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Der Weg zu einer biologischen Kultur

 

Der größte ideologische Fehler des Menschen seit der Verwirklichung einer Standeskultur vor 5000 Jahren besteht darin, dass er das natürliche Gleichgewicht einer relativen Ordnung und einer relativen Freiheit(Chaos) in seiner kulturellen und persönlichen Selbstorganisation neutralisiert und sich stattdessen durch absolutistische idealistische Theoriegebäude der übernatürlichen Art organisiert. Die daraus resultierende übernatürliche Polarisierung seiner Bestrebungen nach einer absolutistischen Ordnung (Diktatur) oder einer absolutistischen Freiheit (Willkür) führen entweder zu einer destruktiven oder depressiven ideologischen, emotionalen und praktischen Selbstorganisation, weil sich die vom Menschen willkürlich geschaffenen übernatürlichen ideologischen Polaritäten nicht mehr wie die natürlichen Polaritäten gegenseitig ergänzen, sondern einander ausschließen. Dadurch kultiviert der Mensch bis heute einen ewigen ideologischen, emotionalen und praktischen Krieg der übertriebenen Einseitigkeiten in allen seinen kulturellen Angelegenheiten. („Rechte“ Orientierung = das Streben nach einer absoluten Ordnung = Diktatur; „Linke“ Orientierung = das Streben nach einer absoluten Freiheit = Willkür)

Der Mensch hat sich durch die Begründung einer Standeskultur (rechtslastige Orientierung) in einem einseitigen absolutistischen Denken, Fühlen und Handeln verirrt, das auf eine tragische Weise stets „Das Beste“ will, aber das Destruktive erschafft. Das gilt auch für die heutigen übernatürlichen Kulturprodukte des Menschen, von denen er nach wie vor überaus begeistert ist, obwohl er bei näherem Hinsehen immer deutlicher feststellen muss, dass sie auf eine direkte oder indirekte Art seine Existenz unterminieren und sein natürliches Lebensgeschenk zunehmend in einer automatisierten Zwangskultur gefangen setzen. Diese seltsame Kulturorganisation verwandelt das Leben auf der Erde heute nicht nur zunehmend in eine Betonwüste und Agrarwüste, sondern auch in eine Beziehungswüste (zügiges Artensterben und relativ oberflächliche sachliche zwischenmenschliche Beziehungen in allen kulturellen Bereichen).

Die globale Selbstorganisation des Menschen ist dadurch in einen Prozess der extremen Gesinnungsspaltung zwischen einem bodenlosen ultrarechten und einem bodenlosen ultralinken politischen Denken und Handeln geraten. Dieser übernatürliche idealistische Krieg in den Kulturen sorgt zunehmend dafür, dass sich die politische Mitte eines vernünftigen biologischen Denkens und Handelns in den Kulturen verflüchtigt und eine zunehmende rücksichtslose Willkür das politische Geschehen bestimmt. Kommt es dadurch zu einem akuten idealistischen Krieg in den Kulturen verliert der Mensch zwangsläufig vieles, wenn nicht gar alles, was er heute noch an lebenserhaltenden Werten auf der Erde und in seinem Weltbild finden kann.

Die Natur der Erde organisiert sich durch gegenseitig sich ausgleichende natürliche Gegensätze (lebendige Wechselpolaritäten von + und –, von süß und sauer, von Flut und Ebbe, etc.) und sorgt für einen ständigen Ausgleich dieser Gegensätze in Form einer progressiv voranschreitenden Dynamik (wie eine Sinuskurve). Der Mensch ist im Begriff diese natürliche Lebensdynamik und die dadurch entstehende natürliche Lebensmotivation in seiner Kultur zu neutralisieren, da er durch eine Anbetung der Effektivität in allen seinen Kulturfeldern nicht nur für ein künstliches kulturelles Ungleichgewicht, sondern auch für eine kulturelle Monotonie sorgt. Er übersieht dabei bis heute den wichtigen Aspekt der natürlichen Flexibilität so gründlich, dass er dadurch in der Kultur viele künstliche „Sachzwänge“ und eine übernatürliche menschliche Selbstdisziplin erzeugt. Der Mensch erreicht die Effektivität in allen seinen kulturellen Betriebsamkeiten dadurch, dass er Produktionsabfolgen und Handlungsstränge automatisiert so dass nahezu keine natürliche Freiheit, Flexibilität und Kreativität in diesen Prozessen mehr existiert. Dies ist ein eklatanter Widerspruch zur Natur des Menschen, die sich wie alles Leben auf der Erde durch eine individuelle, kreative und flexible Selbstorganisation verwirklicht. Eine zu sehr betonte Effektivität untergräbt diese natürlichen Fähigkeiten des Menschen und macht aus dem Menschen in extremen Fällen einen atmenden Roboter, der seine Handlungen laufend im Sinne der kulturell geforderten Effektivität „optimiert“. Diese fortschrittliche fanatische „Effektivierung“ des Kulturlebens hat heute eine kritische Einseitigkeit erreicht, da der Mensch dadurch sein Kleinhirn zu sehr betont und sein Großhirn zu sehr vernachlässigt. Dies hat zur Folge, dass der Mensch seine kognitiven Fähigkeiten degeneriert und aus seinen Fehlern nicht in einer hinreichenden Weise lernt, da er durch die Überbetonung seines Kleinhirns (zuständig für die menschliche Gewohnheitsbildung) auch an destruktiven Gewohnheiten festhält. Dies zieht auf Dauer zwangsläufig eine geistige, emotionale und körperliche Degeneration nach sich.

Wenn daher heute zunehmend viele Menschen feststellen, dass sie irgendwie falsch leben, dann liegt dies vor allem daran, dass die Kultur in allen ihren Feldern den Aspekt der „Effektivität“ derart überbetont, dass daraus zwangsläufige diktatorische Verhaltensweisen resultieren, sowohl in der Kultur als auch in der persönlichen Selbstorganisation. Dadurch Denken und Handeln in der heutigen Standeskultur die wenigen „Herrenmenschen“ auf eine sadistische Weise und die vielen „einfachen Menschen“ auf eine masochistische Weise, indem sie den Weisungen und Ansichten der kulturellen Obrigkeiten auf Gedeih und Verderb folgen. Das heutige Ergebnis dieser kulturellen Agenda ist eine an Effektivität kaum noch zu überbietende Maschinenkultur, die eine labile geistige, emotionale und körperliche menschliche Verfassung erzeugt und die irdische Natur notorisch überfordert. Dadurch verliert der Mensch nicht nur zunehmend seine natürliche Freiheit, sondern büßt durch einen degenerativen Prozess auch zunehmend seine natürlichen Fähigkeiten der Empathie, der Liebe, der Kreativität und der Flexibilität ein. Dabei wird er durch einen ständigen übermäßigen Einsatz seines Kleinhirns selbst langsam aber sicher zu einer Kulturmaschine mit einem programmatischen Denken, Fühlen und Handeln.

Es ist daher grundsätzlich für den Menschen lebensgefährlich geworden durch ein idealistisches Denken nach einem absoluten und perfekten Kulturautomatismus zu streben, weil dies die natürliche Lebensdynamik in einer einseitigen und damit widernatürlichen Weise „verbessert“. Eine fanatische Fixierung auf die „Effektivität“ lässt auf eine folgenreiche Weise die medizinische Grunderkenntnis außer Acht, dass die jeweilige Dosis das Gift macht, so dass alle zwanghaft idealisierten einseitigen Vorstellungen und Handlungsformen die menschliche Selbstorganisation kontaminieren und überfordern. Dazu gehört auch das in der Standeskultur bis heute selbstverständlich gebliebenen idealistische Streben nach dem Absoluten und Perfekten als dem eingebildeten heiligen Gral einer menschlichen und kulturellen Vollkommenheit. Wie viel Schaden diese idealistischen Phantasien bereits innerhalb der Kulturgeschichte angerichtet haben und noch heute Tag für Tag verursachen ist kaum zu ermessen.

Der Kapitalismus hat das Ziel der Effektivität durch die Verwirklichung von Arbeitsfabriken mit einem Fließbandverfahren in ein widernatürliches menschliches „Maschinenschicksal“ verwandelt. Ein Mensch der tagtäglich 8 oder mehr Stunden die gleichen Handgriffe oder die gleichen Aufgaben verrichtet wird in dieser Zeit notwendig ein Produkt seines Kleinhirns (organisiert die automatisierte Gewohnheitsbildung, wie z.B. das Gehen) und dadurch zu einer Produktionsmaschine. Diese Menschenmaschine wird umso effektiver, je weniger Handgriffe der Arbeiter vollzieht und beständig wiederholt. Dadurch stabilisieren sich gewohnten Handgriffe im menschlichen Kleinhirn auf eine derart tiefgreifende Weise, das wir von einem grundlegenden Missbrauch des Kleinhirns durch die Fließbandproduktion sprechen können. Die natürliche Ökonomie reduziert grundsätzlich alle Fähigkeiten in einem Lebewesen, die nicht in einem regelmäßigen Gebrauch stehen. Daher zieht eine Fließbandarbeit eine relative Degeneration der natürlichen menschlichen Fähigkeiten nach sich, wobei insbesondere die geistigen Fähigkeiten des Großhirns betroffen sind, das während einer disziplinierten durch das Kleinhirn gesteuerten Fließbandarbeit größtenteils ausgeblendet bleibt.

Nicht nur die Fließbandarbeit, sondern auch die Massentierhaltung, die alle Lebensäußerungen der Tiere auf eine unnatürliche Weise beschränkt, zieht zwangsläufig eine Degeneration der natürlichen Fähigkeiten der Tiere nach sich. Dies verdeutlicht sich in einer regelrechten Weis durch die psychische und körperliche Verfassung der Tiere. Die zwangsläufige Monotonie des Lebens in einer „konventionellen“ Massentierhaltung begünstigt bei den Tieren eine psychische Depression, die sich in einem „gut angepassten“ phlegmatischen Verhalten äußert. Auch bei Pflanzen einer Massenzucht können wir eine inwendige Degeneration feststellen, da z.B. viele Äpfel aus der Massenproduktion nach nichts mehr schmecken. Daher unterminiert und degeneriert der Mensch das natürliche Leben auf der Erde, solange er eine „normale“ absolut „effektive“ Monokultur, Massentierhaltung und Fließbandarbeit betreibt.

Wo immer wir heute den Blick hinrichten führt die Besessenheit des heutigen Kulturmenschen von einer ökonomischen „Effektivität“ zu einer Degeneration des natürlichen Lebens. Selbst im Ackerboden findet sich heute in der Regel nur noch wenig natürlicher Humus, so dass die Felder künstlich gedüngt und die Pflanzen durch chemische Präparate geschützt werden müssen, um noch hinreichend fruchtbar werden zu können. Die einseitige Zielsetzung einer übernatürlichen ökonomischen Effektivität dient heute in einer grundsätzlichen Weise als ideologischer und praktischer Steigbügel für eine absolutistische zentralistische Kulturdiktatur. Sie ist daher vor allem ein Kind eines absolutistischen Machtstrebens der kulturellen „Herrenmenschen“ über das Leben selbst und damit das Produkt einer krankhaften idealistischen Megalomanie.

Ist erst einmal ein Schaden durch die absolutistische ökonomische Religion der „Effektivität“ entstanden, dann dauert eine Wiedergutmachung der dadurch angerichteten Schäden eine verhältnismäßig lange Zeit. Die natürliche Regeneration der meisten heutigen Ackerböden würde ca. 5 bis 7 Jahren dauern. Da der Mensch heute nicht so lange warten kann ist er durch seine Religion der Effektivität bereits in einen tiefen kulturellen Brunnen gefallen und droht darin zu ertrinken.

Eine weitere tragische Folge der Verirrung des Menschen in eine übernatürliche idealistische Polarisierung seines Denkens, Fühlens und Handelns besteht darin, dass die kulturpolitischen Strömungen immer weiter auseinanderdriften und bodenlose Haltungen und Handlungen am laufenden Band erzeugen. Dies betrifft auch die rechtslastige Gesinnung, die gegenwärtig eine galoppierende Inflation der ideologischen und emotionalen Willkür erlebt und sich in großen Schritten einer faschistischen Mentalität annähert. Das faschistische Recht des frühgeschichtlichen römischen Königtums willkürliche Todesurteile verhängen zu können hat sich bis heute immer wieder zu einem regelrechten Trauma der westlichen Kulturgeschichte ausgewachsen. Dieses Trauma erlebt heute eine weitere Wiedergeburt durch die fortschrittliche Entwicklung eines ultrarechten Gedankengutes in der westlichen und östlichen Kultur. Der nachhaltige bodenlose Schrecken, der zwangsläufig in einem Menschen ausgelöst wird, der anderen Menschen auf Gedeih und Verderb ohne eine ordentliche Gerichtsverhandlung oder eine andere Möglichkeit der Verteidigung ausgeliefert ist, sorgt wie von selbst dafür, dass der Mensch über kurz oder lang in einer sich verwirklichenden politischen Diktatur gegenüber den Kulturautoritäten kapituliert. Diese Kapitulation ist bis heute die wesentliche Machtbasis aller Diktaturen und Scheindemokratien geblieben.

Aus diesem Grund neigen heute viele Vertreter der linken politischen Strömungen zu einer allergischen Reaktion auf eine rechtslastige Politik, die tragisch ist, da die linke Reaktion und Argumentation dadurch dazu tendiert bodenlos, hysterisch und destruktiv zu werden. Aus diesem Grund schüttet auch die heutige linke Politik immer wieder das politische Kind mit dem Bade aus und sorgt für eigenwillige Entwicklungssyndrome in der Kultur. Dazu gehört auch die idealistische Strömung des Veganismus. Der Mensch ist vor allem dadurch in die heutigen Organisationsschwierigkeiten geraten, weil er die Natur durch sein Denken und durch seine Handlungen in einer zunehmend zwanghaften Art "verbessert" hat. Diese tragische, sich seit 5000 Jahren fortschrittlich vollziehende Kulturentwicklung richtet sich heute auf eine vielfache Weise gegen die Natur der Erde, die für ihre feinsinnige Ausprägung einen Entwicklungszeitraum von vielen Millionen Jahren durchlaufen und einen wundervollen Naturkreislauf erzeugt hat. Die notorische „Verbesserung“ der Natur durch die menschliche Hochkultur hat im Römischen Reich einen tragischen menschlichen Größenwahn der fortschrittlichen Art normalisiert. Für das geistige und emotionale Überleben des heutigen Menschen wird es daher immer wichtiger, dass er seine überaus effektiv gewordene megalomanische Massenkultur durch eine angemessene biologische Kulturorganisation ersetzt.

Durch die effektive Massenhaltung wird nicht nur das lebendige Individuum auf eine willkürliche, Weise missbraucht, sondern auch ein einfaches Grundprinzip der natürlichen Selbstorganisation ausgesetzt, das Prinzip des natürlichen Gleichgewichts zwischen einer natürlichen Ordnung und einer natürlichen Freiheit. Eine Massenhaltung "verbessert" bzw. ersetzt die natürliche relative Ordnung durch eine absolute Ordnung und neutralisiert dadurch die natürliche Freiheit aller betroffenen Lebewesen in einem verschieden hohen Grad.

Der dadurch durchaus begründete vegane Ausschluss einer tierischen Nahrung als einer Folge einer allergischen Reaktion sowohl auf die Massentierhaltung, als auch auf das tierische Fleisch selbst, wirft einen Schatten darauf, wie sich die Natur der Erde seit Millionen von Jahren organisiert. Das Fleisch essen durch eine moralische Abwertung abzulehnen und durch eine Gemeinschaftsdoktrin zu ächten, bedeutet eine indirekte persönliche „Verbesserung“ der irdischen Natur. Dadurch öffnet ein extrem betriebener idealistischer Veganismus zwangsläufig in den Betroffenen ein Einfallstor für die Entstehung eines menschlichen Größenwahns, vor allem wenn dabei der Glaube entsteht durch einen Veganismus die Welt „verbessern“ zu können.

Die natürliche Gewalt ist ein Organisationsprinzip der Natur, da sie auch stattfindet, wenn Tiere grasen. Man kann die Massenhaltung von Pflanzen, Tieren und Menschen daher vor allem dadurch ächten, dass sie nicht auf einer natürlichen, sondern auf einer übernatürlichen und widernatürlichen Gewaltausübung beruht. Man kann zudem aus moralischen Gründen auf Schweinefleisch, Rindfleisch und einen ähnlichen Fleischverzehr verzichten, weil diese Tiere nur wenig Nachwuchs erzeugen und als Säugetiere intensive soziale Beziehungen pflegen. Wie aber sieht es mit der Nutzung von Hühnern aus, die man auch auf eine relativ natürliche Weise halten kann, so dass sie nur 1 bis 2 Eier in der Woche legen? Dadurch bleibt für die Hühner ein natürliches Leben durch ein relatives Gleichgewicht von Ordnung und Freiheit möglich, so dass eine symbiotische Beziehung zwischen Menschen und Hühnern entstehen kann, die von einem relativ ausgeglichenen Geben und Nehmen geprägt ist.

Auch das Angeln von Fischen ist nicht mit dem Halten von Schweinen und Rindern gleichzusetzen, da der Fisch in seinem natürlichen Lebensbereich verbleibt und z.B. ein Thunfisch in einem Laichgang bis zu 2 Millionen Eier legt. Man kann die Fische daher durchaus als das Gras der Meere erachten, da auch die Fischeier eine Nahrungsquelle für zahlreiche Fischarten im Meer sind. Die Natur stimmt diese Interaktion zwischen den Arten sehr gut ab, wobei sich die Arten jeweils selbständig nach diesen Abstimmungen ausrichten. Auch hier ist daher eine Verbesserung durch den Menschen nicht wirklich notwendig, solange der menschliche Verzehr in einem natürlichen Rahmen bleibt. Da vor allem der Konsum von Schweinefleisch und Rindfleisch einen aufwendigen Herstellungsprozess erfordert und die Zahl der Menschen auf der Erde immer weiter wächst, ist es nur gerecht, wenn der Mensch seinen Konsum von Schweine- und Rindfleisch auf ein familiäres Sonntagsgericht im Kreis der Familie durch einen natürlichen Feiertag beschränkt. Eine solche vernünftige Einschränkung ermöglicht es dem Menschen eine normale respektvolle Tierhaltung zu verwirklichen, die einen dynamischen Ausgleich zwischen einer natürlichen Ordnung und einer natürlichen Freiheit realisiert. Das dadurch entstehende „glückliche“ und gesunde Biofleisch hat zwar einen höheren Preis, durch eine Beschränkung des Fleischverzehrs auf den Sonntag aber fällt dieser Preis nicht mehr ins Gewicht.

Die heutige linke Politik kann daher viel dadurch gewinnen, dass sie sich bewusst von allen Forderungen distanziert, die auf eine „Verbesserung“ der Natur hinauslaufen. Dies ermöglicht der linken Politik eine konstruktive politische Konzentration auf die widernatürlichen „rechten“ Auswüchse in der Kultur, die bis heute eine effektive diktatorische Lebensmittelproduktion der widernatürlichen Art sicher stellt.

Heute landen bis zu 50 % der durch die Massenproduktion produzierten Lebensmittel auf dem Müll und verursachen durch ihre Verbrennung eine Luftbelastung, die wiederum menschliche Zivilisationskrankheiten fördert. Vor allem eine dezentralisierte flexible biologische Landwirtschaft nach dem Motto „Weniger ist mehr“ kann für jeden Menschen einen enormen Zugewinn an Lebensqualität bedeuten.

Eine solche Rückbesinnung auf die ursprüngliche Politik der GRÜNEN erfordert eine Rekapitulation der Politik der letzten 25 Jahre. Vor allem die Akzeptanz und Kultivierung eines neuen neoliberalen Kapitalismus durch die Partei der GRÜNEN und der SPD nach der Jahrtausendwende ist zu einem fatalistischen Motor für eine bodenlos vorangetriebene ökonomische Effektivität geworden. Dadurch ist zwangsläufig ein innerer ideologischer und emotionaler Widerspruch in den Parteien der GRÜNEN und der SPD entstanden der zu einer moralischen Zersetzung dieser Parteien geführt hat. Beide Parteien und der größte Teil der heutigen linken Bewegung müssen sich daher ganz bewusst wieder von vielen widernatürlichen politischen Ansichten und Haltungen lösen, die seit der Jahrtausendwende im gesamten westlichen Kulturkreis „normal“ geworden sind.

Die Problematik der zunehmend effektiven Massenhaltung von Pflanzen, Tieren und Menschen zeigt sehr deutlich, dass der heutige Mensch ein neues Bewusstsein und einen neuen Respekt in Bezug auf das natürliche Gleichgewicht durch eine relative Ordnung und durch eine relative Freiheit entwickeln und stabilisieren muss. Eine solche Zielsetzung erfordert sowohl den Ausschluss einer rechtslastigen Politik (Diktatur) als auch einer linkslastigen Politik (Willkür), da beide gefährliche Symptome einer idealistischen Übertreibung sind, die dem Menschen und der gesamten Natur der Erde zum Schaden gereichen.

Die Gefahren einer missbräuchlichen Verwendung des platonischen Idealismus wird bereits dadurch greifbar, dass Plato das erste Bild einer kulturellen Diktatur in der Art einer Empfehlung gezeichnet hat. Im Römischen Reich wurde der platonische Idealismus in einer fortschrittlichen Weise dazu missbraucht ein faschistisches Königsrecht zu konstituieren, das dem König das Recht verleiht, Untertanen auf eine willkürliche Weise abzuwerten, zu versklaven und zu töten. Eine solche Gewalt vollzieht sich heute in der Regel auf eine indirekte scheinbar „harmlose“ Weise durch die Erzeugung von kulturellen „Sachzwängen“, durch die der Kulturmensch nicht nur zu einem Kultursklaven werden, sondern sich auch buchstäblich zu Tode arbeiten kann. Dieser „sanfte“ indirekte Faschismus, der vor von den heutigen „Herrenmenschen“ der Standeskultur in einer untergründigen Weise betrieben wird, ist in seinen Auswirkungen auf den heutigen Kulturmenschen nicht zu unterschätzen, da er sich durch ein respektables Äußeres geschickt zu tarnen weiß.

Viele der heutigen Politiker und Geschäftsleute haben einen egozentrischen Narzissmus entwickelt, der das klassische idealistische Einfallstor für eine menschliche Willkür auf eine versierte Weise nutzt, um die Rolle eines Wolfes im Schafspelz zu realisieren. Dadurch entsteht vor allem in vielen kapitalistischen Narzissten eine besondere übernatürliche Echokammer, die für einen ständigen Fortschritt des Kapitalismus jenseits von allen biologischen und sozialen Rücksichten sorgt. Dieser Narzissmus geht nicht nur auf eine selbstverständliche Weise über menschliche Leichen, sondern auch über die Leiche der irdischen Natur, um eine Agenda der absoluten Macht über möglichst viele Lebewesen durchzusetzen.

Eine ähnliche Wirkung hat die besondere idealistische Echokammer vieler narzisstischer Feministinnen erreicht, die nach dem Motto „jetzt sind wir einmal an der Reihe“ ebenfalls nach einer unbedingten sozialen Macht in der Kultur streben. Dadurch nehmen sich entsprechend sich organisierende weibliche Narzissten in einer selbstverständlichen Weise das Recht heraus den modernen Mann und das moderne Kind durch eine untergründige sexuelle oder soziale Manipulation in eine regelrechte psychische Überlastung zu führen und in einer absolutistischen Beziehungs-Echokammer gefangen zu setzen. Eine derartige „soziale“ Machtagenda kann aus Männern Schoßhündchen machen, die ständig auf ein sexuelles Leckerli hoffen und Kinder dazu bringen ihr Verhalten ständig zu manipulieren, um das Wohlwollen der Mutti zu erlangen bzw. zu erhalten.

Es ist daher wichtig für den heutigen Menschen geworden, zu begreifen, dass es viele Beziehungen in der Kultur gibt, die von einem destruktiven narzisstischen Verhalten geprägt sind, sowohl in den höchsten organisatorischen Ebenen der Kultur als auch im kleinen Familienkreis. Es hilft den davon betroffenen Menschen grundsätzlich nicht, dass sie das Verhalten der Narzissten durch eine Betonung der Vernunft zu verändern versuchen, da alles was man dadurch in der Regel erreicht, ein vordergründiger Rollenwechsel der Narzissten ist. Narzissten verstehen es in einer hervorragenden Weise verschiedene Rollen einzunehmen und diese überzeugend zu spielen, so dass das Wohlwollen der jeweiligen Beziehungspartner in der Regel zu lange währt und schwere seelische Verletzungen die Folge sind. Solche Erfahrungen können sich auf alle späteren Beziehungen destruktiv auswirken, da es den Betroffenen danach sowohl an einem natürlichen Vertrauen in die eigene Person als auch an einem natürlichen Vertrauen in andere Menschen mangelt.

Ein wichtiges Erkennungsmerkmal von Narzissten, die grundsätzlich keine empathische Bindung zu einem Beziehungspartner eingehen und dadurch „strategisch“ stets im Vorteil sind, ist ein äußerst versiertes Krisenmanagement, das eine jeweils vorgebrachte persönliche Kritik in eine pauschale Kritik an „der“ Frau oder an „dem“ Mann ummünzt. Dadurch wird eine Kritik an den Narzissten in eine Retourkutsche verwandelt, wenn der Kritisierende diesen Wandel in der Diskussion nicht bemerkt, weil das Mann-Frau-Thema in der heutigen Kultur grundsätzlich überreizt ist. Der Narzisst ist daher in der Regel ein versierter Idealist, der die Gabe besitzt, sich aus allem willkürlich herauszureden. Hier hilft den jeweiligen Beziehungspartnern daher alleine das Rezept von Jesus: „An ihren Früchten sollst du sie erkennen.

Wer bereits mehrere narzisstische Beziehungen durchlaufen hat, der kann nachvollziehen, weshalb Beziehungen innerhalb der heutigen kapitalistischen Standeskultur bisweilen zu einem Minenfeld werden, durch das man nicht durchkommt ohne sich zu verletzten. Viele Narzissten nutzen gezielt idealistische Konzepte der esoterischen Art um in ihren Beziehungen eine idealistische Beliebigkeit, Haltlosigkeit und Bodenlosigkeit zu kultivieren, die dem Beziehungspartner den natürlichen ideologischen Boden unter den Füßen wegzieht. Dadurch fällt der Beziehungspartner irgendwann aus allen idealistischen Wolken und landet hart auf dem Boden der kulturellen Realitäten. Da diese Realitäten für empathische Menschen in der Regel unerträglich sind, kann es geschehen, dass, Betroffene, die nicht nachvollziehen können, wie sie so tief und hart fallen konnten, eiligst wieder den Weg in ein esoterisches Wolkenkuckucksheim suchen. Dadurch geraten sie in der Regel in eine einschneidende psychische Abhängigkeit von ihrem narzisstischen Beziehungspartner.

Die Esoterik ist in den 80er Jahren zu einem Kaufhaus für verschiedene idealistische Wolkenkuckucksheime geworden. Dadurch ist ein breites idealistisches Einfallstor in das menschliche Bewusstsein entstanden, das zu vielen willkürlichen Fehlannahmen und idealistischen Fehlrezepturen geführt hat. Vor allem bei esoterischen Seminaren fällt jeweils die kulturbedingte Tatsache ins Gewicht, das die meisten Menschen einer Standeskultur mit einer Unterversorgung an empathischen Beziehungen zu kämpfen haben und in esoterischen Seminaren viele Gleichgesinnte finden. Alleine das Erleben von progressiven symbiotischen Beziehungen in einem Seminar hinterlässt in der Regel einen so starken Eindruck in der Seele der Kursteilnehmer, dass sie sich nicht in ihrer eigenen Begeisterung verlieren und die thematischen Inhalte der Seminare auf eine pauschale und damit leichtsinnige Weise internalisieren.

Vor allem aus diesem Grund ist Scientology zu einer gefährlichen Sekte für den heutigen Menschen geworden, da hier nicht nur das Bedürfnis nach symbiotischen Gemeinschaftserlebnissen durch regelrechte gemeinschaftliche Übungsabende gestärkt wird, sondern auch das Bedürfnis nach einer wissenschaftlichen Bildung befriedigt wird. Der Gründer und ideologische Prophet der Scientology Kirche L. Ron Hubbard war ein Sciencefiction-Autor mit viel Phantasie, der vieles in seiner esoterischen Lehre aus der Psychologie und aus anderen Wissenschaften entlehnt hat, einschließlich eines Intelligenztests. Die daraus entstandene hermetische esoterische Gesamtkonzeption appelliert an den modernen menschlichen Fortschrittsglauben durch eine integrierte hierarchische Stufenleiter-Karriere (Anfänger, Geselle, Meister). In der Scientology Lehre wurden ähnlich wie im Rosenkreuzerorden verschiedene Gesellen und Meistergrade konstituiert, die durch entsprechende ideologische und praktische Lernpakete zu erreichen sind. Auch solche zusammengewürfelten idealistischen Komplexe lassen sich am Ende nur durch den grundlegenden Ratschlag von Jesus einschätzen: „An ihren Früchten sollst du sie erkennen“.

Für den heutigen Kulturmenschen ist es daher wichtig geworden, sich regelmäßig vor Augen zu halten, dass die allgemeine Neigung des Kulturmenschen in bodenlose idealistische Vorstellungswelten zu fliehen und darin zu verweilen vor allem dem Bedürfnis nachkommt, eine unerträgliche Alltagswelt nicht länger konfrontieren und spüren zu müssen. Es gibt daher nur eine Möglichkeit diese gefühlte Unerträglichkeit der heutigen Standeskultur auf eine dauerhafte und nachhaltige Weise zu neutralisieren, die Verwirklichung einer aktiven natürlichen Demokratie. Erst wenn der Mensch bzw. die Familien eine reale kulturelle Mitgestaltungsmacht haben, die sich nicht nur in einer fadenscheinigen Weise auf ein paar Kreuze auf einem Wahlzettel beschränkt, kann der Mensch sein heutiges Kulturleben wirksam verändern.

Um eine aktive natürliche Demokratie erreichen zu können ist vor allem eine neue Gestaltung der gemeinschaftlichen Selbstverwaltung (Exekutive) notwendig, die sich von Unten nach Oben aufbaut. Indem die lokalen Beamten von den lokalen Bürgern gewählt werden und die lokalen Beamten unter sich die Kreisbeamten, die Kreisbeamten die Landesbeamten und die Landesbeamten die Bundesbeamten wählen, entsteht eine natürliche Legitimationslinie von Unten nach Oben durch die der einfache Bürger das erste und letzte Wort in der Gesellschaft hat. Ergänzt man dieses biologische Organisationsrezept durch eine Internet-Wahlplattform mit einem geheimen Wahlcode für wichtige politische Entscheidungen, dann gibt es auch keine Lobbyisten mehr, die die Durchsetzung von fragwürdigen kapitalistischen Interessen auf der obersten politischen Ebene kaufen können. Im Grunde genommen ist eine solche biologische Selbstorganisation für den heutigen Menschen eine recht einfache Sache geworden, da man auch die Wahl der lokalen Beamten durch die lokalen Bürger ohne Weiteres durch eine Internet-Wahlplattform organisieren kann. Die Verwirklichung einer aktiven natürlichen Demokratie ist daher heute vor allem eine Frage des Willens und nicht eine Frage der Machbarkeit.

Es gibt nur zwei plausible Erklärungen dafür, weshalb der Kulturmensch noch nicht auf die Idee gekommen ist, eine aktive natürliche Demokratie zu verwirklichen. Entweder der Mensch ist zu dumm oder aber zu feige. Beide Gründe sind wesentliche obligatorische Symptome einer Standeskultur, in welcher ein Mensch entweder zu wenige oder aber zu viele Informationen erhält, so dass er das Wesen seiner eigenen Kulturorganisation entweder nicht kennt oder gar nichts davon wissen will. Auch die fortwährende Produktion einer übernatürlichen Angst ist ein Standardprodukt aller Standeskulturen bis heute. Es ist daher vor allem eine Frage des sich für dumm verkaufen Lassens, ob der heutige Mensch sein traditionelles „Kulturschicksal“ abschüttelt und sich daran macht, die heutige Scheindemokratie von Oben durch eine reale biologische Demokratie von Unten zu ersetzen.

Erst wenn genügend Menschen begreifen, dass sie innerhalb einer Standeskultur auf eine tragische Weise durch eine „Verbesserung“ ihres natürlichen Wesens selbst zu ihrem größten Feind werden können, kann auch ein Bewusstsein für die notorischen Versäumnisse des einfachen Menschen in Bezug auf seine eingeborene Natur entstehen. Diese Versäumnisse der letzten 5000 Jahre haben dafür gesorgt, dass die widernatürlichen und zu einer Bodenlosigkeit tendierenden Problemkonstellationen einer Standeskultur bis in die Gegenwart verschleppt worden sind. Da hilft kein Jammern und kein Schreien, sondern nur ein langer ernsthafter Blick in den Spiegel und der Entschluss, den letzten verbliebenen Rest der eigenen natürlichen Würde und der inneren Stärke zusammenzukratzen und das heutige unwürdige Kulturschauspiel einer degenerativen Standeskultur nicht länger einfach nur passiv hinzunehmen.

Die Corona-Jahre haben nicht nur in vielen Menschen, sondern auch in vielen Kulturen einen moralischen Knick verursacht. Der bereits in den 90er Jahren offiziell von Warren Buffet bekanntgegebene Krieg der Reichen gegen die Armen hat sich in den Corona-Jahren durch ein neues politisches Zwangskorsett verstärkt und die Moral und den Mut unzähliger Menschen gebrochen. Vor allem Menschen wie Bill Gates gehören daher vor ein moralisches Kriegsgericht im Innern des heutigen Menschen, da nichts eine Geld- und Machtgier von Herrenmenschen entschuldigen kann, die so tief in die persönliche Verfassung des Menschen eingreift, wie dies in den Corona-Jahren geschehen ist. Eine innere moralische Verurteilung dieser allzu eifrigen Corona-Politik ist der Beginn einer notwendig gewordenen moralischen Heilung des Menschen.

Eine solche Heilung kann dadurch unterstützt werden, dass sich die Betroffenen die Natur des Geldes klar vor Augen halten. Das Geld ist eine übernatürliche menschliche Erfindung und hat keinen Wert an und für sich, sondern nur den Wert, den die Menschen einer Kultur dem Geld zumessen. Im Grunde handelt es sich bei Geld nur um ein aufwändig bedrucktes Metall oder Papier und um Zahlen auf einem imaginären Konto. Dieser willkürlichen Erfindung Geld hat die moderne Standeskultur mit Hilfe vieler kultureller „Sachzwänge“ eine derart große Macht verliehen, dass seine Bedeutung heute die Bedeutung der sozialen Beziehungen in einer zunehmenden Weise aussticht.

Solange das Geld in der heutigen Kultur nur bedingt als ein relatives Überlebensmittel und vor allem als ein absolutistisches Machtmittel eingesetzt wird, bleibt die Kultur zwangsläufig eine unheilige und unselige Kultur, da dadurch die natürliche soziale Lebensversicherung durch eine materielle Lebensversicherung ersetzt wird. Auf diese Weise verwandeln sich die sozialen Beziehungen in der Kultur zunehmend in relativ oberflächliche und unpersönliche Sachbeziehungen und machen den Menschen über kurz oder lang zu einem handelbaren Wesen. Die geistige und seelische Vergiftung, die die neoliberale kapitalistische Standeskultur heute im Menschen verursacht ist daher insgesamt als lebensbedrohlich zu erachten. Daher bleibt dem einfachen Menschen von heute gar keine andere Wahl, als die Gestaltung seiner Kultur nach und nach mit Hilfe der modernen Kommunikationsmöglichkeiten selbst zu übernehmen.

In einer aktiven biologischen Demokratie ist es normal, dass die Selbstverwaltung der Firmen durch die Belegschaft organisiert wird. In der Kulturgeschichte gibt es ein erfolgreiches Beispiel für eine solche ökonomische Selbstorganisation, die spanische Revolution von 1936 bis 1939. Nach der Übernahme der Firmen durch die Arbeiter und Angestellten erzielten die spanischen Firmen unerwartete wirtschaftliche Erfolge, so dass sowohl die Faschisten als auch die Kommunisten gegen die Revolution in Spanien vorgegangen sind und sie zu Fall gebracht haben. Der heutige Mensch hat daher keinen natürlichen Grund zu glauben, dass für die Organisation einer Gesellschaft absolutistisch agierende und regierende Herrenmenschen notwendig sind.


Veröffentlicht am 17.11.2024

 

 

Die extreme Verzerrung der natürlichen Selbstverteidigung des Menschen durch die Standeskultur


Sobald ein Kind von seinen Eltern dazu genötigt wird, sich an die Verhältnisse der Standeskultur anzupassen, entsteht für das Kind der Zwang zu einer künstlichen Selbstorganisation und Selbstmotivation, da die Natur des Menschen für die „normalen“ Ungerechtigkeiten, für die emotional nur schwer auszuhaltenden autoritären Beziehungen und für die widernatürlichen „Sachzwänge“ einer Standeskultur nicht gemacht ist. Dem Kind bleibt daher keine andere Wahl, als das jeweils erlebte Unerträgliche positivistisch zu überspielen und durch das inwendige Motto „Du sollst nichts hören, nichts sehen und nichts sagen“ auszublenden. Eine solche Anpassung an die Kultur und die Familie bedeutet zwangsläufig für das Kind die Ausbildung eines willkürlich gestalteten künstlichen Kultur-Ichs, das sich unabhängig von der gefühlten inneren Wahrheit des Kindes organisiert. Um eine derartige Überlebensagenda dauerhaft aufrecht erhalten zu können, braucht das Kind die Fähigkeit zu einer übernatürlichen Selbstkontrolle der absolutistischen Art, damit es sein Denken, Fühlen und Handeln im Sinne der vorgefundenen Familienkonstitution und der Kulturkonstitution auf eine willkürliche Weise formen kann. Die Standeskultur verursacht daher alleine durch ihr übernatürliches Wesen eine „normale“ Nötigung für alle Kulturkinder, ihr eingeborenes natürliches Ich durch ein künstliches unnatürliches Kultur-Ich zu überlagern und zu verdrängen.

Durch die Ausbildung einer entsprechenden übernatürlichen Selbstkontrolle und Selbstdisziplin geht dem Kind zwangsläufig nach und nach das eigentliche Lebensgeschenk verloren und weicht einer unnatürlichen, übernatürlichen und widernatürlichen Lebensorganisation. In der Regel ist daher mit dem Erreichen der Adoleszenz nicht mehr viel von dem natürlichen Ich des Menschen in einer Standeskultur übrig. Die meisten Kinder einer Standeskultur organisieren sich im Lauf ihres erwachsen Werdens durch eine gefestigte defensive passiv-aggressive Selbstorganisation und motivieren sich durch übernatürliche Ängste und durch übernatürliche Begeisterungen. Ohne sich dessen wirklich bewusst zu werden, gewöhnt sich das erwachsen werdende Kind daher zunehmend an die Widernatur einer Standeskultur, so dass im Kind eine relativ verzerrte und verirrte seelische Gemengelage entsteht, die in regelrechte Verhaltenszwänge und Suchtentwicklungen mündet.

Sobald sich solche Verhaltenszwänge oder Suchtentwicklungen im Kind einstellen, verwandelt das menschliche Kleinhirn die entsprechenden Denk- und Verhaltensweisen in „normale“ automatisierte Handlungsstränge. Das Kleinhirn des Menschen ist in der Lage überaus komplexe automatisierte Verhaltenssequenzen zu erzeugen, wie es das Beispiel des kindlichen gehen Lernens eindrucksvoll zeigt. Am Ende dieses Prozesses geht ein Kind schließlich so selbstverständlich, als wäre es nie anders gewesen. Für die Kinder einer übernatürlich sich organisierenden Standeskultur wird diese natürliche Logistik des Kleinhirns zu einer Gefahr, da sich durch die Gewöhnung jeweils ein Gefühl der Vertrautheit einstellt, auch dann, wenn die ausgebildeten Gewohnheiten schwerwiegende destruktive Konsequenzen zeitigen.

Je mehr sich die Verhaltensnormen, die durch das Kleinhirn entstehen, vertiefen und normalisieren, desto weniger Abweichungen von diesen Normen lässt das Kleinhirn zu. Dadurch lassen sich auch destruktive Verhaltensweisen, die durch eine Suchtentwicklung „normal“ werden, nur bedingt kontrollieren und nur mit Mühe wieder auflösen.

Da eine Auflösung der übernatürlichen und destruktiven Verhaltensgewohnheiten eines Menschen auf eine indirekte Weise seine absolutistische Anpassung an die Standeskultur gefährdet, sorgen die „Herrenmenschen“ der Standeskultur seit 5000 Jahren für einen ständigen Nachschub von Informationen, Ansichten und Warnungen, die eine übernatürliche Angst oder eine übernatürliche Begeisterung im Kulturmenschen auslösen. Vor allem diese übernatürlichen seelischen Affekte können für eine nachhaltige Stabilisierung der Standeskultur sorgen. Dadurch gerät jedes Kulturkind bereits mit der Geburt in eine kulturbedingte übernatürliche Wechselpolarisierung seiner Verfassung, die den normalen sado-masochistischen Beziehungs-Teufelskreis, (Allmacht-Ohnmacht-Beziehung) in den familiären Beziehungen der Standeskultur stabilisiert, da ein Kind noch nicht zwischen natürlichen und unnatürlichen menschlichen Verhaltensweisen unterscheiden kann.

Der normale sado-masochistische Beziehungs-Teufelskreis bedeutet für die Familien einer Standeskultur die tägliche Umsetzung einer übernatürlichen ideologischen, emotionalen oder körperlichen Gewalt, wodurch sich in der Familie sado-masochistische Beziehungen der hierarchischen Art besonders nachhaltig verfestigen können. Früher oder später vergiften diese Beziehungen das Familienleben und verwandeln die Familie in einen Kriegsschauplatz, auf dem jeder um sein geistiges und emotionales Überleben kämpft. Dadurch entsteht in den Familienmitgliedern das in sich widersprüchliche Beziehungs-Phänomen des „geliebten Feindes“ und das Symptom der „zwei Seelen in der Brust“.

Da es für eine Standeskultur stets darum geht, die notwendigen übernatürlichen Motivationen für eine künstliche Anpassung des Menschen an das Kulturleben sicher zu stellen, wurden im westlichen Kulturkreis bereits ab dem frühen 20. Jahrhundert auch die Kulturmedien für diese Aufgabe eingesetzt. Durch die neuen medialen Möglichkeiten des Internets ab der Jahrtausendwende konnte der Kulturmensch eine relative Entlastung seiner Arbeits- und Familienbeziehungen erreichen, indem er sich durch den Konsum von entsprechenden Medien selbst die notwendige übernatürliche Furcht oder Begeisterung für seine tägliche Motivation für ein unnatürliches Kulturleben verabreicht hat und so ein Stück weit „unabhängiger“ geworden ist.

Heute erkennen wir, dass diese künstliche „optimierte“ Selbstorganisation des Menschen innerhalb der kapitalistischen Standeskultur die Belastbarkeitsgrenze der menschlichen Natur erreicht, so dass der Kulturmensch zunehmend die Erfahrung von Burn-out Syndromen macht, die wir auch als eine Form der krankhaften Motivationslosigkeit begreifen können. Diese Problematik wird auch dadurch verursacht, dass die betroffenen Menschen durch ihre extrem „optimierte“ Anpassung an die heutige Standeskultur ihr natürliches Ich nicht mehr in sich finden können. Ohne dieses natürliche soziale Ich wird der Mensch zwangsläufig zu einem Fähnchen im Wind der täglichen medialen Kultur-Botschaften und Modeerscheinungen, da er nicht mehr hinreichend zwischen natürlichen und widernatürlichen Medieninhalten unterscheiden kann.

Bereits die instinktive Entscheidung des kleinen Kindes, sich nach den übernatürlichen Forderungen der eigenen Eltern und Bekannten zu richten und eine künstliche Anpassung an die Kulturverhältnisse in seiner Standeskultur zu vollziehen bedeutet zwangsläufig eine Verdrängung des natürlichen Eigenwillens zugunsten des Willens der Eltern bzw. der „Interessen“ der Herrenmenschen in der Kultur. Je länger dadurch das natürliche Ich ein Dasein in einem Kellerverlies des Unterbewusstseins fristen muss, desto mehr setzt auch der natürliche geistige und emotionale Reifeprozess des Kindes aus, so dass das Kind im biologischen Sinn nicht erwachsen und selbständig werden kann. Je mehr dadurch die seelische Abhängigkeit des erwachsen werdenden Kindes von der Familie und der Standeskultur wächst, desto schwerer wird es für das Kind sein verdrängtes natürliches Ich wieder in sich zu finden und zu neuem Leben zu erwecken.

Da der Wille der Herrenmenschen heute auf eine indirekte Weise durch die Medien vermittelt und durchgesetzt wird, ist auch das Internet und seine „freie“ Medienwelt für den heutigen Menschen gefährlich geworden. Das menschliche Gehirn arbeitet nach dem WYSIWYG Prinzip („what you see is what you get“, „was du siehst ist Realität“), so dass die heutige übernatürliche Selbstmotivation des Kulturmenschen durch den Konsum von Horrorfilmen, Dystopien, exzessiven Gewaltfilmen und pervertiertem Sex das Bewusstsein des Kulturmenschen derart beschmutzt, vergiftet und degeneriert, das wir von einer allgemeinen gesellschaftlichen Abtötung der menschlichen Natur sprechen können. Dadurch verhalten sich viele Menschen gegenüber ihren Mitmenschen zunehmend genauso respektlos, rücksichtslos und willkürlich, wie sie sich seit ihrer Kindheit gegenüber ihrem eigenen eingeborenen natürlichen Ich verhalten.

Es hat daher besondere Gründe, weshalb sich nahezu alle Standeskulturen in der Kulturgeschichte durch einen exzessiven Gewaltausbruch oder durch eine bodenlos werdende Depression selbst zerstört haben. Solange der Mensch versucht, sich durch eine unbedingte Selbstdisziplin und Selbstkontrolle an eine widernatürliche Standeskultur anzupassen wird er zwangsläufig zu einem Totengräber seiner eingeborenen Natur und gerät in einen kulturbedingten sado-masochistischen Verhaltens-Teufelskreis aus dem viele bodenlos gewaltsam agierende „Unmenschen“, depressive Pessimisten und gleichgültige Nihilisten hervorgehen, die alle auf ihre Weise für eine Zersetzung der Kultur sorgen.

Die stärksten übernatürlichen Motivatoren des modernen Kulturmenschen sind die Erfolgssucht, die Machtsucht, die Sexsucht und die Sehnsucht. Diese unnatürlichen Motivationsquellen sind alle auf eine absolutistische Weise konstituiert und „handelbar“. Der Kapitalismus hat bereits im 19. Jahrhundert die menschliche Arbeitskraft durch die Einführung eines festen Arbeitsplatzes und eines Arbeitsvertrages zu einer handelbaren Sache gemacht. Seit der Jahrtausendwende verwandelt der Kapitalismus auch alle menschlichen Emotionen in eine handelbare Sache, da die natürlichen sozialen Emotionen des Menschen für die Bewerbung von Produkten eingesetzt und damit auf eine irreführende Weise zweckentfremdet werden. Dieses „liberale“ Verwandeln aller greifbaren natürlichen Motivationen in eine konsumierbare Ware erzielt durch den Gewöhnungs-Automatismus des Kleinhirns eine hohe Effektivität. Dies gilt vor allem für die mediale Nutzung der menschlichen Sexualität, durch die visuelle sexuelle Snacks für zwischendurch entstehen, die auf eine regelrechte Weise „verkostet“ werden können. Selbst die Sehnsucht nach einem natürlichen Leben wird heute durch ihren Missbrauch für eine irreführende Werbung in bare Münze verwandelt. Die Medien sind durch diese „Liberalisierung“ von Allem und Jedem zu einer Produktionsmaschine für positivistische Illusionen geworden, in denen sich der moderne Mensch wie in einem Spinnennetz verfangen und an Dinge glauben kann, die im biologischen Sinne nicht real sind.

Am stärksten wirkt sich die menschliche Machtsucht auf den heutigen Kulturalltag der Standeskultur aus, da dadurch der effektive „Handlungserfolg“ an und für sich zu einer heiligen Kuh geworden ist, die selbst die normierte Erniedrigung, Ausbeutung und Versklavung von Pflanzen, Tieren und Menschen „erlaubt“. Dadurch hat der Mensch in den letzten 150 Jahren seine natürliche soziale Lebensversicherung durch das Streben nach einer materiellen Lebensversicherung ersetzt, da sich die soziale Gesellschaft zunehmend durch die kapitalistische Forderung eines egozentrischen materiellen Besitzdenkens und Konsumverhaltens zersetzt hat. Wir haben es daher bei allen krankhaften und destruktiven Symptomen der heutigen Standeskultur mit der Problematik einer widernatürlichen menschlichen Selbstmotivation zu tun, die der Mensch selbst durch eine entsprechende Kulturideologie jeden Tag aufs Neue generiert. Der Mensch ist dadurch heute relativ unbemerkt in die Gefahr geraten, sich zu Tode zu ideologisieren.

Diese Gefahr rührt daher, dass die meisten ideologischen „ismus“ Konstruktionen der Standeskultur durch den sogenannten Idealismus entstanden sind, der von einem „reinen“ idealen göttlichen Sein ausgeht, so dass er alle „göttlichen“ Ideen verabsolutiert. Da der Kulturmensch mit Hilfe einer „liberalen“ Anwendung der menschlichen Phantasie seine Kulturtheorien in absolutistische idealistische „ismus“ Konzepte verwandelt hat, wurde in nahezu allen diesen Konzepten (Kapitalismus, Kommunismus, Faschismus, etc.) die diktatorische DNA der Standeskultur verankert. Dadurch tendieren die idealistischen Produkte der menschlichen Phantasie bis heute dazu einen Affront gegen alles Natürliche auf der Erde zu erzeugen, da sich nach Ansicht der Idealisten die „reinen“ göttlichen Ideen stets nur in einer unvollkommenen und damit minderwertigen Weise innerhalb der irdischen Natur verwirklichen können. Vor allem dadurch bleibt der heutige Idealist mit seiner Verherrlichung des Idealen und des Perfekten in der Gefahr sich selbst in einem Wolkenkuckucksheim gefangen zu setzen und alles leichthin abzuwerten was natürlich und damit per se relativ und „unvollkommen“ ist. Die Standeskultur ist daher grundsätzlich nicht für die Natur des Menschen gemacht. Sie ist vielmehr ein widernatürliches idealistisches Produkt, das sich auf eine isolierte Weise entwickelt hat und bis heute durch ihre absolutistische ideologische Abgrenzung von der Natur ein ideologisches Gefängnis für den Menschen und eine übernatürliche Last für die Natur der Erde ist.

Dieses Gefängnis hält sich vor allem dadurch bis heute stabil aufrecht, da die Standeskultur auch das lebenserhaltende natürliche Sonderverhaltens-Programm der Panik (Flucht) und der allergischen Reaktion (Angriff) kontaminiert und verzerrt. Sobald ein Kind aufgrund von gehäuften unerträglichen Beziehungserlebnissen eine allergische Reaktion auf das Verhalten der eigenen Eltern oder anderer Kulturautoritäten entwickelt, wird es auf eine regelrechte pauschale Weise für dieses Verhalten kritisiert und mit dem Vorwurf konfrontiert, böse zu sein. Der Begriff des Bösen ist ein künstliches religiöses Produkt der Standeskultur, das sich aus der Vorstellung eines absolutistischen teuflischen Wesens in der Natur speist. Reagiert ein Kind auf diesen kulturbedingten Gegenwind für sein lebenserhaltendes natürliches Sonderverhaltens-Programm der allergischen Reaktion mit einer Unterdrückung dieser Reaktion, dann stellt sich früher oder später das Symptom des sogenannten Jähzorns ein. Der Jähzorn ist eine bereits als unnatürlich zu bezeichnende, unvermittelt ausbrechende bodenlose Aggression, die nicht nur andere schwer verletzen, sondern auch die Betroffenen in Form einer Autoaggression zerstören kann.

Erlebt daher ein Kind immer wieder Ausbrüche eines inneren Jähzorns und hat dies eine gewisse Entfremdung in den Familienbeziehungen zur Folge, dann entsteht im Kind zwangsläufig eine panische Angst vor den Ausbrüchen des Jähzorns, da die menschliche Natur nicht für ein Einzelkämpfer-Dasein gemacht ist. Durch eine derartige Entwicklung entsteht im lebensrettenden Sonderverhaltens-Programm der Panik (Flucht) und der allergischen Reaktion (Angriff) des Kindes eine erhebliche Irritation, die sich zu einem gordischen Knoten auswachsen kann, der das lebenserhaltende Sonderverhaltens-Programm neutralisiert. Eine derartige grundlegende Verunsicherung des Kindes ist ein ungemein wirkungsvolles Phänomen der Standeskultur, durch das sich die Standeskultur wirksam aufrecht erhalten kann. Vor allem dieses Kultur-Phänomen hat zur Folge, dass die Kinder gegenüber den Autoritäten einer Standeskultur und damit auch gegenüber den eigenen Eltern „kapitulieren“ und zu „braven“ hörigen Kindern werden, die „Alles“ für das Versprechen eines familiären oder kulturellen Schutzes tun. Eine solche fundierte Hörigkeit der Kulturkinder bzw. der späteren Erwachsenen ist nicht mehr durch eine natürliche Vernunft, sondern allenfalls durch ein verlässliches empathisches und symbiotisches Gemeinschaftsleben zu reparieren.

Der Mensch bezeichnet sich vor allem deshalb als die Krone der irdischen Schöpfung, weil die menschliche Natur einen besonderen Grad der Individualität und der Freiheit verwirklicht. Der damit einhergehende relativ freie Wille und die Fähigkeit zur Phantasie ermöglichen es dem Menschen grundsätzlich auch willkürliche unnatürliche, übernatürliche und widernatürliche Visionen und Organisationsformen zu verwirklichen. Die Standeskultur ist dadurch zu einem schweren Stolperstein für die biologische Evolution des Menschen geworden, da sie die besonderen Fähigkeiten des Menschen für eine widernatürliche Machtagenda nutzt und dadurch die natürliche Individualität, Kreativität und Freiheit des Menschen in einem mehr oder weniger hohen Grad wieder aufhebt. Daher muss der heutige Mensch vor allem die Qualität und das Wesen seiner Kulturkonstitution durch die Brille einer biologischen Perspektive betrachten, um zu begreifen, auf welche Weise er dahin gelangen kann, seine Gemeinschaften auf eine konstruktive Weise zu gestalten. Erst dadurch kann der Mensch nach 5000 Jahren Standeskultur wieder eine neue Heimat auf der Erde für sich finden.

 

Veröffentlicht am 11.11.2024

 

Die heutigen calvinistischen und evangelikalen Verwerfungen im westlichen Kulturkreis und ihre geschichtlichen Ursachen

 

Die Standeskultur organisiert sich seit 5000 Jahren auf eine übernatürliche, weil absolutistische Weise, weshalb sich die eingeborene, zu einer besonderen Freiheit und Gemeinschaft fähige menschliche Natur grundsätzlich nicht auf eine natürliche Weise gegen die übernatürliche Konstitution der Standeskultur durchsetzen kann. Dadurch kultivieren die Herrenmenschen, Dienermenschen und Sklavenmenschen der Standeskultur ein künstliches Überlebenskonzept, das der eingeborenen Natur des Menschen fundamental widerspricht und bilden ein unnatürliches Kultur-Ich aus, das mit Hilfe einer bodenlosen Phantasie, eines übernatürlichen Willens und einer totalitären Selbstkontrolle eine widernatürliche Anpassung an die Standeskultur vollzieht. Die daraus sich in der Selbstorganisation des Kulturmenschen mit der Zeit ausbildende und beständig „optimierende“ absolutistische Selbstdiktatur, ist der grundsätzliche Preis, den auch heute jeder Kulturmensch für die Aufrechterhaltung der traditionellen Standeskultur bezahlt.

Entscheidet sich ein noch relativ ahnungsloses Kind dafür, in der heutigen Standeskultur zu überleben, so gerät es in eine kulturelle Falle, da der Kulturmensch mit jedem Fortschritt in Richtung einer absolutistischen Selbstdiktatur sein eingeborenes natürliches Ich immer tiefer in sein Unterbewusstsein verdrängt. Sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen der heutigen Standeskultur haben zudem das Problem, dass ein bodenlos werdendes unnatürliches Machtstreben der „Herrenmenschen“ die „Sachzwänge“ in der Kultur fortschrittlich intensiviert. Dadurch wird der Kulturmensch langsam aber sicher zu einem übernatürlichen Kunstprodukt seiner Kultur, so dass für ihn eine fortschrittliche Selbstkontrolle und Selbstdiktatur immer selbstverständlicher wird.

Die künstliche Selbstorganisation des heutigen Menschen geht bereits so weit, dass sie die besondere, beständig aktive menschliche Sexualität zunehmend in eine konsumierbare künstliche Motivationsdroge verwandelt. Viele Menschen manipulieren darüber hinaus die eigenen instinktiven Überlebensprogramme der Panik (Flucht) und der allergischen Reaktion (Angriff), deren zwingender biologischer Handlungsdrang in eine übernatürliche Arbeitsmotivation verwandelt werden kann. Dadurch hat der Mensch ohne sich dessen hinreichend bewusst zu sein die Fähigkeit „verbessert“ seine Natur zu verzerren, zu verraten und an die Standeskultur zu verkaufen.

Ab einem bestimmten Grad der Ausbildung eines willkürlichen übernatürlichen Kultur-Ichs entsteht das bereits durch die frühe Philosophie berühmt gewordene Phänomen der „Zwei Seelen in der Brust“. Der dadurch zwischen dem natürlichen eingeborenen Ich und einem künstlichen angepassten Kultur-Ich stattfindende dauernde Krieg kann derart intensive Konflikte in einem Kulturmenschen hervorrufen, dass er darüber seine natürliche Seele verliert und zu einem Unmenschen wird.

Wer diese auch dem heutigen Menschen drohende Gefahr begreifen kann, der kann auch nachvollziehen, weshalb Jesus für viele Menschen nach wie vor eine wichtige Bedeutung hat. Jesus repräsentiert seit 2000 Jahren die tiefe Sehnsucht des Kulturmenschen nach seiner eigentlichen sozialen Natur. Von dieser eingeborenen sozialen Natur haben vor allem die Standeskulturen mit einer monotheistischen jüdischen, christlichen und muslimischen Religion bis heute nicht viel übrig gelassen, da in allen diesen monotheistischen Kulturen die Sklaverei und die hierarchische Einteilung der Menschen in Kulturstände selbstverständlich war. Selbst in den ursprünglichen 10 Geboten können wir bereits eine selbstverständliche ideologische Einbindung der Sklaverei finden.

Vor allem die Katholische Kirche hat in dieser Hinsicht in den letzten 1500 Jahren ganze Arbeit geleistet, da die Bullen Dum Diversas und Romanus Pontifex den Portugiesen offiziell die Versklavung der Schwarzafrikaner „erlaubt“ haben. Dadurch hat sich ein brutaler parasitärer Kolonialismus und Imperialismus in den westlichen Kulturen entzündet und sich zunehmend durchgesetzt, so dass auch der heutige Kapitalismus noch immer durch einen selbstverständlich praktizierten Parasitismus gegenüber allen „niedrigen“ Lebewesen der Erde gekennzeichnet ist.

Der „13. Apostel des Christentums, der römische Kaiser Konstantin repräsentiert daher bis heute die Ursünde der Katholischen Kirche, da sie als einer neuen römischen Staatskirche eine bereits bodenlos gewordene römische Machtagenda übernommen hat. Diese Machtagenda hat die Katholische Kirche in einer fortschrittlichen strategischen und systematischen Weise verfolgt, so dass sie schließlich ihre absolutistischen Machtansprüche nach dem „Gang zu Canossa“ rigoros im gesamten westlichen Kulturkreis durchgesetzt hat.

Die dadurch „normal“ gewordene brutale Kirchengeschichte kann heute jeder Mensch für sich selbst durch ein einfaches Rezept von Jesus ermessen: „An ihren Früchten sollst du sie erkennen“. Wer diese Früchte begreift, für den ist es nicht verwunderlich, dass die Sehnsucht des Menschen nach seiner wahren sozialen Natur über 2000 Jahre an dem Symbol Jesus festgehalten hat. Es ist zu einem guten Teil diesem lebendigen Symbol zu verdanken, dass der Mensch bis heute nicht vergessen hat, was menschlich und was unmenschlich ist.

Seit der Jahrtausendwende herrscht die reine Willkür in den westlichen und östlichen Kulturen, da sich die jeweilige kulturelle Macht der Herrenmenschen zu diesem Zeitpunkt bereits derart konzentriert und verfestigt hatte, dass es für die Herrenmenschen ein Leichtes wurde, die eigenen megalomanischen Macht-Zielsetzungen durch die modernen Medien durchzusetzen. So wurden die Medien durch eine ständige willkürliche Beeinflussung und Manipulation des Kulturmenschen zu einem modernen Religionsersatz mit einer materialistischen und kapitalistischen Prägung. Da es darüber für den Erhalt der Standeskultur nicht länger wichtig war, ob ein Mensch religiös war oder nicht, nahm die Macht und der Einfluss der traditionellen monotheistischen Religionsformen auf die kulturelle Alltagsgestaltung zunehmend ab.

Wir können heute die Erfindung des allmächtigen monotheistischen Gottes durch die Juden als einen aus der Not geborenen willkürlichen Akt einer übernatürlichen menschlichen Phantasie erachten. Der Glaube an einen solchen Gott hat durch die Entwicklung der modernen Wissenschaft in den letzten 150 Jahren einen fundamentalen ideologischen Widersacher gefunden, da vor allem die Entdeckung, dass sich das Universum auf eine relative Weise organisiert zu einem festen Bestandteil der wissenschaftlichen Weltanschauung geworden ist. In einem relativen Universum kann es keinen absolutistischen allmächtigen Herrscher geben der alles Leben durch eine „Pädagogik“ der Belohnung und Bestrafung redigiert und willkürliche übernatürliche Eingriffe in das Leben vornimmt. Daher ist eine fundamentale ideologische Gegnerschaft zwischen den religiösen Glaubenskonstrukten der Standeskultur und dem wissenschaftlichen Weltbild entstanden, die bis heute durch viele verschiedene wissenschaftliche Feststellungen gestützt wird. Dazu zählen auch die Forschungsergebnisse der sogenannten Ethnologie. Eine Zusammenfassung der ethnologischen Forschungsergebnisse der letzten 150 Jahre durch einen Kreis von Professoren hat bereits 1955 deutlich gemacht, dass sich die Naturvölker auf eine relative Weise organisieren, so dass es keine absolutistische Autorität in den natürlich sich organisierenden Gesellschaften gibt. Die Religion der Naturvölker idealisiert bis heute vor allem die besonderen Fähigkeiten der Tiere und erzeugt daraus einen Totemglauben. Im Gegensatz zu dem, was die absolutistischen Religionskonstitutionen der Standeskulturen bis heute in den Kulturen und an der Natur der Erde anrichten, bleiben die Auswirkungen einer natürlichen Religion daher relativ harmlos.

Grundsätzlich wurde die absolutistische Kulturreligion in der frühen Standeskultur für den Zweck erfunden, das natürliche soziale Gewissen des Menschen so weit zu neutralisieren, dass an deren Stelle das künstliche Weltbild und Gewissen einer von den „Herrenmenschen“ erfundenen himmlischen Götterwelt treten und die Verhaltensweisen des Kulturmenschen bestimmen kann. Damit sich eine Standeskultur dauerhaft auf eine hierarchische Weise organisieren kann, so dass nur der „oberste“ Wille der Herrenmenschen in der Kultur (Militär, Wirtschaft, Politik) zählt, muss der einfache natürliche Mensch erst einmal eine solche übernatürliche Religion akzeptieren und seinen natürlichen Eigenwillen ganz oder teilweise aufgeben. Dies ist bereits in den frühen Hochkulturen vor allem dadurch erreicht worden, dass man im einfachen Menschen sowohl eine übernatürliche Begeisterung als auch eine übernatürliche Angst in Bezug auf die himmlischen Götter produziert hat. Wie gefundene Tontafeln gezeigt haben, wurde eine solche religiöse „Agenda“ in der frühen Hochkultur in Mesopotamien bereits auf eine systematische Weise umgesetzt. Wir können heute psychologisch nachvollziehen, dass die Agenda einer emotionalen Wechsel-Polarität durch eine übernatürliche Begeisterung und durch eine übernatürliche Angst zu einer manisch-depressiven Veränderung der menschlichen Verfassung führt, die durch eine entsprechende Kulturpolitik über einen langen Zeitraum relativ stabil aufrecht erhalten werden kann.

Die Machtentfaltung der Priesterschaften in den frühen Hochkulturen war jedoch aufgrund eines von vielen Göttern bewohnten Himmelswelt begrenzt, da sich der Mensch auch an einen anderen Gott mit einer anderen Priesterschaft wenden konnte. Erst das Wegfallen dieser Wahlmöglichkeit durch die sich im jüdischen Volk erstmals durchsetzende monotheistische Religion macht eine ihrer fundamentalen Konsequenzen bis heute für den Betrachter deutlich.

Die Juden haben erst nach der Gefangenschaft in Babylon langsam aber sicher die Lehre eines einzigen allmächtigen Gottes akzeptiert, den die jüdischen Religionsstifter bereits seit langem beworben hatten. Wir können heute wissenschaftlich durchaus nachvollziehen, dass vor allem die religiöse Behauptung, dass die Juden das auserwählte Volk eines einzigen allmächtigen Gottes sind, eine Versuchung für die leidgeplagten Juden in der babylonischen Diaspora war. Dadurch wird erklärbar, weshalb die Juden einen autoritären, schrecklichen und bisweilen sadistischen Gott der Prüfungen und der „pädagogischen“ Belohnung und Bestrafung akzeptiert haben, der eine beständige übernatürliche Angst vor einem potenziell tyrannisch agierenden Gott im jüdischen Weltbild normal hat werden lassen. Es ist heute zudem anhand des psychologischen Erkenntnisstandes nachvollziehbar, dass Menschen, die an einen solchen Gott glauben, in die Gefahr geraten, allzu schnell panisch oder allergisch reagieren. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn man ein Unglück im Alltag als eine göttliche Strafe interpretiert.

Aus dem modernen Blickwinkel betrachtet, haben wir es bei der Erfindung eines allmächtigen, willkürlichen übernatürlichen Gottes mit einem Produkt einer alle natürlichen sozialen Maßstäbe des Menschen hinter sich lassenden menschlichen Phantasie zu tun, die zur Ausbildung einer extremistischen jüdischen Standeskultur geführt hat. Die besondere Machtstellung, die dadurch der jüdische Sanhedrin (die Gemeinschaft der führenden Interpreten des religiösen Glaubens) im jüdischen Volkswesen erlangt hat, wurde auch durch den Einfluss der Sanhedrin auf die politischen Entscheidungen der Römer deutlich. Wir können zudem auf eine begründete Weise annehmen, dass die übernatürliche Angst und die übernatürliche Begeisterung, die der monotheistische jüdische Gottes in den Juden hervorgerufen hat, zu einer fanatischen Anhänglichkeit der Juden an ihre Religion und zu einer ständigen Anspannung in der Psyche der Gläubigen geführt hat. Nicht ohne Grund waren die Juden daher für die Römer nur schwer zu regieren, weshalb die Juden schließlich 70 n. Chr. von den Römern aus Israel vertrieben wurden. Dadurch begann eine lange und folgenreiche Zeit der Diaspora für die Juden.

In der Zeit der Diaspora waren den Juden im westlichen Kulturkreis über eine lange Zeit die meisten „sittlichen“ Berufe verboten, weshalb sich die Juden zunehmend auf den Handel mit Diamanten, Luxusgütern und Sklaven und auf Geld- und Kreditgeschäfte konzentriert haben. Da der Reichtum der Juden durch die europäischen Kriege bis zum 18. Jahrhundert exorbitant geworden war und die Juden zunehmend auch in wissenschaftlichen Berufen Fuß fassen konnten, wurde der Neid und der Hass auf die Juden im westlichen Kulturkreis derart akut, dass immer wieder jüdische Vertreibungen und Pogrome an den Juden stattfanden.

Ein wesentlicher Grund, der zu dieser Feindseligkeit beitrug, war der religiöse Glaube der Juden, da sie als das auserwählte Volk Gottes nicht nur verstärkt unter sich blieben, sondern auch in ihrem Weltbild automatisch alle anderen Menschen und Religionen als „unerwählte“ Menschen und damit als „niedriger stehende“ Menschen erachtet haben. Ein solcher Glaube teilt sich den unerwählten Menschen auf eine untergründige Weise durch die Mimik und Gestik mit und hat entsprechende Folgen. Diese destruktive innere Logik des Glaubens an die eigene Auserwähltheit hat sich auch durch die religiöse Lehre der Calvinisten bestätigt, die mit ihrer Anlehnung an die Lehren von Augustinus eine strenge Unterscheidung zwischen den von Gott auserwählten und zwischen den unerwählten Menschen vollzogen haben.

Auch heute noch sind vor allem die protestantischen Religionsformen mit calvinistischer Prägung in Amerika von einem Auserwähltheits-Glauben geprägt und begünstigen dadurch gegenwärtig eine unheilvolle politische Entwicklung. Bei einem großen Teil der sogenannten Evangelikalen Amerikas befördert der Auserwähltheits-Glaube heute einen absolutistischen Egoismus und Rassismus und vernebelt und vergiftet das Bewusstsein der Gläubigen so stark, dass keine soziale und politische Einigung in Amerika in Sichtweite ist. Dieses Abdriften in eine bodenlose Radikalität in den letzten 10 Jahren ist eine Folge der Neigung vieler Evangelikalen zu einer übernatürlichen und damit willkürlichen calvinistischen Polarisierung zwischen „auserwählten“ Herrenmenschen und „unerwählten“ Diener- und Sklavenmenschen, die bis heute in einer direkten oder indirekten Weise in vielen protestantischen Glaubenskonzeptionen fortlebt. Auch die traditionelle religiöse Forderung nach einem besonderen Gehorsam des „einfachen“ Menschen gegenüber den von Gott eingesetzten weltlichen Autoritäten hat der Calvinismus in seinen Lehren durch die Forderung eines bedingungslosen Gehorsams auch gegenüber den „wunderlichen“ Kulturautoritäten derart verabsolutiert, dass das calvinistische Gedankengut heute mehrere starke schwarze Kulturblüten in Amerika austreibt.

Laut der calvinistischen Lehre ist der von Gott „Auserwählte“ an seiner gesellschaftlichen Stellung zu erkennen. Auch aus diesem Grund hat das kapitalistische „Erfolgsstreben“ nicht nur in Amerika, sondern in der gesamten westlichen Welt bereits zur Jahrtausendwende eine fanatische Qualität erreicht. Die dadurch bodenlos „liberal“ gewordene kapitalistische Lehre hat im „normalen“ Weltbild des modernen Kulturmenschen bis heute alle „unerwählten und niedrigen“ Menschen, Tiere und Pflanzen in bloße Nutzpflanzen, Nutztiere und Nutzmenschen ohne wirkliche Rechte, jedoch mit vielen übernatürlichen Pflichten verwandelt. Der wesentliche globale „Erfolg“ den der Mensch dadurch heute erzielt, ist eine Mischung aus einer religiös und ideologisch angefeuerten Megalomanie, die mit der Natur der Erde umspringt, als handle es sich nur um ein Monopolispiel.

Es ist daher an der Zeit, dass der Mensch den traditionellen Monotheismus der Standeskultur eingehend auf seine heutigen Wirkungen hin untersucht, da sich auf diese Weise viele heutige kulturbedingte Fehlannahmen und Irrtümer in relativ kurzer Zeit auflösen lassen. Sobald sich eine ausreichende Anzahl von Menschen bewusst von den religiösen und ideologischen Konzeptionen der Standeskultur distanziert und gezielt nach einer biologischen Gemeinschaftsorganisation verlangt, löst sich auch der heutige innere Krieg zwischen einem künstlichen Kultur-Ich und dem abgewerteten und verdrängten natürlichen Ich im Menschen auf. Erst dadurch erhält der Einzelne wieder einen neuen natürlichen Mut und eine neue Hoffnung, die ihm die Kraft verleihen, die Entwicklung einer relativen biologischen Kulturorganisation und Selbstorganisation tatkräftig zu unterstützen.

 

Veröffentlicht am 31.10.2024

 

Die notwendige Reinigung des menschlichen Bewusstseins von widernatürlichen kulturbedingten Ansichten


Das menschliche Kind lernt vor allem durch die sogenannte Identifikation mit seinen Familienmitgliedern und dem damit einher gehenden „Einscannen“ einer exakten Kopie der familiären Verhaltensrollen in sein Bewusstsein, die auch die Mimik und die Gestik der Familienmitglieder umfasst. Dies ermöglicht dem Kind die relativ exakte Nachahmung des Verhaltens seiner Familienmitglieder, durch die es erste eigene Beziehungserfahrungen machen und Rückschlüsse für sein zukünftiges Verhalten ziehen kann. Diese natürliche Logistik der menschlichen Selbstorganisation macht die Problematik greifbar, welche die Standeskultur allen Kulturkindern gleichermaßen bereitet, da ein Kleinkind noch nicht wissen kann, ob das Verhalten der eigenen Familienmitglieder konstruktiv oder destruktiv ist. Das Kind kopiert die Verhaltensrollen der Eltern und Geschwister auf jeden Fall und experimentiert mit ihnen, um einen eigenen individuellen Katalog an verschiedenen Verhaltensweisen zu entwickeln.

Dieser natürliche Organisationsablauf bedeutet für alle Kinder einer Standeskultur eine grundsätzliche Gefahr, da sich der Mensch innerhalb einer Standeskultur durch zu viele unnatürliche, übernatürliche und widernatürliche Beziehungen und Bezugnahmen auf die Welt organisiert. Die Einbindung der Sklaverei in die menschliche Gesellschaft durch die Kultivierung einer Standeskultur von „Herrenmenschen, Dienermenschen und Sklavenmenschen führt auch heute noch in vielen Familien der Standeskultur zu Normalisierung einer autoritären Erziehung, die auch diktatorische Methoden beinhalten und für die Kinder der Kultur überaus destruktive Folgen haben kann. Das obligatorische gewaltsame, parasitäre und sadistische Verhalten der „Herrenmenschen“ gegenüber den „Sklavenmenschen“ der Standeskultur führt zu einer „normalen“ sado-masochistischen Beziehungskonstellation, die in allen Kulturfeldern insbesondere aber im Militär, in der Wirtschaft und im Familienwesen regelrechte „diktatorische Herrenmenschen und hörige Sklavenmenschen“ erzeugt. Die daraus resultierenden sadistischen und masochistischen menschlichen Verhaltensweisen ermöglichen den Kindern der Kultur keine gesunde natürliche Identifikation mit den Menschen der eigenen unmittelbaren Umgebung. Dies gilt auch für den „Dienermenschen“ der Standeskultur, dessen Verhaltensrezept „Nach oben buckeln und nach unten treten“ ebenfalls auf Dauer für die menschliche Natur unerträglich ist.

Diese Feststellungen berechtigen zu der Schlussfolgerung, dass die natürliche Identifikation der Kinder mit ihren Eltern und Familienmitgliedern seit 5000 Jahren durch die ständische Kulturorganisation auf eine tragische, schwerwiegend verzerrte Weise erfolgt und zu starken seelischen und geistigen Verwerfungen im Kulturmenschen führt. Wie wir heute durch die Geschichtsforschung wissen, kann das Verhalten der Herrenmenschen, Dienermenschen und Sklavenmenschen einer Standeskultur so bodenlos asozial, widernatürlich und destruktiv werden, dass sich die davon betroffene Standeskulturen selbst zerstören. Kinder spüren diese untergründige Gefahr, weshalb die zentrale Zielsetzung der meisten Kulturkinder in einer Standeskultur auch heute noch darin besteht, die aus dem Verhalten der Herrenmenschen, Dienermenschen und Sklavenmenschen resultierende gefühlte Unerträglichkeit irgendwie zu umgehen und nach Möglichkeit zu neutralisieren. Dies gelingt vielen Kindern zumindest ein Stück weit, da das natürliche Wesen des Kleinkindes noch unverfälscht, spontan und kreativ ist, so dass viele Kinder bereits relativ früh „selbständig“ werden und eine eigene komplexe Überlebenslogistik der betont symbiotischen Art entwickeln.

Ein wesentlicher kultureller Umstand, der den Kindern bis zur Jahrtausendwende geholfen hat, eine soziale Überlebensstrategie in der modernen Standeskultur auszubilden, war die kulturelle Erfindung der Kindheit durch die Folgen eines rigorosen Ausbeutungs-Kapitalismus im frühen 19. Jahrhundert. Dieser „liberale“ Kapitalismus hat zu regelrechten schwerwiegenden geistigen, seelischen und körperlichen Behinderungen der Kulturkinder geführt. Nachdem z.B. Preußen auffällig werdende Schwierigkeiten damit hatte, eine ausreichende Zahl von tauglichen Rekruten für das Militär zu finden, wurden Mitte des 19. Jahrhunderts die Arbeitszeiten für die Kinder reduziert und die Verwendung von Kleinkindern z.B. für Arbeiten unter Tage eingeschränkt, so dass nach und nach ein besonderer „Welpenschutz“ für die Kinder in der Kultur entstand. Dieser Welpenschutz hat das widernatürliche, sado-masochistische Sozialverhalten in der „Erwachsenenwelt“ der Standeskultur durch einen bewusst schonenden und rücksichtsvollen Umgang mit den Kulturkindern für die Kinder ein Stück weit neutralisiert.

Diese notwendig gewordene kulturelle Maßnahme hat jedoch nichts daran geändert, dass das Verhalten der Menschen innerhalb der kapitalistischen Standeskultur in einer grundlegenden Weise willkürlich und widernatürlich geblieben ist und heute langsam aber sicher für alles natürliche Leben auf der Erde unerträglich wird. Auch wenn es ein Kind daher bis zur Jahrtausendwende geschafft hat, mit dem unerträglichen kulturellen „Normalitäten“ der Standeskultur umzugehen, war der regelrechte Kulturschock unvermeidlich, den das Kind mit dem Verlust seines kulturellen „Welpenschutzes“ durch das Eintauchen in die kulturelle „Berufswelt“ erfahren hat. Mit der plötzlichen Aufforderung an das Kind „erwachsen zu werden“, war das Kind fortan den normalen sado-masochistischen Herren, Diener-Sklaven Beziehungsnormen der kapitalistischen Standeskultur ohne Wenn und Aber ausgesetzt, so dass der Eintritt in die Erwachsenenwelt mit regelrechten schwerwiegenden inneren Konflikten für die meisten erwachsen werdenden Kinder einherging.

Seit der Jahrtausendwende hat sich diese Problematik scheinbar von selbst gelöst, da die Kinder der Kultur seither durch das Internet genügend frühzeitiges Anschauungsmaterial bekommen, wie es in der Welt der Erwachsenen tatsächlich zugeht, so dass sich das kulturelle Konzept der Kindheit genauso schleichend aufgelöst hat wie das Problem der Kinder, völlig unvorbereitet mit den widernatürlichen und demütigenden Beziehungsformen in der Erwachsenenwelt konfrontiert zu werden. Ein tragisches Symptom dieser Entwicklung war und ist ein relativ starker Verlust des natürlichen Respektes der Kinder vor ihren Eltern und die frühzeitige Gewöhnung der Kinder an eine relative soziale Verlorenheit in der heutigen Standeskultur.

Ein Mensch kann ein bodenloses, willkürliches und widernatürliches menschliches Verhalten nicht einfach akzeptieren, ohne dass er dadurch seine Natur überfordert und übergeht und als Folge davon mit schweren inneren Konflikten zu ringen hat. Viele Kinder wählen in ihrer Not den destruktiven Ausweg, die eigene Natur als „zu schwach“ zu kritisieren und abzuwerten, um sich vor allem an den Erwachsenen zu orientieren, die offensichtlich keine inneren Konflikte in sich austragen, weil sie sich durch die sklavische Überlebensformel „Selbstlosigkeit, Gleichgültigkeit und Unverantwortlichkeit und auf das Ziel „Brot und Spiele“ fokussieren. Viele Kinder täuschen sich dabei in einem zur Schau getragenen künstlichen Optimismus der Erwachsenen, der den Kindern die Illusion vermittelt, dass es stets nur am Einzelnen selbst liegt, ob man in der modernen Standeskultur glücklich wird oder nicht.

Der Mensch kann jedoch das widernatürliche Wesen der Standeskultur nicht einfach neutralisieren, indem er auf eine professionelle Weise gleichgültig wird und sich durch sensationelle Unterhaltungen ablenkt, da er auf diese Weise zwangsläufig über kurz oder lang seine eingeborene soziale Natur „neutralisiert“. Daher ist die Erfindung der Sklaverei und die Einbettung der Sklaverei in eine Standeskultur eine Art genereller Fluch für den Menschen geworden und wird so lange ein Fluch bleiben, bis der Mensch damit aufhört die Standeskultur auf eine willkürliche Weise schöner zu reden als sie ist.

Die Standeskultur generiert ein grundlegendes toxisches Kulturwesen, das der Mensch weder einfach ignorieren noch verarbeiten kann, weil dieses Wesen der eingeborenen menschlichen Sozialnatur auf eine fundamentale Weise widerspricht. Je mehr sich daher ein Mensch bemüht, dieses toxische Kulturwesen zu ignorieren oder zu verleugnen, desto mehr wird er zu einem Gefangenen eines ständigen inneren Krieges, da seine Natur über kurz oder lang sowohl panische als auch allergische Reaktionen auf das Kulturwesen entwickelt. Dadurch entsteht zwangsläufig eine Art Hölle in der Seele der Betroffenen, da der Kulturmensch einer Standeskultur, anders als ein Tier in der Natur, vor dem unerträglichen, toxischen Kulturwesen der Standeskultur nicht einfach fliehen oder sich gar auf eine allergische Weise dagegen wenden kann, ohne dass sich dadurch die bedrohliche Situation für ihn verschärft. Die Standeskultur ist durch ihre absolutistische widernatürliche Konstitution zu einem sozialen Gefängnis von „Sachzwängen“ mit einer übernatürlichen Echokammer geworden, die durch unsichtbare ideologische und emotionale Gitterstäbe bewehrt ist. Dieses Gefängnis bedeutet für den Kulturmenschen, dass er im Falle einer eintretenden Panik nicht einfach fliehen und im Falle einer allergischen Reaktion keine Gewalt anwenden kann, ohne dass die daraus folgenden kulturellen Konsequenzen seine Existenz verunsichern oder gar bedrohen.

Die religiöse Kategorie von „Gut und Böse“ die seit langem die panischen und allergischen Reaktionen des Menschen per se als böse verurteilt, konnte in der Kulturgeschichte der letzten 5000 Jahren einen Ausschluss aus der sozialen Gemeinschaft des religiösen Glaubens oder gar eine umfassende soziale Isolierung für den Einzelnen nach sich ziehen. Diese Bedrohung wurde in der Regel durch kulturelle Gesetze und Bestrafungen verstärkt, wodurch die Standeskultur dem Menschen bis heute durch ungeschriebene Gesetze eine übernatürliche absolutistische Selbstkontrolle und Selbstdisziplin abverlangt, um eine dauerhafte „Verbesserung“ der menschlichen Natur in der Kultur sicher zu stellen. Der gehorsame Kulturmensch, der seine von dem qualitativen Wesen der Standeskultur verursachten panischen und allergischen Reaktionen auf eine absolutistische Weise kontrolliert und unterdrückt, entwickelt über kurz oder lang das, was der Mensch als Jähzorn bezeichnet, das unerwartet heftige und ungerichtete Ausbrechen von scheinbar sinnlosen bodenlosen Aggressionen und Gewalttaten. Diese ungerichteten Ausbrüche an Wut, Zorn und Gewalt bedrohen auch heute noch die Betroffenen mit einem ideologischen, emotionalen oder gar körperlichen Ausschluss aus ihren Freundeskreisen und anderen Gemeinschaftsbildungen und werden von der modernen Standeskultur auch mit Gefängnisstrafen geahndet. Durch diese gesellschaftliche Rezeptur der übernatürlichen religiösen und politischen „Moral“ gelingt es der Standeskultur seit 5000 Jahren, in den Kulturmenschen einen inneren ideologischen und emotionalen Teufelskreis zu erzeugen, den wir zu Recht als eine innere Hölle bezeichnen können, da der Mensch dadurch nicht selten eine bodenlose Angst vor seiner eigenen gewaltsamen „Natur“ entwickelt und auf eine tiefgreifende Weise chronisch verunsichert bleibt.

Wir können die panische und allergische Reaktion in ihrer natürlichen Form als besondere Verhaltensprogramme der menschlichen Natur erachten, die bei einer akuten Lebensbedrohung für eine Bewahrung des eigenen Lebens ausgelöst werden. In einer Standeskultur, die eine widernatürliche, willkürliche Ungerechtigkeit kultiviert und eine chronische Asozialität in ihren Statuten integriert, tendieren die besonderen lebensrettenden Verhaltensprogramme der Panik und der allergischen Reaktion zu einer krankhaften Verzerrung, da der Kulturmensch ständig mit willkürlichen, widernatürlichen, asozialen, sadistischen und narzisstischen Erfahrungen konfrontiert wird, die es weder in der tierischen Gemeinschaft noch in den Gemeinschaften der Naturvölker gibt. Bis heute sorgen die „Herrenmenschen“ und die „autorisierten“ Dienermenschen (Beamte, Eltern) der Kultur für eine generelle moralische Abwertung und Bestrafung von allergischen Reaktionen, die für den einfachen Kulturmenschen zwangsläufig zu einem Psychoterror der „schreienden Ungerechtigkeit“ werden. Der darüber bereits im Kind entstehende übernatürliche und nur schwer zu kontrollierende Jähzorn wird von vielen Eltern und Kulturautoritäten auch heute noch streng geahndet, so dass die betroffenen Kinder in einen Teufelskreis der ständigen Beschäftigung mit ihren übernatürlichen inneren Affekten geraten und ihr Verhalten ängstlich zu redigieren und zu kontrollieren versuchen.

Die Natur des Menschen ist nicht für den Missbrauch gemacht, den die Standeskultur in einer programmatischen Weise gegenüber der Masse der Menschen im „Interesse“ der Herrenmenschen vollzieht. Erreicht dieser Missbrauch einen bestimmten Grad der Unerträglichkeit, kapitulieren sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen gegenüber den übernatürlichen Machtansprüchen der Herrenmenschen und Dienermenschen (Eltern, Beamte, Lehrer und Arbeitgeber) in ihrem unmittelbaren Umfeld. Der daraus resultierende hörige Kultursklave (Schüler, Fließbandarbeiter und Niedriglohnarbeiter) und die meisten Dienermenschen (Staatsbeamte, Angestellte, Kleinunternehmer und Mittelstand) gewöhnen sich mit der Zeit an ihre Kapitulation gegenüber den „höher gestellten Mächten der Kultur“, so dass sie in der Gefahr sind, selbst zu einem Torwächter für das masochistische Überlebensrezept „Selbstlosigkeit, Gleichgültigkeit, Verantwortungslosigkeit“ innerhalb der Standeskultur zu werden, um ihr Kulturleben auf eine nachhaltige Weise zu versichern.

Diese überaus folgenreiche „moralische“ Rezeptur der Standeskultur, zeugt heute nicht etwa von einer rühmlichen Kultur, sondern vielmehr von einer armseligen Kultur, die das Erdulden von Unerträglichkeiten und Leid zu einem Kult erhoben hat und in welcher eine entsprechende übernatürliche Selbstdisziplin und Selbstdiktatur für alle Bürger zu einem Zwang geworden ist. Dadurch überlastet die gegenwärtige Standeskultur vor allem den natürlichen Geist und die natürliche Seele des Menschen, so dass wir mit Recht bereits von einer Unkultur sprechen können.

Eine reale Veränderung der gordischen Kultursituation von heute kann der Mensch nur durch ein sich steigerndes menschliches Selbstbewusstsein erreichen, durch das dem Einzelnen klar wird, wie und warum er denkt, was er seit seiner Kindheit denkt. Jeder Mensch entwickelt aufgrund seiner besonderen natürlichen Begabung zur Freiheit und zur Kreativität eine individuelle ganzheitliche Selbstorganisation in Form eines ganzen Komplexes an Sichtweisen Erkenntnissen, Fähigkeiten und Neigungen. Dieser Komplex kann nur dadurch in sich konstruktiv bleiben, wenn sich in ihm eine natürliche Ordnung und eine natürliche lebendige Freiheit im Gleichgewicht halten, da nur so das aufrecht erhalten werden kann, was der Mensch als natürliche Vernunft bezeichnet. Daher wird es heute zunehmend wichtig, dass der Erwachsene das, was ihm als Kind an Informationen, Ansichten, Glaubensinhalten und Wissen zugetragen oder auch eingetrichtert wurde noch einmal darauf hin untersucht, ob sie mit dem natürlichen Wesen der irdischen Evolution und der menschlichen Natur vereinbar sind oder ob sie eine Verzerrung und Vergiftung des natürlichen Lebens begünstigen bzw. verursachen.

Die Notwendigkeit einer bewussten Überprüfung des eigenen Bewusstseins trifft heute auch auf viele psychologische Annahmen und Ansichten zu, da die Psychologie durch die Lehren von Sigmund Freud bis heute dazu tendiert, die menschliche Triebe für die meisten Verhaltensstörungen des Kulturmenschen verantwortlich zu machen. Dadurch wird auch eine mitunter hartnäckig bleibende Blindheit gegenüber dem widernatürlichen Wesen der Standeskultur und seinen Folgen gefördert, so dass ein Mensch dauerhaft darüber im Dunkeln darüber bleiben kann, was am helllichten Tag vor seinen Augen geschieht.

Ohne eine selbständige bewusste biologische Korrektur des persönlichen Denkens, der eigenen Ansichten und der ausgebildeten Gewohnheiten, kann der Mensch keine wirksame biologische Veränderung seiner gegenwärtigen Kultur erreichen und droht ein Opfer seiner eigenen unnatürlichen, übernatürlichen und widernatürlichen Erfindungen zu werden. Viele der „normalen“ Ansichten, Vorstellungen und Haltungen des heutigen Kulturmenschen haben bereits einen toxischen Grad erreicht, der selbstzerstörend wirkt.

Vor allem der Glaube, dass sich der Mensch aufgrund seiner „bösartigen“ Natur nur durch eine Standeskultur organisieren kann, wuchert in vielen heutigen Menschen wie ein ideologisches Krebsgeschwür, da ein solcher Glaube die natürliche Hoffnung auf ein erfülltes, glückliches Leben im Keim erstickt. Daher können heute viele Menschen eine höhere Lebensqualität erreichen, wenn sie ihre aus der Kindheit stammenden Ansichten, Überzeugungen und Gewohnheiten ganz bewusst und gezielt auf ihre biologische Stichhaltigkeit hin überprüfen. Alleine dadurch lösen sich bereits viele innere ideologische und emotionale Problemstellungen wie von selbst auf. Dadurch kann sich der um eine natürliche Selbstklärung bemühte Mensch nach und nach von den willkürlichen, widernatürlichen Kulturmärchen der heutigen Standeskultur verabschieden.

Veröffentlicht am 28.10.2024

 

 

Der „normale“ Teufelskreis einer Standeskultur

 

In den letzten 5000 Jahren hat sich nahezu jede Standeskultur entweder durch den Ausbruch bodenloser Aggressionen in Form von inneren und äußeren Kriegen oder aber durch eine endemisch werdende innere Depression selbst zerstört. Da die „normalen“ sado-masochistischen Kulturbeziehungen zwischen den „Herrenmenschen“ und den „Sklavenmenschen“ einer Standeskultur die Sicherstellung einer ausreichenden sozialen Lebensversicherung für den einfachen Kulturmenschen verhindern, strebt der Mensch in der Standeskultur zwangsläufig seit 5000 Jahren auf eine übertriebene bzw. übernatürliche Weise nach einer materiellen Sicherheit. Eine ausreichende materielle Sicherheit kann der „einfache“ Kulturmensch innerhalb einer Standeskultur jedoch nur in dem Zeitfenster zwischen dem Neubeginn und der Konsolidierung einer Standeskultur erreichen. Ab diesem Zeitpunkt der Kulturentwicklung konzentriert sich die kulturelle Macht und das kulturelle Vermögen zunehmend in den Händen der Herrenmenschen der Standeskultur, so dass der „kleine Mann“ zunehmend verarmt. Die dadurch irgendwann entstehende Kulturkrise schließt den normalen Teufelskreis der Standeskultur, so dass nach der Selbstzerstörung wieder ein Neuanfang erfolgt.

Der kleine Mann versucht in der Regel sein vorprogrammiertes „Schicksal“ in der Standeskultur durch allerlei positivistische Illusionen und Unterhaltungen zu mildern. Hilft dies nichts, dann zieht er eine Notbremse und kultiviert eine Selbstlosigkeit seiner eingeborenen Natur, da dort, wo kein natürliches Ich mehr existiert, auch keine Schmerzen und Unerträglichkeiten mehr spürbar werden. Dadurch versetzen die Betroffenen auf Dauer ihren natürlichen Verstand und ihre natürlichen Emotionen in einen Dornröschenschlaf und organisieren sich durch ein künstliches absolutistisches Kultur-Ich mit der Überlebensformel „Selbstlosigkeit, Gleichgültigkeit und Verantwortungslosigkeit“.

Das kulturelle Zeitfenster, in welchem dem einfachen Menschen eine relativ natürliche Lebensorganisation innerhalb einer Standeskultur möglich ist, wird seit der Industriellen Revolution im späten 19. Jahrhundert immer kleiner und droht sich heute ganz zu schließen, da der Teufelskreis der Standeskultur seit der industriellen Revolution auf eine übernatürliche, exponentielle Weise Fahrt aufgenommen hat, so dass die einzelnen Standeskulturen in immer kürzeren Zeitabständen selbstzerstörende Kulturkrisen produzieren.

Das Wesen der Standeskultur hat sich in den letzten 75 Jahren stark verändert, da der moderne, im materiellen Luxus lebende Mensch seit der Jahrtausendwende eine potenzierte römische „Brot und Spiele“ Kulturformel verwirklicht und zu einem kulturellen Ideal erhoben hat. Dadurch können die modernen „Herrenmenschen“ als „loyale Arbeitgeber“ auftreten, weil sie keine Peitsche mehr benötigen, um eine traditionelle Herren-Diener-Sklaven-Standeskultur aufrecht zu erhalten. Stattdessen „optimieren“ sie ein fortschrittlich illusorisches und vom normalen Alltag sich bewusst abhebendes Sklaven-TV-Programm und andere Formen der sensationellen Unterhaltung, die den Kulturbürger nicht nur von seiner eingeborenen Natur absorbieren, sondern durch ein immer selbstverständlicher werdendes willkürliches, individualistisches Weltbild von den anderen Kulturbürgern faktisch isolieren.

Seit der Jahrtausendwende sorgt der Kultursklave dadurch selbst für seine fortschrittliche „Anpassung“ an die Kultur, indem er seine eingeborene Natur durch die Lebensformel „Selbstlosigkeit, Gleichgültigkeit, Verantwortungslosigkeit“ fortschrittlich aus seinem Bewusstsein verdrängt. Dadurch kultiviert der „erfolgreich angepasste“ Kulturbürger auch eine hartnäckige materielle Egozentrik, wie sie von den „Weisen“ des modernen Kapitalismus gefordert wird und sperrt sein eingeborenes soziales Ich die meiste Zeit des Tages über in ein Kellerverlies in seinem Unterbewusstsein. Nicht ohne Grund haben daher heute immer mehr Menschen Probleme damit, mit einem zwangsläufig depressiv werdenden natürlichen Ich umzugehen und es in ihr tägliches Leben zu integrieren. Durch den inneren Krieg zwischen dem verdrängten natürlichen Ich und einem künstlichen absolutistisch geeichten und idealisierten Kultur-Ich wird der einfache Mensch zunehmend anfällig für eine Hörigkeit gegenüber den Autoritäten der Kultur, da er allzu oft gar nicht mehr weiß, was er von seinen täglichen Erfahrungen in der Kultur halten soll. Daher richtet er sich in seiner Verwirrung an den „Experten“ aller Kulturfelder aus, die das jeweilige „normale“ und „richtige“ Denken, Fühlen und Handeln in der Standeskultur bereitwillig vorgeben.

Sobald die Flucht der Betroffenen in die von der Kultur angebotenen sensationellen Unterhaltungen, Ablenkungen und Drogen endemisch wird, entsteht innerhalb der Selbstorganisation der Betroffenen eine übernatürliche Polarisierung, die durch eine übernatürliche Angst einerseits und durch eine übernatürliche Begeisterung andererseits gekennzeichnet ist. Über kurz oder lang führt diese innere Polarisierung zu dem, was die heutige Psychologie als manisch-depressive Erkrankung bezeichnet. Eine solche Erkrankung bedeutet für die Betroffenen eine ständige Überforderung ihrer eingeborenen Natur und eine zunehmende Erschöpfung, die in einem Burnout enden kann.

Viele Kulturmenschen nutzen heute die besonderen Möglichkeiten des Internets, um über eine längere Zeit in surreale phantastische Welten zu flüchten, wodurch sie in sogenannte Echokammern geraten, in denen sich die jeweils Gleichgesinnten in ihren Meinungen und Ansichten gegenseitig bestärken. Die meisten strategischen Gesamtpakete, die der heutige Mensch für sich schnürt, um dem Gefühl der Unerträglichkeit des „normalen“ Kulturalltags zu entkommen haben nur noch wenig mit dem natürlichen Leben gemein. Die gegenwärtige Kultur förder alle Fluchttendenzen des modernen Menschen auf eine direkte oder indirekte Weise, da es den Herrenmenschen der Kultur dadurch im Großen und Ganzen möglich bleibt, die Lebenszeit und Lebensenergie der Bürger auf eine relativ unproblematische Weise sowohl durch eine Lebensmittelindustrie als auch durch eine Unterhaltungsindustrie abzuschöpfen.

Der moderne Kulturmensch befindet sich, ohne sich dessen ausreichend bewusst zu sein, inmitten einer fortschrittlich ausufernden Krise der gegenwärtigen Standeskultur. Auch der heute zur Verfügung stehende materielle Luxus kann die Tatsache nicht verhindern, dass die Standeskultur für den Menschen zunehmend zu einem Armutszeugnis wird, da der Mensch seit 5000 Jahren innerhalb der Krisenzeiten der Standeskultur auf eine regelrechte Weise entweder seelisch, geistig oder körperlich verhungert. Wer dieses vorprogrammierte menschliche „Schicksal“ innerhalb einer Standeskultur auf eine biologische Weise nachvollziehen kann, der begreift auch, dass der „Fortschritt“ oder die „Wiedergeburt“ der heutigen Standeskultur an und für sich keine Lösung für den Menschen sein kann. Je klarer sich ein Mensch über diese einfache Erkenntnis wird, desto mehr nimmt seine Bereitschaft ab, für die heutige Standeskultur noch länger die eigene Lebenszeit und Lebensenergie und die kostbare Evolution der Erde aufs Spiel zu setzen.

Für den Homo sapiens ist ein solche ideologische Konsequenz aus 5000 Jahren Standeskultur (lediglich etwa 170 Generationen) überlebensnotwendig geworden, da der Mensch heute durch seine raumgreifende übernatürliche Technik so wirkungsvoll auf die gesamte Natur der Erde einwirken kann, dass er sich ein „Weiter so“ nicht länger leisten kann.

 

Veröffentlicht am 24.10.2024

 

 

Die kulturelle Versklavung: Wie die Standeskultur seit 5000 Jahren ein willkürliches, das menschliche Denken manipulierendes Weltbild erzeugt und den einfachen Menschen in eine emotionale Unterwerfung führt

 

Seit 5000 Jahren führt ein willkürlich erschaffenes Weltbild und die Konzeption einer Standeskultur zur emotionalen Unterwerfung und Versklavung des „einfachen“ Menschen. Durch die modernen Medien hat sich diese Kulturagenda derart potenziert, dass der moderne Kultursklave sein Kulturverhalten selbst im Sinne der Kultur „optimiert”. Dabei verwenden die heutigen Herrenmenschen nach wie vor das „erfolgreiche” traditionelle Rezept, das Denken und Handeln des Kulturmenschen durch eine übernatürliche Begeisterung und eine übernatürliche Angst zu lenken und ergänzende kulturelle „Sachzwänge” zu erzeugen. Diese Mechanismen der Unterdrückung entfremden den Menschen von seinem natürlichen Selbst und zwingen ihn zu einer künstlichen Selbstorganisation, die den modernen Menschen zunehmend zum Sklavenhalter seiner selbst macht.

Diese „Agenda“ der Herrschaft war und ist heute mehr denn je in der Lage, das vernünftige biologische Denken des Menschen für eine kürzeren oder längeren Zeitraum auszuschalten. Die dadurch zwangsläufig in der Standeskultur „normal“ werdenden widernatürlichen und asozialen Verhaltensweisen der „einfachen“ Menschen wurden von den „Herrenmenschen“ der Standeskultur stets als eine Ausgeburt des „Bösen“ in der Welt erklärt, so dass die meisten Kulturmenschen angesichts ihrer ständigen Organisations- und Beziehungsprobleme schwerwiegende Angsterkrankungen entwickelt haben. Diese Angsterkrankungen, die heute im Buch der psychischen Krankheitsbilder geführt werden, haben die meisten Kultursklaven bzw. die unteren Kulturschichten in den letzten 5000 Jahren in eine bedingungslose Kapitulation gegenüber den „Herrenmenschen“ getrieben, gegenüber Menschen, die wir erst heute in einer hinreichenden Weise als psychopathische Menschen begreifen können.

Vor allem die religiösen „Seelsorger” der Standeskulturen haben eine perfide Form der psychologischen  Erpressung durch eine bodenlose Angst vor einer Verdammnis nach dem Leben entwickelt und durch ein ergänzendes Angebot einer göttlichen Fürsprache – gegen eine Entschädigung versteht sich – wieder entschärft.  Dies hat im 15. Jahrhundert zu einem käuflichen Sündenablass in der Katholischen Kirche in Form eines regelrechten „Geschäftsmodells“ geführt. Solcherart hat sich der „einfache“ Mensch in den letzten 5000 Jahren von den politischen und religiösen Herrenmenschen der Standeskultur in jeder nur denkbaren Weise hinters Licht führen lassen und dadurch eine krankhafte masochistische Überlebensrezeptur der Selbstlosigkeit, der Gleichgültigkeit und der Unverantwortlichkeit verfestigt.

Heute sorgen diese „normalen“ Symptom-Entwicklungen der Standeskultur in einer potenzierten Weise dafür, dass der moderne Kultursklave sich selbst im Sinne der Standeskultur erzieht. Indem der Kultursklave mit Hilfe der modernen Medien auf eine „sanfte“ Weise für einen ständigen Nachschub an panischen und allergischen Gemütszuständen sorgt, kann er sich auf eine übernatürliche Weise dazu motivieren selbst die offensichtlich widernatürlichen und krankhaften Verhaltensweisen innerhalb seiner Kulturbeziehungen hinzunehmen und sich dem jeweiligen kulturellen Status quo wie ein Fähnchen im Wind „anzupassen“. Für diese moderne Selbstoptimierung des Kultursklaven stellen die modernen Medien ein ganzes Arsenal an Filmen und Dokumentationen zur Verfügung, aus dem sich jeder jeweils das herauspicken kann, was er für eine übernatürliche Selbstmotivation und für sein Überleben in der heutigen Standeskultur braucht. Dadurch existieren heute in der Kultur erhebliche Widerstände gegen jede kulturelle Veränderung, selbst dann, wenn diese Veränderung eine Verbesserung der Kultursituation Aussicht stellt. Wir haben es dabei daher auch nicht mit einem gesunden, sondern mit einem überaus tragischen, krankhaften Kulturphänomen zu tun.

Das biologische Leben ist kein phantastisches Wunschkonzert. Solange der Kulturmensch die Natur nicht in einer grundlegenden Weise respektiert, die Natur des Menschen eingeschlossen, bleibt er ein Irrender innerhalb einer selbstgeschaffenen Kulturblase der übernatürlichen Art. Erst, wenn der Mensch nicht nur die Natur der Erde respektiert, sondern auch die Natur des Menschen, die nicht für die Standeskultur gemacht ist, kann er auch eine reale kulturelle Heimat auf der Erde für sich verwirklichen.

Es ist erstaunlich, wie sehr sich der heutige Mensch bemüht, sich selbst zu einem Unwesen zu stilisieren, da der Einzelne längst nicht mehr nur eine „Verbesserung“ seiner eingeborenen Natur betreibt, sondern seine Natur zunehmend durch ein übernatürlich steriles, automatisiertes und zeitlich getaktetes, maschinenartiges Leben ersetzt, dem es an Empathie, Spontanität und Kreativität mangelt. So intelligent der Mensch daher in allen technischen Angelegenheiten seit der Jahrtausendwende geworden ist, so unerträglich agiert er heute in allen biologischen und sozialen Angelegenheiten seiner Selbstorganisation. Dies betrifft auch die Einsicht, dass der Mensch sein Leben ändern muss, damit er sich nicht selbst langsam aber sicher den natürlichen Boden unter den Füßen wegzieht. Statt einer Einsicht generiert er einen pauschalen alles zudeckenden oder gar beschönigenden Positivismus, der den Menschen nicht vor den destruktiven Folgen seiner eigenen übernatürlichen Ideen und Bestrebungen bewahren kann.

Die Illusion der absoluten Macht: Warum die menschliche Kultur in einem eigenen Gefängnis gefangen ist und wie nötig ein Umdenken ist

Der Mensch hat sich vor allem durch die Erfindung der Sklaverei und der Standeskultur zu einem widernatürlich agierenden Wesen entwickelt, da er bis heute einen „selbstverständlichen“ terroristischen Parasitismus gegenüber allen „niedrigen“ Menschen, Tieren und Pflanzen verwirklicht. Der daraus resultierende materielle Luxus hat daher einen moralischen Pferdefuß, der angesichts der weit verbreiteten kulturellen Verhaltensformel “Selbstlosigkeit, Gleichgültigkeit, Unverantwortlichkeit” bereits lahmt und dem Menschen zu Recht ein ungutes Gefühl erzeugt, das gerne als ein Unbehagen in der Kultur bezeichnet wird.

Dieses Unbehagen resultiert aus dem traditionellen Streben des Menschen nach einer absoluten Macht über das Leben auf der Erde. Bereits vor über hundert Jahren hat die Wissenschaft entdeckt, dass sich das Universum nicht auf eine absolute, sondern auf eine relative Weise organisiert, so dass die gesamte absolutistische Machtideologie des Menschen nichts anderes ist, als die Ausgeburt einer bodenlosen widernatürlichen Phantasie. Dieser seit 5000 Jahren alles menschliche Denken, Fühlen und Handeln verzerrende Irrtum wird den Menschen zerstören und der irdischen Evolution einen schweren Schaden zufügen, wenn sich der einfache heutige Kulturmensch nicht aus seinem „normalen” kulturellen Dornröschenschlaf wach küsst und das Kulturkonzept von „Herrenmenschen, Dienermenschen und Sklavenmenschen“ grundlegend infrage stellt. Die Frage, weshalb der Kultursklave auch heute noch den Herrenmenschen folgt, obwohl die Früchte der Herrenmenschen bereits ganz offensichtlich biologisch und sozial unzurechnungsfähig sind ist dabei entscheidend.

Ein aus seinem kulturellen Dornröschenschlaf erwachender Mensch findet heute einige nicht einfach zu nehmende Hürden in der Kultur und in seinen eigenen Gewohnheiten vor, die er nehmen muss, damit er seinen Weg zurück zu sich selbst, bzw. zu seinem eingeborenen natürlichen Ich finden kann. Die Standeskultur organisiert sich durch übernatürliche Ängste, Aggressionen und Begeisterungen, so dass das natürliche eingeborene Ich des Menschen zwangsläufig innerhalb der Kultur zu wenig Freiraum und Luft zum Atmen hat. Daher entscheidet der Kultursklave sich in der Regel für eine grundsätzliche Überlebensrezeptur der „Selbstlosigkeit“ der Passivität und der Unverantwortlichkeit, da dies die unerträglichen Schmerzen, die die Standeskultur dem eingeborenen natürlichen Ich bereitet neutralisieren kann. Was dem Menschen dadurch bleibt, ist eine Sehnsucht nach seinem natürlichen Ich und nach symbiotischen Sozialbeziehungen, durch die alleine sich sein eingeborenes natürliches Selbst auf eine glückliche Weise verwirklichen kann.

Wie das Fehlen empathischer Beziehungen in allen Standeskulturen zu krankhaften Wunschvorstellungen führt

Viele Menschen glauben irrtümlich, dass die Sehnsucht etwas Gutes ist. Es gibt jedoch einen Grund, weshalb die Sehnsucht oft mit dem Attribut „krankhaft“ versehen ist. Ein sich Sehnen nach empathischen Sozialbeziehungen ist natürlich und gesund, eine Sehn„sucht“ aber entsteht dadurch, dass der Kulturmensch durch die willkürliche absolutistische Trennung des Menschen in künstliche Stände und Klassen mit regelrechten sado-maoschistischen Beziehungskonstellationen in der Kultur zu kämpfen hat, so dass er keine ausreichenden natürlichen Sozialbeziehungen der empathischen Art verwirklichen kann. Erst dadurch entsteht dem Kulturmenschen eine krankhafte Sehnsucht nach symbiotischen Sozialbeziehungen, die vor allem bei vielen Kulturkindern deutlich wird, die sich vergeblich nach symbiotischen Beziehungen zu ihren Eltern und Familienmitgliedern sehnen. Viele dieser Kinder entwickeln eine Sehnsucht, die so weit geht, die Beziehungen zu ihren Familienmitgliedern schönzureden und alle übernatürlichen Forderungen der Familienmitglieder zu erfüllen – auch die Forderungen, die widernatürlich und destruktiv sind. Dadurch begehen die betroffenen Kinder, ohne es zu wissen, einen biologischen Verrat an sich selbst, der verheerende Auswirkungen für ihr gesamtes zukünftiges Denken und Verhalten hat.

Es spielt in einer Standeskultur letztlich keine Rolle, was auch immer ein Kind versucht, um die schmerzhaft fehlenden symbiotischen Beziehungen zu erreichen, nach denen es sich von Natur aus sehnt, da der Mangel an derartigen Beziehungen systemimmanent ist. Dadurch wird die Sehnsucht für den Kulturmenschen mehr oder weniger zu einer hoffnungslosen und bodenlosen Angelegenheit und erreicht mitunter einen derart hohen Grad, dass Betroffene stundenlang in schönen Vorstellungen schwelgen. Dadurch wird das sich natürliche Sehnen nach symbiotischen Sozialbeziehungen zu dem, was wir heute unter einer Sehn„sucht“ verstehen.

Vor allem Frauen tendieren durch ihr eigenes „Sklavenschicksal“ in der patriarchalen Standeskultur noch immer dazu, in schönen sehnsüchtigen Vorstellungen zu schwelgen und einen dementsprechenden schöngeistigen Idealismus auszubilden. Daher gibt es heute viele Frauen, die die oftmals desillusionierende Kulturrealität pauschal verurteilen und abwerten. Diese Radikalität zeigt sich heute auch in vielen feministischen Bestrebungen, die dazu tendieren über das natürliche und damit erträgliche Maß hinauszuschießen. Auf diese Weise hat sich Vieles, was um die Jahrtausendwende noch an biologischer und sozialer Vernunft in den Kulturen existent war zunehemend verflüchtigt, so dass sich in der Kultur bis heute fortschrittliche chaotische Entwicklungen einstellen.

Alle diese Kultursymptome machen deutlich, dass der heutige Kulturmensch durch seine übernatürliche Anpassung an die Standeskultur – wie man erwarten möchte – nach einer Wiedererlangung seiner natürlichen Freiheit und nach einer Kultur der biologischen Gleichberechtigung strebt, sondern sich ständig damit beschäftigt, eine absolutistische  Selbstbeherrschung oder eine absolutistische Beherrschung des unmittelbaren sozialen Umfeldes sicher zu stellen. Der sich dadurch auch heute noch fortschrittlich für die Standeskultur „optimierende“ Kulturmensch hält dadurch in einer verbissenen Weise an seinem künstlichen Kultur-Ich fest und ist für „Experimente” nicht zu haben. Der durch die Industrielle Revolution überaus „effektiv“ gewordene moderne Kultursklave agiert durch die anerzogenen und von der Kultur beständig geförderten Überzeugungen zudem so reibungslos wie möglich zugunsten der modernen Standeskultur. Die heutige Kulturentwicklung wird daher nicht nur durch den Herrenmenschen, sondern auch durch den Dienermenschen und den Sklavenmenschen entscheidend geprägt.

Die Beschäftigung mit diesen bitteren Tatsachen, jagt den meisten heutigen Menschen eine gehörige Angst ein, da es einen „guten“ Grund für jeden gegeben hat bzw. noch gibt, sein natürliches Ich zu verdrängen und wegzusperren und stattdessen an jedem neuen Tag ein absolutistisches Kultur-Ich zu verwirklichen. Die von der Standeskultur obligatorisch produzierte übernatürliche Überlebensangst, kann in den akut davon Betroffenen so stark und so bodenlos werden, dass sie bereit sind alles zu tun, um eine solche Angst nicht wieder zu erleben. Hier wird der gordische Kulturknoten greifbar, den der heutige Kulturmensch lösen muss, um sich bewusst und gezielt auf den Weg zu einer natürlichen Gesellschaftsorganisation begeben zu können.

Bereits die amerikanischen Gründungsväter wussten um diese kulturbedingte Anfälligkeit des Menschen und um die Notwendigkeit einer bewussten und aktiven Aufrechterhaltung der Demokratie. Noch heute erzählt man sich in Amerika die Novelle, dass eine ältere Frau Thomas Jefferson gefragt hat, welche Art von Regierung die Gründungsväter Amerika gegeben hätten. Thomas Jefferson soll geantwortet haben: „Eine Demokratie, wenn Sie sie bewahren können“. In dieser Äußerung kommt eine tiefe aus der Kulturgeschichte selbst resultierende Weisheit zum Ausdruck: Ohne die aktive Sorge des ganzen Volkes für die Aufrechterhaltung der persönlichen geistigen und emotionalen Integrität, kann sich eine Demokratie nicht langfristig aufrecht erhalten. Da der Mensch besonderen Fähigkeiten zur Kreativität, zur Freiheit und zur Phantasie besitzt, kann ein widernatürlicher Gebrauch dieser besonderen Fähigkeiten sehr zügig dazu führen, dass sich eine Demokratie von innen heraus zersetzt, wenn der einfache Mensch die Demokratie nicht bewusst und konsequent vor ungünstigen Einflüssen schützt. Ohne ein lebendiges Korrektiv durch das Volk selbst, das allen kulturellen Verirrungen ein aktives „Wehret den Anfängen“ entgegensetzt, kann eine natürliche Demokratie nicht langfristig existieren. Die Überlebensstrategie, “Selbstlosigkeit, Gleichgültigkeit Unverantwortlichkeit, die der Kultursklave seit 5000 Jahren verwirklicht, hat daher nicht nur für die Kultursklaven der Standeskultur einen hohen Preis.

Seit der Jahrtausendwende fehlt im gesamten westlichen Kulturkreis ein demokratisches Korrektiv durch das Volk. Die bereits 1985 durch den Washington Consensus beschlossene „Liberalisierung“ des Kapitalismus für einen radikalen Ausbeutungskapitalismus, wie er bereits im 19. Jahrhundert verwirklicht worden war, hat den Kulturbürger fortschrittlich in die Defensive gedrängt. Durch das Entstehen eines ganzen Meeres von neuen sensationellen Unterhaltungen durch Computerspiele und durch das Internet hat sich die Aufmerksamkeit des Menschen zudem in alle Winde verstreut. Dadurch wurde das bürgerliche Korrektiv in der Kultur nahezu vollständig aufgelöst.

Jeder vernünftig denkende Mensch, ist sich heute innerlich im Klaren, das für alle gegenwärtigen Kulturprobleme kein Superheld kommen wird, der die angerichteten Schäden mit einem Fingerschnippen beseitigt. Der Mensch kann sich daher auf keinen Fall noch länger einen „Herrenmenschen“ und auch kein sklavisches Überlebensrezept der Selbstlosigkeit, der Gleichgültigkeit und der Verantwortungslosigkeit leisten. Dem Menschen bleibt daher im Grunde nichts anderes übrig, als sich, wie ein Baron Münchhausen am eigenen Schopf zu packen und sich aus dem kulturbedingten psychischen Morast der heutigen Standeskultur zu ziehen. Wer diesen emanzipatorischen Akt der sich selbst wiedererweckenden Lebendigkeit nicht vollzieht, der wird an seiner sklavischen Überlebensformel zwangsläufig scheitern und langsam aber sicher zugrunde gehen.

 

Veröffentlicht am 22.08.2024