen“ sado-masochistischen Kulturbeziehungen zwischen den „Herrenmenschen“ und den „Sklavenmenschen“ einer Standeskultur die Sicherstellung einer ausreichenden sozialen Lebensversicherung für den einfachen Kulturmenschen verhindern, strebt der Mensch in der Standeskultur zwangsläufig seit 5000 Jahren auf eine übertriebene bzw. übernatürliche Weise nach einer materiellen Sicherheit. Eine ausreichende materielle Sicherheit kann der „einfache“ Kulturmensch innerhalb einer Standeskultur jedoch nur in dem Zeitfenster zwischen dem Neubeginn und der Konsolidierung einer Standeskultur erreichen. Ab diesem Zeitpunkt der Kulturentwicklung konzentriert sich die kulturelle Macht und das kulturelle Vermögen zunehmend in den Händen der Herrenmenschen der Standeskultur, so dass der „kleine Mann“ zunehmend verarmt. Die dadurch irgendwann entstehende Kulturkrise schließt den normalen Teufelskreis der Standeskultur, so dass nach der Selbstzerstörung wieder ein Neuanfang erfolgt.

Der kleine Mann versucht in der Regel sein vorprogrammiertes „Schicksal“ in der Standeskultur durch allerlei positivistische Illusionen und Unterhaltungen zu mildern. Hilft dies nichts, dann zieht er eine Notbremse und kultiviert eine Selbstlosigkeit seiner eingeborenen Natur, da dort, wo kein natürliches Ich mehr existiert, auch keine Schmerzen und Unerträglichkeiten mehr spürbar werden. Dadurch versetzen die Betroffenen auf Dauer ihren natürlichen Verstand und ihre natürlichen Emotionen in einen Dornröschenschlaf und organisieren sich durch ein künstliches absolutistisches Kultur-Ich mit der Überlebensformel „Selbstlosigkeit, Gleichgültigkeit und Verantwortungslosigkeit“.

Das kulturelle Zeitfenster, in welchem dem einfachen Menschen eine relativ natürliche Lebensorganisation innerhalb einer Standeskultur möglich ist, wird seit der Industriellen Revolution im späten 19. Jahrhundert immer kleiner und droht sich heute ganz zu schließen, da der Teufelskreis der Standeskultur seit der industriellen Revolution auf eine übernatürliche, exponentielle Weise Fahrt aufgenommen hat, so dass die einzelnen Standeskulturen in immer kürzeren Zeitabständen selbstzerstörende Kulturkrisen produzieren.

Das Wesen der Standeskultur hat sich in den letzten 75 Jahren stark verändert, da der moderne, im materiellen Luxus lebende Mensch seit der Jahrtausendwende eine potenzierte römische „Brot und Spiele“ Kulturformel verwirklicht und zu einem kulturellen Ideal erhoben hat. Dadurch können die modernen „Herrenmenschen“ als „loyale Arbeitgeber“ auftreten, weil sie keine Peitsche mehr benötigen, um eine traditionelle Herren-Diener-Sklaven-Standeskultur aufrecht zu erhalten. Stattdessen „optimieren“ sie ein fortschrittlich illusorisches und vom normalen Alltag sich bewusst abhebendes Sklaven-TV-Programm und andere Formen der sensationellen Unterhaltung, die den Kulturbürger nicht nur von seiner eingeborenen Natur absorbieren, sondern durch ein immer selbstverständlicher werdendes willkürliches, individualistisches Weltbild von den anderen Kulturbürgern faktisch isolieren.

Seit der Jahrtausendwende sorgt der Kultursklave dadurch selbst für seine fortschrittliche „Anpassung“ an die Kultur, indem er seine eingeborene Natur durch die Lebensformel „Selbstlosigkeit, Gleichgültigkeit, Verantwortungslosigkeit“ fortschrittlich aus seinem Bewusstsein verdrängt. Dadurch kultiviert der „erfolgreich angepasste“ Kulturbürger auch eine hartnäckige materielle Egozentrik, wie sie von den „Weisen“ des modernen Kapitalismus gefordert wird und sperrt sein eingeborenes soziales Ich die meiste Zeit des Tages über in ein Kellerverlies in seinem Unterbewusstsein. Nicht ohne Grund haben daher heute immer mehr Menschen Probleme damit, mit einem zwangsläufig depressiv werdenden natürlichen Ich umzugehen und es in ihr tägliches Leben zu integrieren. Durch den inneren Krieg zwischen dem verdrängten natürlichen Ich und einem künstlichen absolutistisch geeichten und idealisierten Kultur-Ich wird der einfache Mensch zunehmend anfällig für eine Hörigkeit gegenüber den Autoritäten der Kultur, da er allzu oft gar nicht mehr weiß, was er von seinen täglichen Erfahrungen in der Kultur halten soll. Daher richtet er sich in seiner Verwirrung an den „Experten“ aller Kulturfelder aus, die das jeweilige „normale“ und „richtige“ Denken, Fühlen und Handeln in der Standeskultur bereitwillig vorgeben.

Sobald die Flucht der Betroffenen in die von der Kultur angebotenen sensationellen Unterhaltungen, Ablenkungen und Drogen endemisch wird, entsteht innerhalb der Selbstorganisation der Betroffenen eine übernatürliche Polarisierung, die durch eine übernatürliche Angst einerseits und durch eine übernatürliche Begeisterung andererseits gekennzeichnet ist. Über kurz oder lang führt diese innere Polarisierung zu dem, was die heutige Psychologie als manisch-depressive Erkrankung bezeichnet. Eine solche Erkrankung bedeutet für die Betroffenen eine ständige Überforderung ihrer eingeborenen Natur und eine zunehmende Erschöpfung, die in einem Burnout enden kann.

Viele Kulturmenschen nutzen heute die besonderen Möglichkeiten des Internets, um über eine längere Zeit in surreale phantastische Welten zu flüchten, wodurch sie in sogenannte Echokammern geraten, in denen sich die jeweils Gleichgesinnten in ihren Meinungen und Ansichten gegenseitig bestärken. Die meisten strategischen Gesamtpakete, die der heutige Mensch für sich schnürt, um dem Gefühl der Unerträglichkeit des „normalen“ Kulturalltags zu entkommen haben nur noch wenig mit dem natürlichen Leben gemein. Die gegenwärtige Kultur förder alle Fluchttendenzen des modernen Menschen auf eine direkte oder indirekte Weise, da es den Herrenmenschen der Kultur dadurch im Großen und Ganzen möglich bleibt, die Lebenszeit und Lebensenergie der Bürger auf eine relativ unproblematische Weise sowohl durch eine Lebensmittelindustrie als auch durch eine Unterhaltungsindustrie abzuschöpfen.

Der moderne Kulturmensch befindet sich, ohne sich dessen ausreichend bewusst zu sein, inmitten einer fortschrittlich ausufernden Krise der gegenwärtigen Standeskultur. Auch der heute zur Verfügung stehende materielle Luxus kann die Tatsache nicht verhindern, dass die Standeskultur für den Menschen zunehmend zu einem Armutszeugnis wird, da der Mensch seit 5000 Jahren innerhalb der Krisenzeiten der Standeskultur auf eine regelrechte Weise entweder seelisch, geistig oder körperlich verhungert. Wer dieses vorprogrammierte menschliche „Schicksal“ innerhalb einer Standeskultur auf eine biologische Weise nachvollziehen kann, der begreift auch, dass der „Fortschritt“ oder die „Wiedergeburt“ der heutigen Standeskultur an und für sich keine Lösung für den Menschen sein kann. Je klarer sich ein Mensch über diese einfache Erkenntnis wird, desto mehr nimmt seine Bereitschaft ab, für die heutige Standeskultur noch länger die eigene Lebenszeit und Lebensenergie und die kostbare Evolution der Erde aufs Spiel zu setzen.

Für den Homo sapiens ist ein solche ideologische Konsequenz aus 5000 Jahren Standeskultur (lediglich etwa 170 Generationen) überlebensnotwendig geworden, da der Mensch heute durch seine raumgreifende übernatürliche Technik so wirkungsvoll auf die gesamte Natur der Erde einwirken kann, dass er sich ein „Weiter so“ nicht länger leisten kann.

 

 

Wie die Standeskultur seit 5000 Jahren ein willkürliches, das menschliche Denken manipulierendes Weltbild erzeugt und den einfachen Menschen in eine emotionale Unterwerfung führt

 

Seit 5000 Jahren führt ein willkürlich erschaffenes Weltbild und die Konzeption einer Standeskultur zur emotionalen Unterwerfung und Versklavung des „einfachen“ Menschen. Durch die modernen Medien hat sich diese Kulturagenda derart potenziert, dass der moderne Kultursklave sein Kulturverhalten selbst im Sinne der Kultur „optimiert”. Dabei verwenden die heutigen Herrenmenschen nach wie vor das „erfolgreiche” traditionelle Rezept, das Denken und Handeln des Kulturmenschen durch eine übernatürliche Begeisterung und eine übernatürliche Angst zu lenken und ergänzende kulturelle „Sachzwänge” zu erzeugen. Diese Mechanismen der Unterdrückung entfremden den Menschen von seinem natürlichen Selbst und zwingen ihn zu einer künstlichen Selbstorganisation, die den modernen Menschen zunehmend zum Sklavenhalter seiner selbst macht.

Diese „Agenda“ der Herrschaft war und ist heute mehr denn je in der Lage, das vernünftige biologische Denken des Menschen für eine kürzeren oder längeren Zeitraum auszuschalten. Die dadurch zwangsläufig in der Standeskultur „normal“ werdenden widernatürlichen und asozialen Verhaltensweisen der „einfachen“ Menschen wurden von den „Herrenmenschen“ der Standeskultur stets als eine Ausgeburt des „Bösen“ in der Welt erklärt, so dass die meisten Kulturmenschen angesichts ihrer ständigen Organisations- und Beziehungsprobleme schwerwiegende Angsterkrankungen entwickelt haben. Diese Angsterkrankungen, die heute im Buch der psychischen Krankheitsbilder geführt werden, haben die meisten Kultursklaven bzw. die unteren Kulturschichten in den letzten 5000 Jahren in eine bedingungslose Kapitulation gegenüber den „Herrenmenschen“ getrieben, gegenüber Menschen, die wir erst heute in einer hinreichenden Weise als psychopathische Menschen begreifen können.

Vor allem die religiösen „Seelsorger” der Standeskulturen haben eine perfide Form der psychologischen  Erpressung durch eine bodenlose Angst vor einer Verdammnis nach dem Leben entwickelt und durch ein ergänzendes Angebot einer göttlichen Fürsprache – gegen eine Entschädigung versteht sich – wieder entschärft.  Dies hat im 15. Jahrhundert zu einem käuflichen Sündenablass in der Katholischen Kirche in Form eines regelrechten „Geschäftsmodells“ geführt. Solcherart hat sich der „einfache“ Mensch in den letzten 5000 Jahren von den politischen und religiösen Herrenmenschen der Standeskultur in jeder nur denkbaren Weise hinters Licht führen lassen und dadurch eine krankhafte masochistische Überlebensrezeptur der Selbstlosigkeit, der Gleichgültigkeit und der Unverantwortlichkeit verfestigt.

Heute sorgen diese „normalen“ Symptom-Entwicklungen der Standeskultur in einer potenzierten Weise dafür, dass der moderne Kultursklave sich selbst im Sinne der Standeskultur erzieht. Indem der Kultursklave mit Hilfe der modernen Medien auf eine „sanfte“ Weise für einen ständigen Nachschub an panischen und allergischen Gemütszuständen sorgt, kann er sich auf eine übernatürliche Weise dazu motivieren selbst die offensichtlich widernatürlichen und krankhaften Verhaltensweisen innerhalb seiner Kulturbeziehungen hinzunehmen und sich dem jeweiligen kulturellen Status quo wie ein Fähnchen im Wind „anzupassen“. Für diese moderne Selbstoptimierung des Kultursklaven stellen die modernen Medien ein ganzes Arsenal an Filmen und Dokumentationen zur Verfügung, aus dem sich jeder jeweils das herauspicken kann, was er für eine übernatürliche Selbstmotivation und für sein Überleben in der heutigen Standeskultur braucht. Dadurch existieren heute in der Kultur erhebliche Widerstände gegen jede kulturelle Veränderung, selbst dann, wenn diese Veränderung eine Verbesserung der Kultursituation Aussicht stellt. Wir haben es dabei daher auch nicht mit einem gesunden, sondern mit einem überaus tragischen, krankhaften Kulturphänomen zu tun.

Das biologische Leben ist kein phantastisches Wunschkonzert. Solange der Kulturmensch die Natur nicht in einer grundlegenden Weise respektiert, die Natur des Menschen eingeschlossen, bleibt er ein Irrender innerhalb einer selbstgeschaffenen Kulturblase der übernatürlichen Art. Erst, wenn der Mensch nicht nur die Natur der Erde respektiert, sondern auch die Natur des Menschen, die nicht für die Standeskultur gemacht ist, kann er auch eine reale kulturelle Heimat auf der Erde für sich verwirklichen.

Es ist erstaunlich, wie sehr sich der heutige Mensch bemüht, sich selbst zu einem Unwesen zu stilisieren, da der Einzelne längst nicht mehr nur eine „Verbesserung“ seiner eingeborenen Natur betreibt, sondern seine Natur zunehmend durch ein übernatürlich steriles, automatisiertes und zeitlich getaktetes, maschinenartiges Leben ersetzt, dem es an Empathie, Spontanität und Kreativität mangelt. So intelligent der Mensch daher in allen technischen Angelegenheiten seit der Jahrtausendwende geworden ist, so unerträglich agiert er heute in allen biologischen und sozialen Angelegenheiten seiner Selbstorganisation. Dies betrifft auch die Einsicht, dass der Mensch sein Leben ändern muss, damit er sich nicht selbst langsam aber sicher den natürlichen Boden unter den Füßen wegzieht. Statt einer Einsicht generiert er einen pauschalen alles zudeckenden oder gar beschönigenden Positivismus, der den Menschen nicht vor den destruktiven Folgen seiner eigenen übernatürlichen Ideen und Bestrebungen bewahren kann.

Die Illusion der absoluten Macht: Warum die menschliche Kultur in einem eigenen Gefängnis gefangen ist und wie nötig ein Umdenken ist

Der Mensch hat sich vor allem durch die Erfindung der Sklaverei und der Standeskultur zu einem widernatürlich agierenden Wesen entwickelt, da er bis heute einen „selbstverständlichen“ terroristischen Parasitismus gegenüber allen „niedrigen“ Menschen, Tieren und Pflanzen verwirklicht. Der daraus resultierende materielle Luxus hat daher einen moralischen Pferdefuß, der angesichts der weit verbreiteten kulturellen Verhaltensformel “Selbstlosigkeit, Gleichgültigkeit, Unverantwortlichkeit” bereits lahmt und dem Menschen zu Recht ein ungutes Gefühl erzeugt, das gerne als ein Unbehagen in der Kultur bezeichnet wird.

Dieses Unbehagen resultiert aus dem traditionellen Streben des Menschen nach einer absoluten Macht über das Leben auf der Erde. Bereits vor über hundert Jahren hat die Wissenschaft entdeckt, dass sich das Universum nicht auf eine absolute, sondern auf eine relative Weise organisiert, so dass die gesamte absolutistische Machtideologie des Menschen nichts anderes ist, als die Ausgeburt einer bodenlosen widernatürlichen Phantasie. Dieser seit 5000 Jahren alles menschliche Denken, Fühlen und Handeln verzerrende Irrtum wird den Menschen zerstören und der irdischen Evolution einen schweren Schaden zufügen, wenn sich der einfache heutige Kulturmensch nicht aus seinem „normalen” kulturellen Dornröschenschlaf wach küsst und das Kulturkonzept von „Herrenmenschen, Dienermenschen und Sklavenmenschen“ grundlegend infrage stellt. Die Frage, weshalb der Kultursklave auch heute noch den Herrenmenschen folgt, obwohl die Früchte der Herrenmenschen bereits ganz offensichtlich biologisch und sozial unzurechnungsfähig sind ist dabei entscheidend.

Ein aus seinem kulturellen Dornröschenschlaf erwachender Mensch findet heute einige nicht einfach zu nehmende Hürden in der Kultur und in seinen eigenen Gewohnheiten vor, die er nehmen muss, damit er seinen Weg zurück zu sich selbst, bzw. zu seinem eingeborenen natürlichen Ich finden kann. Die Standeskultur organisiert sich durch übernatürliche Ängste, Aggressionen und Begeisterungen, so dass das natürliche eingeborene Ich des Menschen zwangsläufig innerhalb der Kultur zu wenig Freiraum und Luft zum Atmen hat. Daher entscheidet der Kultursklave sich in der Regel für eine grundsätzliche Überlebensrezeptur der „Selbstlosigkeit“ der Passivität und der Unverantwortlichkeit, da dies die unerträglichen Schmerzen, die die Standeskultur dem eingeborenen natürlichen Ich bereitet neutralisieren kann. Was dem Menschen dadurch bleibt, ist eine Sehnsucht nach seinem natürlichen Ich und nach symbiotischen Sozialbeziehungen, durch die alleine sich sein eingeborenes natürliches Selbst auf eine glückliche Weise verwirklichen kann.

Wie das Fehlen empathischer Beziehungen in allen Standeskulturen zu krankhaften Wunschvorstellungen führt

Viele Menschen glauben irrtümlich, dass die Sehnsucht etwas Gutes ist. Es gibt jedoch einen Grund, weshalb die Sehnsucht oft mit dem Attribut „krankhaft“ versehen ist. Ein sich Sehnen nach empathischen Sozialbeziehungen ist natürlich und gesund, eine Sehn„sucht“ aber entsteht dadurch, dass der Kulturmensch durch die willkürliche absolutistische Trennung des Menschen in künstliche Stände und Klassen mit regelrechten sado-maoschistischen Beziehungskonstellationen in der Kultur zu kämpfen hat, so dass er keine ausreichenden natürlichen Sozialbeziehungen der empathischen Art verwirklichen kann. Erst dadurch entsteht dem Kulturmenschen eine krankhafte Sehnsucht nach symbiotischen Sozialbeziehungen, die vor allem bei vielen Kulturkindern deutlich wird, die sich vergeblich nach symbiotischen Beziehungen zu ihren Eltern und Familienmitgliedern sehnen. Viele dieser Kinder entwickeln eine Sehnsucht, die so weit geht, die Beziehungen zu ihren Familienmitgliedern schönzureden und alle übernatürlichen Forderungen der Familienmitglieder zu erfüllen – auch die Forderungen, die widernatürlich und destruktiv sind. Dadurch begehen die betroffenen Kinder, ohne es zu wissen, einen biologischen Verrat an sich selbst, der verheerende Auswirkungen für ihr gesamtes zukünftiges Denken und Verhalten hat.

Es spielt in einer Standeskultur letztlich keine Rolle, was auch immer ein Kind versucht, um die schmerzhaft fehlenden symbiotischen Beziehungen zu erreichen, nach denen es sich von Natur aus sehnt, da der Mangel an derartigen Beziehungen systemimmanent ist. Dadurch wird die Sehnsucht für den Kulturmenschen mehr oder weniger zu einer hoffnungslosen und bodenlosen Angelegenheit und erreicht mitunter einen derart hohen Grad, dass Betroffene stundenlang in schönen Vorstellungen schwelgen. Dadurch wird das sich natürliche Sehnen nach symbiotischen Sozialbeziehungen zu dem, was wir heute unter einer Sehn„sucht“ verstehen.

Vor allem Frauen tendieren durch ihr eigenes „Sklavenschicksal“ in der patriarchalen Standeskultur noch immer dazu, in schönen sehnsüchtigen Vorstellungen zu schwelgen und einen dementsprechenden schöngeistigen Idealismus auszubilden. Daher gibt es heute viele Frauen, die die oftmals desillusionierende Kulturrealität pauschal verurteilen und abwerten. Diese Radikalität zeigt sich heute auch in vielen feministischen Bestrebungen, die dazu tendieren über das natürliche und damit erträgliche Maß hinauszuschießen. Auf diese Weise hat sich Vieles, was um die Jahrtausendwende noch an biologischer und sozialer Vernunft in den Kulturen existent war zunehemend verflüchtigt, so dass sich in der Kultur bis heute fortschrittliche chaotische Entwicklungen einstellen.

Alle diese Kultursymptome machen deutlich, dass der heutige Kulturmensch durch seine übernatürliche Anpassung an die Standeskultur – wie man erwarten möchte – nach einer Wiedererlangung seiner natürlichen Freiheit und nach einer Kultur der biologischen Gleichberechtigung strebt, sondern sich ständig damit beschäftigt, eine absolutistische  Selbstbeherrschung oder eine absolutistische Beherrschung des unmittelbaren sozialen Umfeldes sicher zu stellen. Der sich dadurch auch heute noch fortschrittlich für die Standeskultur „optimierende“ Kulturmensch hält dadurch in einer verbissenen Weise an seinem künstlichen Kultur-Ich fest und ist für „Experimente” nicht zu haben. Der durch die Industrielle Revolution überaus „effektiv“ gewordene moderne Kultursklave agiert durch die anerzogenen und von der Kultur beständig geförderten Überzeugungen zudem so reibungslos wie möglich zugunsten der modernen Standeskultur. Die heutige Kulturentwicklung wird daher nicht nur durch den Herrenmenschen, sondern auch durch den Dienermenschen und den Sklavenmenschen entscheidend geprägt.

Die Beschäftigung mit diesen bitteren Tatsachen, jagt den meisten heutigen Menschen eine gehörige Angst ein, da es einen „guten“ Grund für jeden gegeben hat bzw. noch gibt, sein natürliches Ich zu verdrängen und wegzusperren und stattdessen an jedem neuen Tag ein absolutistisches Kultur-Ich zu verwirklichen. Die von der Standeskultur obligatorisch produzierte übernatürliche Überlebensangst, kann in den akut davon Betroffenen so stark und so bodenlos werden, dass sie bereit sind alles zu tun, um eine solche Angst nicht wieder zu erleben. Hier wird der gordische Kulturknoten greifbar, den der heutige Kulturmensch lösen muss, um sich bewusst und gezielt auf den Weg zu einer natürlichen Gesellschaftsorganisation begeben zu können.

Bereits die amerikanischen Gründungsväter wussten um diese kulturbedingte Anfälligkeit des Menschen und um die Notwendigkeit einer bewussten und aktiven Aufrechterhaltung der Demokratie. Noch heute erzählt man sich in Amerika die Novelle, dass eine ältere Frau Thomas Jefferson gefragt hat, welche Art von Regierung die Gründungsväter Amerika gegeben hätten. Thomas Jefferson soll geantwortet haben: „Eine Demokratie, wenn Sie sie bewahren können“. In dieser Äußerung kommt eine tiefe aus der Kulturgeschichte selbst resultierende Weisheit zum Ausdruck: Ohne die aktive Sorge des ganzen Volkes für die Aufrechterhaltung der persönlichen geistigen und emotionalen Integrität, kann sich eine Demokratie nicht langfristig aufrecht erhalten. Da der Mensch besonderen Fähigkeiten zur Kreativität, zur Freiheit und zur Phantasie besitzt, kann ein widernatürlicher Gebrauch dieser besonderen Fähigkeiten sehr zügig dazu führen, dass sich eine Demokratie von innen heraus zersetzt, wenn der einfache Mensch die Demokratie nicht bewusst und konsequent vor ungünstigen Einflüssen schützt. Ohne ein lebendiges Korrektiv durch das Volk selbst, das allen kulturellen Verirrungen ein aktives „Wehret den Anfängen“ entgegensetzt, kann eine natürliche Demokratie nicht langfristig existieren. Die Überlebensstrategie, “Selbstlosigkeit, Gleichgültigkeit Unverantwortlichkeit, die der Kultursklave seit 5000 Jahren verwirklicht, hat daher nicht nur für die Kultursklaven der Standeskultur einen hohen Preis.

Seit der Jahrtausendwende fehlt im gesamten westlichen Kulturkreis ein demokratisches Korrektiv durch das Volk. Die bereits 1985 durch den Washington Consensus beschlossene „Liberalisierung“ des Kapitalismus für einen radikalen Ausbeutungskapitalismus, wie er bereits im 19. Jahrhundert verwirklicht worden war, hat den Kulturbürger fortschrittlich in die Defensive gedrängt. Durch das Entstehen eines ganzen Meeres von neuen sensationellen Unterhaltungen durch Computerspiele und durch das Internet hat sich die Aufmerksamkeit des Menschen zudem in alle Winde verstreut. Dadurch wurde das bürgerliche Korrektiv in der Kultur nahezu vollständig aufgelöst.

Jeder vernünftig denkende Mensch, ist sich heute innerlich im Klaren, das für alle gegenwärtigen Kulturprobleme kein Superheld kommen wird, der die angerichteten Schäden mit einem Fingerschnippen beseitigt. Der Mensch kann sich daher auf keinen Fall noch länger einen „Herrenmenschen“ und auch kein sklavisches Überlebensrezept der Selbstlosigkeit, der Gleichgültigkeit und der Verantwortungslosigkeit leisten. Dem Menschen bleibt daher im Grunde nichts anderes übrig, als sich, wie ein Baron Münchhausen am eigenen Schopf zu packen und sich aus dem kulturbedingten psychischen Morast der heutigen Standeskultur zu ziehen. Wer diesen emanzipatorischen Akt der sich selbst wiedererweckenden Lebendigkeit nicht vollzieht, der wird an seiner sklavischen Überlebensformel zwangsläufig scheitern und langsam aber sicher zugrunde gehen.